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Trotz Automatisierung sorgenfrei in die berufliche Zukunft

05.09.2019
von Lea Zoss

Schon heute sind viele Tätigkeiten aufgrund der Automatisierung in ihrer Existenz gefährdet. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Laut einer Studie von McKinsey werden in der Schweiz bis in zehn Jahren rund eine Million Stellen abgebaut und dafür 800 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dementsprechend muss sich das Bildungssystem den neuen Anforderungen anpassen. 

Die Digitalisierung ist unaufhaltsam und bestimmt unser Leben immer mehr. André Monhart, der Leiter des Fachbereichs Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Zürich, meint dazu: «Der technologische Wandel und die Veränderungen in der Gesellschaft führen zu einem schneller werdenden Lebens- und Arbeitsrhythmus und beeinflussen die Anforderungen in den einzelnen Berufen und Weiterbildungen.» 

Die Studie von McKinsey stellte fest, dass nebst den Veränderungen in den einzelnen Jobs viele neue Arbeitsfelder und Berufe entstehen. Schon heute ist es wichtig, dass Unternehmen kritisch mit sich selbst sind und versuchen, ihren Betrieb zu optimieren. Da die Veränderungsprozesse rascher voranschreiten, wächst der Druck auf die Unternehmen, ihre Mitarbeiter vermehrt weiterzubilden. Nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer muss bereit sein, sich mit neuen Lerninhalten auseinanderzusetzen. 

Auswirkungen der Automatisierung 

Im Allgemeinen werden repetitive Tätigkeiten automatisiert. Die am meisten von der Automatisierung betroffenen Branchen sind der Detail- und Grosshandel. Auch der Finanzsektor und Bereiche der Administration sind davon stark betroffen. Jan Mischke, ein Partner beim McKinsey Global Institute, ist Autor der Studie »Die Zukunft der Arbeit: Die digitale Chance der Schweiz». Er ist sich sicher: «In vielen Bereichen wird es nicht um Stellenabbau gehen, sondern vielmehr um eine Stellenweiterentwicklung und eine Fokussierung der Aktivitäten der bestehenden Mitarbeiter.» Meistens werden nur bestimmte Teile eines Jobs automatisiert. Bei einem Verkäufer kann das beispielsweise heissen, dass er mehr Zeit für das Kundengespräch hat. Dann muss er sich weniger mit administrativen Tätigkeiten herumschlagen.

In einigen Branchen steigt die Nachfrage allerdings auch. Beispielsweise das Gesundheitswesen ist ein Bereich, der in den nächsten Jahren Stellen ausbauen wird. Dies betrifft aber weniger die typischen Pflegeberufe, sondern eher neuere Spezialisierungsrichtungen. In den USA kann man momentan einen Zuwachs an «personal care aids» oder «hearing aid specialists» beobachten. Ausserdem wächst die IT-Branche stetig. Zudem steigt die Nachfrage im Bereich der kreativen Tätigkeiten. Darunter fällt ein breites Spektrum an Jobs: von Film- oder Videoeditors, über Make-up Artists bis hin zu Fashion Designern. Die neueren Jobs erfordern allerdings andere Kompetenzen als die bisherigen. Kritisches Denken, Kreativität und IT- und Organisationsfähigkeit sind dabei zentral. «Es ist essentiell, dass das Bildungssystem diese Kompetenzen vermitteln kann», meint Jan Mischke. 

Die Jobs der Zukunft

Obwohl viele Stellen sich primär weiterentwickeln werden, so wird es künftig sicherlich auch einige ganz neue Jobs geben. Ein solcher Beruf ist beispielsweise der Space Pilot, also ein Pilot, der durch das Weltall fliegt. Zudem soll es professionelle Spaziergänger oder Gesprächspartner für ältere Menschen geben, dafür benötigt man ein ausgeprägtes Empathiegefühl. Im Bereich der Sicherheit wird es einen neuen interessanten Job geben. Dies ist der «Drone Defender», welcher Menschen vor Drohnenaufnahmen schützen soll. 

Lohnenswerte Ausbildungen

Wenn man sich überlegt, welche Ausbildung man machen sollte, darf man sich nicht allzu sehr von den Auswirkungen der Automatisierung und Digitalisierung leiten lassen. Stattdessen ist es wichtiger, zu wissen, wo die eigenen Stärken, Interessen und Fähigkeiten liegen und aufgrund dessen eine Entscheidung zu treffen. «Mit der Berufswahl entscheiden sich Jugendliche für einen ersten Einstieg in die Arbeitswelt und nicht mehr für einen Beruf, der lebenslang ausgeübt wird», erklärt André Monhart. Im Vordergrund müssen immer die Motivation und Freude an der Arbeit stehen.

Momentan sind beliebte Ausbildungen in der IT-Branche, im kreativen Bereich, im Gesundheitswesen oder im Sozialbereich zu finden. In der Wahl der Ausbildung sollten sich die jungen Leute gemäss Empfehlung von André Monhart nicht allzu sehr einschränken und von Trends leiten lassen. In allen Branchen, auch im technischen Bereich oder im Baugewerbe, wandeln sich die Produktions- und Arbeitsprozesse. Das duale Bildungssystem ist zudem sehr flexibel. Zukunftsträchtige Weiterbildungen sind nach allen beruflichen Grundbildungen und auf jeder Bildungsstufe realisierbar.

Mythen rund ums Thema Arbeit

Man sagt ja bekanntlich oft: «Zeit ist Geld. Mehr Zeit heisst mehr Geld.» Der Experte Jan Mischke entgegnet dieser Redewendung, dass nicht die Zeit allein zentral sei, sondern vielmehr die Effektivität. Es gebe viele Aufgaben, die viel Zeit kosten würden. Diese seien eigentlich repetitiv und könnten auch von einer Maschine erledigt werden. Ein anderer Mythos, den es schon lange gibt, ist der folgende: «Roboter und Computer nehmen uns Menschen die Arbeit weg.» Dem widerspricht der Forscher mit einem Argument aus der Geschichte: «Nach jeder bisherigen industriellen oder technologischen Revolution wurde der Wohlstand grösser und es entstand mehr Arbeit, nicht weniger.

Genau dasselbe sagt unsere Studie auch für die nächsten zehn Jahre voraus.» Mit gutem Gewissen kann man sich demzufolge auf die kommenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt freuen. Zum Schluss noch zwei Empfehlungen der Experten: «Es geht darum, Initiative zu zeigen und kreativ zu sein», rät Jan Mischke. André Monhart empfiehlt: «Man muss bereit sein, ein Leben lang zu lernen.» Wenn man die Tipps der beiden Experten beachtet, kann nichts mehr schiefgehen in der persönlichen beruflichen Zukunft. 

Text: Lea Zoss

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