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Tiere sind die beste Medizin

24.06.2012
von Sybille Bruetsch-Prevot

Dass Tiere eine wohltuende Wirkung auf den Körper und die Seele
des Menschen haben, ist nichts Neues. Und wenn Vierbeiner in der Therapie eingesetzt werden, sorgen sie oft für verblüffende Fortschritte. 

«Laurin habe ich nie ein Wort sprechen hören», sagt Tanja S., die mit ihrer ausgebildeten Sozialhündin Aisha den zehnjährigen Schüler mit einer Mehrfachbehinderung in einer heilpädagogischen Schule besucht. «Ausser ‹Aisha›, den Namen seiner vierbeinigen Freundin, die ihn jede Woche besucht!» Kein Einzelfall in dieser vierten Klasse einer heilpädagogischen Schule in der Nähe von Zürich. Da ist Chiara, deren kleine Hände sich wegen der spastischen Verkrampfungen auch mit sanfter Massage kaum entspannen lassen. Umfasst sie aber die Hundebürste, um damit über Aishas Fell zu gleiten, öffnen sich die wunden Hände plötzlich ganz von alleine. Auch wenn die Fortschritte nicht immer ganz so offensichtlich sind wie bei den beiden Kindern, fördert der Umgang mit Tieren das Verantwortungsbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit, das Selbstbewusstsein und die eigene Wahrnehmung. Gerade das Reiten wirkt sich beispielsweise positiv auf das Gleichgewichtsgefühl, die Motorik und die Muskulatur aus.

Pferd als Co-Therapeut


In der therapeutischen Arbeit setzt der Therapeut, die Therapeutin die Ziele und das Pferd wirkt als Co-Therapeut. So steht zum Beispiel bei einem Patienten das Bewegungsbedürfnis oder der richtige Umgang mit der eigenen Kraft im Vordergrund, bei einem anderen ist das Vertrauen und die Beziehung zum Tier wesentlich und bei einem dritten wird der Mut belohnt, sich diesem grossen und kraftvollen Vierbeiner zu nähern und sich ihm anzuvertrauen. Die Umgebung ist bei diesem Erlebnis nicht unwesentlich: die Jahreszeiten erleben, draussen sein, das Pferd riechen, verschiedene Materialien im Stall spüren – ein Erlebnis für alle Sinne!

Der Besuch von Labradorhündin Aisha gehört zu den wöchentlichen Höhepunkten.

Tiere in Alters- und Pflegeheimen

Das Streicheln einer Katze oder eines Hundes entspannt, senkt die Herzschlagfrequenz und steigert das Wohlbefinden. Haben alte Menschen im Alters- oder Pflegeheim regelmässig Kontakt zu Tieren, benötigen sie weniger Medikamente. Und wenn Bewohnerinnen und Bewohner regelmässig kleine Spaziergänge mit dem Hund unternehmen, bleiben sie vitaler. Aus medizinischen Aspekten besteht kein Grund, Tieren den Zugang zum Heim zu verbieten. Sie müssen selbstverständlich gepflegt, regelmässig geimpft und entwurmt und auf Parasiten untersucht werden.

Der Besuch von Labradorhündin Aisha gehört jedenfalls zu den wöchentlichen Höhepunkten von Laurin, Chiara und ihren Klassenkameraden. Für Tanja S. ein zeitlicher Aufwand, der mit glänzenden Kinderaugen belohnt wird. Und für Aisha eine willkommene Herausforderung – die vielen kleinen «Guddis» sind für sie Lohn genug!

Text Sybille Brütsch-Prévôt

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