Ob Windkraftanlage, Elektroauto oder Produktionsstraße: Ohne Schmierstoffe bewegt sich nichts. Sie reduzieren Reibung, schützen vor Ausfällen und machen viele Prozesse effizient und sicher.

Thomas Kraft
Business Development Manager E-Mobility

Damian Weinzierl
Head of New Mobility
Schon seit 1931 entwickelt die Fuchs-Gruppe aus Mannheim maßgeschneiderte Schmierstofflösungen für nahezu alle Industrien. Heute ist das Familienunternehmen als weltweit größter unabhängiger Anbieter mit über 10 000 Produkten und 6700 Mitarbeitenden in über 50 Ländern präsent.
Innovation bewegt
Das Unternehmen folgt dabei der Überzeugung, nicht in Produkten zu denken, sondern Lösungen für den Fortschritt zu schaffen. Rund jeder zehnte Mitarbeitende bei Fuchs arbeitet in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Schmierstoffe von Fuchs finden sich in Medizintechnik, Lebensmittelproduktion, Windkraftanlagen, Zügen und E-Fahrzeugen. Sie ermöglichen eine leichtere, leisere und nachhaltigere Mobilität.
Die Transformation zur neuen Mobilität ist eine Chance. Fuchs hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie aktiv mitzugestalten. Das Unternehmen treibt gemeinsam mit seinen Kunden den Wandel voran als Partner auf Augenhöhe. Damit die Welt auch in Zukunft in Bewegung bleibt.
Unverzichtbar für Mobilität: Schmierstoffe und Kühlmedien
Schon längst sind Schmierstoffe und Kühlmedien entscheidende Enabler für Neue Mobilität. Von der Batteriekühlung über die Ladeinfrastruktur bis hin zur Frage der Nachhaltigkeit: Unternehmen wie Fuchs SE treiben Entwicklungen voran, welche die Basis nachhaltiger und effizienter Mobilitätsökosysteme bilden.
Fuchs ist traditionell stark im Bereich klassischer Antriebe. Wie hat sich Ihr Portfolio im Zuge der sich wandelnden Mobilität verändert?
Thomas Kraft: Wir haben bereits vor etlichen Jahren erkannt, dass alternative Antriebe an Bedeutung gewinnen und haben früh eine eigene Produktlinie für diesen Bereich entwickelt: Fuchs BluEV. Darunter bündeln wir alle Produkte, die für alternative Antriebstechnologien entwickelt wurden – also für Anwendungen jenseits des klassischen Verbrennungsmotors. Das Spektrum reicht dabei von reinen Elektroantrieben bis hin zu hybriden und wasserstoffbasierten Systemen. Jüngstes Beispiel: die Markteinführung eines speziell formulierten Produkts für den Einsatz in Wasserstoffantrieben. Dabei geht es nicht nur um Pkw-Antriebe, sondern auch um Nutzfahrzeuge und Off-Highway-Anwendungen.
Damian Weinzierl: Die Basis dafür bildete intensive Grundlagenarbeit: Welchen konkreten Bedarf haben die Kunden? Welche neuen technischen Anforderungen stellen sich? Wie können wir das im Labor abbilden? Auf diese Weise entstand ein breites Portfolio speziell entwickelter Fluide, Fette und Beschichtungen für Elektro- und Hybridanwendungen, die in vielen Kundenprojekten zum Einsatz kommen.
Unsere Kunden auf der ganzen Welt wissen, dass sie sich auf unsere Produkte verlassen können. – Thomas Kraft, Business Development Manager E-Mobility
Welche speziellen Anforderungen stellt die Elektromobilität an Schmierstoffe und Kühlmedien?
TK: Klassische Anforderungen wie Schutz von Zahnrädern, Lagern und Dichtungen bleiben bestehen – aber zusätzlich kommen neue hinzu, gerade im Bereich elektrischer Antriebe. Materialverträglichkeit steht z. B. im Fokus. Viele Komponenten im E-Antrieb – etwa Isoliermaterialien, Drahtbeschichtungen oder Elastomere – sind neu oder anders als im Verbrenner. Wir arbeiten hier eng mit Herstellern zusammen, um in gemeinsamen Tests die Kompatibilität mit unseren Fluiden sicherzustellen.
DW: Ein weiteres Thema ist NVH – »Noise, Vibration, Harshness«. Elektroautos sind deutlich leiser als Verbrenner, dadurch fallen selbst kleinste Geräusche auf. Das heißt: Schmierstoffe und Fette müssen auch geräuschdämpfend wirken.
Und natürlich ist »Low Friction« essenziell – die Reibung so gering wie möglich zu halten – sowie auch das Thermalmanagement: Gerade im Bereich der Batteriekühlung zeigen sich die Stärken unserer Hochleistungsschmierstoffe. Unsere Lösungen sind für höchste Zuverlässigkeit über die gesamte Lebensdauer ausgelegt – wartungsfrei, sicher im Betrieb und entscheidend für schnelles Laden. Unsere Entwicklungen leisten zudem einen aktiven Beitrag zur Sicherheit, etwa durch die gezielte Vorbeugung des thermischen Durchgehens von Batteriesystemen.
Wie arbeiten Sie mit OEMs und Tier-1-Zulieferern zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln?
DW: Gerade mit neuen Playern im Markt ist die Zusammenarbeit häufig offen und agil. Aber auch etablierte Unternehmen schätzen unser tribologisches Know-how. Entscheidend ist: Wenn das Fluid beim Kunden ankommt, ist im Hintergrund bereits eine enorme Entwicklungsleistung erfolgt; im engen Austausch zwischen unseren Laboren und den Engineeringteams der Kunden.
Welche konkreten Anwendungsbereiche sind für Schmierstoffe in der Elektromobilität besonders relevant?
DW: Ein zentrales Beispiel ist die Batterie. Je nach Kühlkonzept werden unterschiedliche Fluide benötigt, ob indirekt über Kanäle oder direkt über Immersionskühlung. Bei der direkten Kühlung umströmt das Fluid jede einzelne Batteriezelle und bietet höchste Effizienz bei der Wärmeableitung. Das stellt enorme Anforderungen an die elektrische Isolierung und chemische Stabilität des Fluids.
Hinzu kommt die Leistungselektronik. Zunehmende Digitalisierung, Konnektivität und der Trend zum autonomen Fahren führen zu einer wachsenden Zahl an Sensoren und Recheneinheiten – alles Komponenten, die gekühlt werden müssen. Auch hier leisten unsere Fluide und Thermal-Interface-Materials einen entscheidenden Beitrag zu Lebensdauer, Einsparung von Energie und auch Zuverlässigkeit.
Es geht bei Schmierstoffen also nicht nur um Leistung, sondern auch um Sicherheit und Lebensdauer – sowohl der Batterie als auch angrenzender Komponenten?
TK: Ja. Das richtige Thermomanagement ist essenziell. Deshalb haben wir bei Fuchs unser Produktportfolio in den letzten Jahren strategisch überarbeitet. Wir entwickeln heute gezielt Medien für die Batteriekühlung und auch für elektronische Komponenten.
DW: Im Bereich von Wärmeleitmedien, etwa bei fest integrierten Modulen in Elektrofahrzeugen oder im Hochleistungsbereich, bieten wir Lösungen, die spezifisch auf die thermischen Anforderungen der Komponenten abgestimmt sind. Dabei sehen wir eine wachsende Nachfrage, gerade auch in speziellen Anwendungen, etwa im Bereich der E_Drive Units (EDU) oder bei Leistungselektronik.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie dabei?
TK: Die Elektromobilität ist ein preissensitiver Markt. Gleichzeitig wird – trotz kurzfristiger Schwankungen – das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Fuchs verfolgt hier verschiedene Ansätze. Wir entwickeln zum Beispiel Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe oder recycelter Grundstoffe, je nach technischer Machbarkeit und Kundenwunsch. Zwar ist die Resonanz noch verhalten, aber das Potenzial ist da.
DW: Wichtig ist auch der Effekt in der Anwendung. Ein effizienter Schmierstoff kann die Reibung im System reduzieren, den Energieverbrauch senken und so direkt zur Reichweitenerhöhung von Elektrofahrzeugen beitragen – das ist ein konkreter Nachhaltigkeitsbeitrag. Und er betrifft nicht nur Pkw. Unsere Lösungen finden sich in Windrädern, Lebensmittelmaschinen und natürlich auch in Mobilitätsanwendungen aller Art.
Also helfen Schmierstoffe indirekt auch beim Klimaschutz?
DW: Ja, absolut. Weniger Reibung bedeutet weniger Energieverbrauch. Und wenn man bedenkt, dass mehr als 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf den Verkehrssektor entfallen, dann zeigt sich das Potenzial solcher Effizienzgewinne sehr deutlich.
TK: Ein Punkt, der uns darüber hinaus besonders wichtig ist: Zuverlässigkeit. Unsere Kunden auf der ganzen Welt wissen, dass sie sich auf unsere Produkte verlassen können. Egal ob Pkw, Lkw oder Baumaschinen – unser Anspruch ist es, für jede Anwendung exakt den passenden, getesteten Schmierstoff zu liefern.
Weitere Informationen unter fuchs.com
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