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Kompetenzbildung im Auftrag der Cybersicherheit

22.11.2019
von SMA

Die fortschreitende Digitalisierung stellt ganz neue Forderungen an die Sicherheit von Informations- und Kommunikationssystemen. Eine effiziente Prävention und Kriminalitätsbekämpfung verlangen neues Wissen und entsprechende Kompetenzen. Ein neu entwickelter eidgenössischer Fachausweis stellt die Verfügbarkeit von qualifizierten Cyberfachkräften sicher.

Mit der rasanten technischen Entwicklung und der digitalen Vernetzung sind neue Herausforderungen für die Sicherstellung der Cybersicherheit verbunden. Angriffe aus dem Internet mit erheblichem Schadenspotenzial bedrohen sowohl die digitalisierte Wirtschaft und Verwaltung der Schweiz als auch Individuen. Gemäss einer Studie des Markt- und Sozialforschungsinstitut GFS-Zürich hat jede siebte Person in der Schweiz bereits einen Cyberangriff erlebt. Mehr als ein Drittel der Schweizer KMU war bereits von Malware oder Erpressung betroffen.

Dies kann verheerende Folgen haben, sind doch viele Schweizer KMU vor den akuten Bedrohungen aus dem Cyberspace nicht ausreichend geschützt, ohne sich dessen bewusst zu sein, wie eine weitere Studie der GFS-Zürich im Auftrag von ICTswitzerland, ISSS, SATW, SISA, swiss ICT, SWITCH und ISB – MELANI belegt. Störungen, Manipulationen, Sabotagen und gezielte Angriffe über elektronische Netzwerke betreffen jedoch öffentliche Institutionen und Unternehmen jeglicher Grössenordnung. Konkrete Schutzmassnahmen, die von qualifizierten Spezialisten umgesetzt werden, sind notwendig. Der Bedarf an Spezialisten im Cyber-Security-Bereich nimmt derzeit allerdings deutlich schneller zu als deren Verfügbarkeit.

Neuer eidg. Fachausweis entwickelt

Um der steigenden Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften gerecht zu werden, welche über die praktischen Fähigkeiten zur Bewältigung von Cyberrisiken verfügen, wurde in einer breit abgestützten Public Private Partnership die eidgenössische Prüfung für Cyber Security Specialists mit eidgenössischem Fachausweis entwickelt. Der Fachausweis richtet sich an Berufspraktiker/-innen mit Erfahrung auf dem Gebiet der Informations- oder Cybersicherheit. Verschiedene Anbieter der höheren Berufsbildung starten in diesem Jahr die ersten Lehrgänge. Dieses Angebot zeigt ebenfalls, dass auf dem Arbeitsmarkt eine grosse Nachfrage nach ICT-Fachkräften besteht, welche über die praktischen Fähigkeiten verfügen, die notwendigen technischen Massnahmen in der Bewältigung von Cyberrisiken durchzuführen. Im Herbst 2020 wird die erste eidgenössische Berufsprüfung Cyber Security Specialist EFA unter der Leitung des nationalen Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz durchgeführt. Eine unabhängige Prüfungsinstanz ist von zentraler Wichtigkeit und stellt sicher, dass Absolventinnen und Absolventen über standardisierte Handlungskompetenzen verfügen.

Cyber-Security-Spezialisten müssen für ihre Organisationen aktuelle Bedrohungslagen im Cyberraum analysieren und relevante Bedrohungen antizipieren können.

Vom Rekrut zum Cyber Security Specialist EFA

Der Bundesrat hat die Notwendigkeit der Kompetenzbildung ebenfalls erkannt und die nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken (NCS) gutgeheissen. Die Armee nimmt bezüglich Cyber-Defence in der Schweiz eine wichtige Rolle ein. Eine Zielsetzung des eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS ist unter anderem, die Ausbildung im Bereich Cyber-Defence in der Schweiz auszubauen und Cyberakteure in der Schweiz zu vernetzen. Zu den getroffenen Massnahmen gehört ein Cyberlehrgang, welcher im Rahmen der Rekrutenschule absolviert werden kann und die Zulassung zur eidgenössischen Berufsprüfung ermöglicht. Soeben haben die ersten 18 Rekruten den Pilotlehrgang abgeschlossen.

Gefragte Kompetenzen

Cyber-Security-Spezialisten müssen für ihre Organisationen aktuelle Bedrohungslagen im Cyberraum analysieren und relevante Bedrohungen antizipieren können. Sie untersuchen die Sicherheit von Systemen, decken Schwachstellen auf und schliessen diese durch präventive Schutzmassnahmen. Wenn sich Sicherheitsvorfälle ergeben, muss mit reaktiven Schutzmassnahmen reagiert und anschliessend die Ursachen und Auswirkungen analysiert werden. Zu den präventiven Massnahmen gehören auch die Beratung, die Sensibilisierung und das Training von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kundinnen und Kunden oder anderen relevanten Anspruchsgruppen.

Cyber Security Specialist mit eidg. Fachausweis

Cyber Security Specialists EFA sind spezialisierte Fachkräfte im Bereich der Cybersicherheit, einem spezifischen Aufgabengebiet im Rahmen des ICTManagements. Ihre Hauptaufgaben sind der präventive Schutz der Informations- und Kommunikationssysteme einer Organisation gegen Angriffe aus dem Cyberraum und die reaktive Bewältigung von Sicherheits-vorfällen. Der eidg. Fachausweis richtet sich an Berufspraktiker/-innen mit Erfahrung auf dem Gebiet der IT-Netzwerke und ermöglicht Absolvent/-innen die Zulassung zum eidg. Diplom ICT Security Expert oder zum Fachhochschulstudium. Die ersten Ausbildungskurse starten im November 2019, die erste eidgenössische Berufsprüfung wird im Herbst 2020 von ICT-Berufsbildung Schweiz durchgeführt.

www.ict-weiterbildung.ch

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