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Deutschland Digitalisierung Innovation

Digitale Transformation – auch ein kultureller Wandel

14.09.2020
von Rüdiger Schmidt-Sodingen

Die Digitalisierung durchdringt die Sphären des Privat- sowie Geschäftslebens gleichermaßen – und bringt zahlreiche Veränderungen mit sich. Ob Unternehmen diesen Drang zur Transformation als Chance oder Herausforderung sehen, hängt von der jeweiligen Firmenkultur ab. Und der Bereitschaft, sich mit den neuen technischen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. 

Der 23. März 2020 hat Deutschland verändert. Und zwar grundlegend. Mit dem Inkrafttreten des Corona-bedingten Lockdowns sahen sich Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mit einschneidenden Eingriffen in ihr Privat- und Berufsleben konfrontiert. Und während sich noch zeigen muss, wie sich die Covid-19-Pandemie wirtschaftlich langfristig auswirken wird, steht eines bereits fest: Ohne die Werkzeuge der Digitalisierung wäre es für unzählige Unternehmen während des Lockdowns unmöglich gewesen, ihren Betrieb – zumindest teilweise – aufrecht zu erhalten. Denn nur dank moderner Kommunikations- und Kooperationsapplikationen, Cloud-Technologie sowie Software-as-Service konnten tausende Homeoffices miteinander verbunden werden und so in einer effizienten Art und Weise kooperieren.

Der 23. März 2020 hat Deutschland verändert.

Doch wie geht es weiter? Laut Branchenbeobachtern verfolgt über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland eine digitale Strategie. Aber nur einem Bruchteil davon gelinge es tatsächlich, die erwarteten Mehrwerte zu realisieren. Das ist problematisch, denn gemäss Fachportalen wie it-daily.net ist digitale Agilität heute nicht nur »ein Buzzword, sondern Gebot der Stunde«. Offenheit und Flexibilität beim Einführen von modernen Technologien wie KI-, Machine Learning oder Cloud-Services seien bei diesem Prozess unabdingbar für Erfolg.

Digitale Transformation durch die CloudDigitale Transformation: Neues entsteht aus Altem

Fachleute sind sich einig: Man muss die Unternehmens-IT grundlegend umbauen und ihre Prozesse und Methoden neu andenken. Im Kern zielt dieser Umbau der IT darauf ab, die heute noch übliche Trennung zwischen nach Innen gerichteter Unternehmens-IT (mit zentralen Systemen wie ERP-, Controlling- und Human-Resources-Applikationen) und nach Außen gerichteter IT, die Geschäftsmodelle, Produkte und Services sowie Customer Touch Points betrifft, aufzuheben. Denn die entscheidende Veränderung besteht in der Verschmelzung von IT-Teams mit den Fachbereichen. IT und Business, sprich IT- und Geschäftsprozesse, verbinden sich also im Rahmen neuartiger, effizienter Wertschöpfungsnetze. Nebst dieses Kulturwandels steht Unternehmen auch eine technisch-infrastrukturelle Umwälzung bevor. Dies, weil alte IT-Infrastruktur einer agilen Transformation im Weg steht. Die Cloud wird daher künftig eine immer zentralere Rolle spielen. In vielen Unternehmerbefragungen weist ein Grossteil der Entscheiderinnen und Entscheider darauf hin, dass die Datenwolke künftig vermehrt im eigenen Betrieb zum Einsatz gelangen wird.

Mit der Technologie allein ist es nicht getan

Doch selbst wenn sich eine Firma dem technischen Wandel gegenüber proaktiv öffnet, ist das noch kein Garant für eine erfolgreiche digitale Transformation. Denn nicht nur die IT-Teams eines Unternehmens müssen sich neu organisieren. Sondern auch die gesamte Belegschaft, die auf die Applikationen zugreift. Aus diesem Grund muss parallel zu allen anderen Vorgängen auch die Nutzerkompetenz gefördert werden. Und damit das gelingt, müssen es Unternehmen schaffen, alle Mitarbeitenden zu motivieren, sich mit den neuen Prozessen und Anwendungen auseinanderzusetzen. Das ist keine leichte Aufgabe, wie Change-Management-Fachleute betonen. Oft seien es nicht die technischen Hürden, die einer erfolgreichen Transformation im Weg stehen. Sondern die Barrieren in den Köpfen der Menschen.

Wie können Unternehmen diese Hindernisse überwinden? Unter anderem, indem sie die digitale Transformation eben nicht nur von den IT-Verantwortlichen vorantreiben lassen, sondern auch die HR-Abteilung von Anfang an miteinbeziehen. So wird am ehesten sichergestellt, dass alle Angestellten auf ihrem Level angeholt werden. Ob in Workshops, Seminaren oder E-Learning Angeboten – das Heranführen der Mitarbeitenden an die neuen Gegebenheiten darf im Zuge strategischer Digitalisierungsbemühungen nicht vergessen gehen.

Text Rüdiger Schmidt-Sodingen 

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