Im grossen Interview spricht Silvan Widmer, Schweizer Nationalspieler und Captain bei Mainz 05, über perfekte Tage mit seinen Kindern, Regeneration bei 35 Grad und weshalb er in der Sommerpause auch mal ganz bewusst auf Fussball verzichtet.
Silvan Widmer, wie sieht dein perfekter Sommertag aus – ganz ohne Fussball?
Ein idealer Sommertag? Ganz klar: mit meiner Familie an einem Ort mit Wasser – ob See, Fluss oder Schwimmbad. Baden gehen, mit den Kindern planschen, die Sonne geniessen. Ich liebe das. Am Abend dann zu Hause grillieren, die Kinder ins Bett bringen, auf der Terrasse sitzen und den Tag – im besten Fall mit einem schönen Sonnenuntergang – ausklingen lassen: Das ist für mich Sommer pur.
Und wie sieht ein Sommertag mit Fussball aus? Wünscht man sich da manchmal fast, es wäre nicht so heiss?
Also 35 Grad und Training – das kann schon brutal sein. Aber es gehört dazu. Ich achte einfach sehr bewusst auf die Regeneration. Direkt nach dem Training geht es für mich in die Eistonne – das hilft enorm, um den Kreislauf runterzubringen. Heute haben wir zum Glück viele Möglichkeiten, um dem Körper die nötige Erholung zu geben – das war damals, als ich Profi wurde, noch ganz anders. Da hat sich vieles positiv entwickelt.
Du bist Vater – wie sieht ein typischer Sommer mit Kindern aus?
Anders als früher – aber ehrlich gesagt auch viel schöner. Als Familie legen wir grossen Wert darauf, gemeinsame Zeit zu verbringen. Bis jetzt konnten wir jeden Sommer zusammen Ferien machen – das ist uns sehr wichtig. Heute geht es bei der Auswahl der Ferienorte nicht mehr nur um Sonne und Strand, sondern vor allem darum, dass die Kinder Spass haben – wenn sie happy sind, sind wir es auch.
Bleibt bei deinem vollgepackten Kalender – mit Saison, Nationalmannschaft und Vorbereitung – überhaupt genug Zeit für die Familie?
Ja. Ich kann mich da nicht beklagen. Natürlich ist unser Sommer oft ein bisschen zerstückelt, vor allem wenn noch Länderspiele anstehen. Aber ich habe trotzdem genügend freie Tage, um die Zeit mit der Familie zu geniessen. Unsere Ferien richten sich mittlerweile auch nach dem Schulrhythmus unserer ältesten Tochter.
Wie wichtig ist dir die Sommerpause – sowohl körperlich als auch mental?
Sehr wichtig – vor allem mental. Für den Kopf ist es essenziell, auch mal abzuschalten. Einfach mal nicht an Fussball denken, nicht im Leistungsmodus sein. Spazieren gehen, ein Buch lesen, im Sand buddeln mit den Kids – das ist ein ganz anderes Leben. Und genau das brauche ich, um danach wieder voll fokussiert zu sein. Interessanterweise dauert es bei mir aber auch nie lange, bis ich den Ball wieder vermisse. Dann weiss ich: Jetzt darf es weitergehen.
Gönnst du dir auch wirklich fussballfreie Tage – oder ist immer ein bisschen Training dabei?
Ich gönne mir ganz bewusst auch Tage ohne Sport. Kein Fussball, kein Work-out – einfach runterfahren. Aber was bleibt, ist mein Rhythmus: Ich schlafe genug, esse ausgewogen. Ich kann und will mich auch im Urlaub nicht komplett gehen lassen.
Diesen Sommer findet in der Schweiz die Frauen-EM statt. Wird man dich auch mal im Stadion sehen?
Ja, ich habe fest vor, beim Eröffnungsspiel der Frauen-Nati dabei zu sein. Ich finde das super, dass so ein Turnier bei uns stattfindet.
Spielen deine Töchter Fussball?
Nein, bisher nicht. Und ich hatte auch nie das Gefühl, dass sie das Bedürfnis danach hatten. Sie haben andere Interessen – und das ist auch völlig okay so. Wir machen da keinen Druck, sie sollen das machen, was ihnen Spass macht.
Gibt es für euch als Familie bestimmte Sommertraditionen?
Eigentlich nicht – eher im Gegenteil. Wir versuchen, wenn möglich, jeden Sommer einen neuen Ort zu entdecken. Klar, ein Besuch in der Schweiz bei der Familie gehört fest eingeplant dazu. Aber wenn wir verreisen, dann buchen wir bewusst nie zweimal dasselbe Ziel. Ich finde es wichtig, auch den Kindern verschiedene Länder, Kulturen und Eindrücke mitzugeben. Auch wenn es uns an einem Ort sehr gefallen hat – im nächsten Jahr geht es wieder woanders hin.
Was ist dein absoluter Lieblingsort im Sommer – sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland?
In der Schweiz ist es wohl tatsächlich unsere Wohnung im Raum Zürich – unser Zuhause, unser Rückzugsort. Wenn wir in der Schweiz Ferien machen, dann gerne im Tessin. Das ist für mich Urlaubsfeeling pur. In Deutschland gibt es bei Frankfurt einen kleinen Badesee mit Strand – der Pinta Beach. Da sind wir oft. Man kann Liegen mieten, es gibt Schattenplätze – perfekt für entspannte Sommertage.
Und eure Lieblingsferiendestination generell?
Da muss ich nicht lange überlegen: Italien. Ich habe fünf Jahre dort gespielt – und bin seitdem ein riesiger Fan. Vom Essen, der Sprache, vom Lebensstil – und natürlich den Stränden. Italien hat einfach alles, was man sich für die Ferien wünschen kann.
Sommer-Schnellwahl:
- Glacé: Schoggi oder Vanille?
Schoggi - Grill oder Picknick?
Grill - Eiskaffee oder Smoothie?
Eiskaffee - Bergsee oder Badi?
Badi - Wandern oder am Strand liegen?
Beides - Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang?
Sonnenuntergang - Zelten unterm Sternenhimmel oder bequem im Hotelbett?
Bequem im Hotelbett - Flipflops oder barfuss?
Flipflops - Flugzeug oder Auto?
Elektroauto - Ausflug in die Natur oder Stadtspaziergang?
Ausflug in die Natur - Kinderprogramm oder Eltern-Auszeit?
Kinderprogramm - Abenteuerurlaub oder Erholungsurlaub?
Erholungsurlaub - Velo oder SUP?
Velo - Heisse Tage oder laue Sommerabende?
Laue Sommerabende - Sonnenbrille oder Baseballcap?
Sonnenbrille
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