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Der EMBA – wenn CEOs wieder zur Schule gehen

13.04.2019
von Moreno Oehninger

Eine Weiterbildung für Führungskräfte, die nicht selten bereits auf den obersten Stufen der Karriereleiter angelangt sind – der Executive MBA. Welche Vorteile bringt diese Weiterbildung mit sich, mit welchem Pensum lässt sie sich vereinbaren und wie kann es danach weitergehen. Fokus «Next Step» gibt Aufschluss.

Der EMBA, Executive Master of Business Administration, erfreut sich steigender Beliebtheit und wird schweizweit von einer Vielzahl von Universitäten und Hochschulen angeboten. Er richtet sich, wie der Name bereits sagt, an Führungskräfte, Mitglieder der Geschäftsleitung und an Abteilungs- oder Bereichsleiter. Im Grunde genommen ist die Modulstruktur ähnlich aufgebaut wie der MBA. Man kann aber durchaus sagen, dass ein MBA Führungskräfte ausbildet und der EMBA jene weiterbildet.

Um in einem EMBA-Studiengang aufgenommen zu werden, ist ein Erstabschluss an einer Universität oder einer Fachhochschule notwendig. Des Weiteren sind mehrere Jahre Management- und Führungserfahrung vorgeschrieben. Die Unterrichtssprache ist hierzulande vielerorts Deutsch. Bei Angeboten in Englisch werden selbstredend fundierte Fremdsprachenkenntnisse erwartet. Im Aufnahmeprozess können die Anbieter auch Ausnahmen machen und Personen ohne Hochschulabschluss zulassen, aber dann wird eine bis zu zehnjährige Führungserfahrung vorausgesetzt.

Bei Angeboten in Englisch werden selbstredend fundierte Fremdsprachenkenntnisse erwartet.

Was bringt ein EMBA?

Eine bekannte Redewendung besagt, dass man nie ausgelernt hat. Dennoch stellt sich die Frage, was ein EMBA überhaupt noch für Vorteile mit sich bringt. Denn oft haben die Teilnehmer bereits langjährige Führungserfahrung oder sind sogar Mitglied der Geschäftsleitung. Der Studienleiter der Hochschule Luzern Erik Nagel gibt Aufschluss: «Ein ganz wichtiges Motiv ist, beruflich und persönlich weiterzukommen. Beispielsweise um im Beruf mit breiterem Blick und methodischer an Problemstellungen heranzugehen.» Die Absolventen verstünden Führungsdynamiken besser und könnten anspruchsvolle Führungssituationen umsichtiger gestalten. Wichtig sei, sich dem heutigen dynamischen Umfeld anzupassen, um das Überleben seiner Unternehmung auch langfristig sichern zu können. Vom «Networking» während des Studiums kann man zudem enorm profitieren, meint Robert Bareder, EMBA-Absolvent und CEO eines hiesigen KMU. «Der EMBA hat sich bewährt und ich würde ihn rückblickend wieder machen. Vom Netzwerk und den gemachten Erfahrungen kann ich heute noch profitieren.»

In fast allen EMBA-Studiengängen sind sogenannte Fieldtrips inkludiert. Oft führen diese in die Vereinigten Staaten, nach China oder nach Japan. Ziel dieser Aufenthalte ist, den komplexen Wirtschafts- und Lebensraum einer anderen Kultur den Studenten näherzubringen und neue Vorgehens- sowie Denkweisen aufzuzeigen. Robert Bareder hat im Rahmen seiner Weiterbildung solche Fieldtrips gemacht und auch für andere Studenten organisiert. Sonderlich gewinnbringend seien diese aber nicht. «Ich stufe deren Nutzen auf Stufe eines EMBA als relativ gering ein», meint Bareder.

Wie geht es danach weiter?

Eine der Vorschriften ist die Management- und Führungserfahrung. Darum ist die Frage, wie es denn weitergehen könnte durchaus berechtigt. Wenn man bedenkt, dass viele bereits eine entsprechend hohe Position innehaben. Der EMBA sei die letzte sehr umfassende und zeitintensive Ausbildung, bestätigt auch Erik Nagel. «Nach dem Executive MBA nehmen die Absolventen eher an kürzeren und fachlich vertiefenden Weiterbildungen oder Konferenzen teil.» Es komme aber durchaus auch vor, dass die Absolventen später selbst unterrichtend tätig seien.

Alles unter einen Hut zu bringen, funktioniert nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und man die nötige Unterstützung erhält.

Studium und Beruf, ist das überhaupt möglich?

Alle EMBA-Studiengänge werden Teilzeit angeboten und ermöglichen so den engagierten Führungskräften mit niedrigerem Pensum nach wie vor arbeitstätig zu bleiben. Natürlich mit dem Hintergedanken, das Erlernte direkt in der Praxis anzuwenden. Ein Vollzeitpensum ist aber durchaus zumutbar, bestätigt auch Erik Nagel: «Die meisten arbeiten zu 100 Prozent weiter.» Nur wenige würden das Pensum verringern. «Es ist aber durchaus ratsam, dass die Teilnehmenden ihr berufliches sowie ihr privates Umfeld in diese Entscheidung einbeziehen», führt der Studienleiter der Hochschule Luzern aus. Genau dies bestätigt auch Robert Bareder: «Alles unter einen Hut zu bringen, funktioniert nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und man die nötige Unterstützung erhält.» Ein eingespieltes Team, dass eine allfällige Abwesenheit sehr gut abdecken kann, vereinfache die Vereinbarung von Weiterbildung und Beruf enorm.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Executive Master während eines Sabbaticals, also z.B. während eines Zwischenjahrs zu absolvieren. Mit den neu erworbenen Kompetenzen fällt nicht nur der Wiedereinstig ins Berufsleben, sondern auch der Aufstieg in der Karriereleiter einfacher.

Wer trägt die Kosten?

Die Frage der Finanzierung sollte dringend vorab abgeklärt werden, kosten solche Studiengänge nicht selten mehrere Zehntausend Franken. Auch hier gibt es verschiedene Szenarien. In rund 40 Prozent der Fälle übernehme aber der Arbeitgeber die vollen Studiengebühren, bestätigt Erik Nagel. Nur selten komme es vor, dass der Student selbst vollständig für den Betrag aufkommen muss.

Egal ob junger Abteilungsleiter, oder gestandener CEO eines internationalen Unternehmen, um sich am komplexen und dynamischen Umfeld anpassen zu können und Management- sowie Leadership Skills zu erlernen oder weiterzubilden, ist ein Executive Master of Business Administration heutzutage unerlässlich. Durch diverse Spezialisierungen und individuelle Modulplanung kann man die Weiterbildung perfekt auf die individuellen Bedürfnisse zuschneiden.

Text: Moreno Oehninger

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