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Karriere Weiterbildung

Neuanfang mit Perspektive: Warum sich der Quereinstieg lohnt

11.09.2025
von Aaliyah Daidi

Der Begriff «Karriere» steht längst nicht mehr für lineare Aufstiegspfade innerhalb eines Unternehmens. Vielmehr geht es heute darum, die eigene Laufbahn bewusst zu gestalten, Veränderung aktiv zu suchen – und dabei Chancen auch jenseits der gewohnten Branche zu erkennen. Dennoch hegen viele Selbstzweifel: Bin ich wirklich qualifiziert, in einem völlig neuen Umfeld zu bestehen?

Diese Unsicherheit ist menschlich, aber sie ist selten begründet. Denn gerade für ambitionierte Fach- und Führungskräfte kann ein Quereinstieg mehr sein als ein Neuanfang: Er ist ein strategischer Entwicklungsschritt.

Lineare Karrieren sind Auslaufmodelle

Die klassische Karriereleiter – einmal begonnen, stetig weiter hinauf – entspricht immer weniger der Realität einer modernen Berufslaufbahn. Branchen verändern sich, Rollenprofile verschwinden, neue Geschäftsmodelle entstehen. In diesem Umfeld ist nicht Anpassung gefragt, sondern Gestaltungskompetenz.

Menschen, die bereit sind, sich neu auszurichten, agieren nicht aus Unsicherheit, sondern aus Stärke. Sie hinterfragen ihre Position, analysieren ihre Wirkung und prüfen, in welchem Umfeld sie den grössten Beitrag leisten können. Der Wechsel in eine andere Branche ist dabei oft kein Rückschritt, sondern Ausdruck von Ambition und Weitblick.

Quereinsteiger:innen denken vernetzt – und handeln lösungsorientiert

Wer die Branche wechselt, bringt nicht nur fachliche Erfahrung mit, sondern auch neue Perspektiven. In zunehmend vernetzten Märkten sind diese interdisziplinären Denkweisen gefragt – insbesondere in Führungspositionen.

Menschen, die bereit sind, sich neu auszurichten, agieren nicht aus Unsicherheit, sondern aus Stärke.

Quereinsteiger:innen mit Führungserfahrung wissen, wie man Teams aufbaut, Veränderungen steuert und strategisch kommuniziert. Diese Fähigkeiten sind branchenübergreifend relevant. Unternehmen suchen gezielt nach solchen Profilen – Menschen, die objektiver und mit einem frischen Blick Prozesse hinterfragen und weiterentwickeln.

Transferkompetenz

Die zentrale Frage bei einem Branchenwechsel lautet nicht: Welche spezifischen Fachkenntnisse fehlen mir? Sondern: Welche Kompetenzen lassen sich sinnvoll übertragen – und wo liegt mein Mehrwert?
Gerade ambitionierte Personen verfügen über ein breites Spektrum an Transferkompetenzen:

  • Strategisches Denken und Steuerung komplexer Projekte
  • Kommunikations- und Führungskompetenz
  • Change-Management und Prozessverhältnis
  • Kunden- und Marktorientierung
  • Digitale Affinität und Lernfähigkeit

Diese Fähigkeiten sind heute entscheidender als Branchenspezifika, die sich meist schnell aneignen lassen. Wer gelernt hat, in einem komplexen Umfeld zu navigieren, kann dies auch in einem neuen Kontext – oft sogar mit zusätzlichen Innovationspotenzial.

Der Quereinstieg als bewusster Karriereschritt

Ein Branchenwechsel bedeutet heute nicht mehr, «von vorne» anzufangen. Vielmehr geht es darum, das eigene Profil gezielt weiterzuentwickeln – und sich in einem neuen Umfeld wirkungsvoller zu positionieren. Dabei hilft ein strategischer Ansatz:

  1. Zieldefinition: Klare Vorstellungen darüber, welche Wirkung im neuen Umfeld erzielt werden soll und in welchen Branchen oder Funktionen die eigenen Potenziale am besten zum Tragen kommen.
  2. Kompetenzanalyse: Systematische Erfassung vorhandener Fähigkeiten – fachlich, methodisch und persönlich – mit Blick auf deren Übertragbarkeit in andere Kontexte.
  3. Marktorientierung: Identifikation von Branchen oder Organisationen, in denen genau diese Kompetenzen gefragt sind – insbesondere dort, wo externe Perspektiven als Mehrwert betrachtet werden.
  4. Positionierung: Entwicklung eines überzeugenden Profils, das nicht Defizite betont, sondern den Transfernutzen und die zusätzliche Perspektive unterstreicht, die durch den Wechsel entstehen.
  5. Netzwerkaktivierung: Gezielter Aufbau und Pflege von Kontakten, um Zugang zu neuen Branchen zu erhalten. Sichtbarkeit und persönlicher Austausch spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Ob eine Person mit Beratungshintergrund, die heute eine Leitungsfunktion im sozialen Sektor übernimmt, oder eine erfahrene Führungskraft aus dem Maschinenbau, die nun Innovationsprojekte in der Digitalwirtschaft verantwortet, erfolgreiche Quereinstiege sind längst keine Ausnahme mehr, sondern Ausdruck einer oft anzutreffenden Bereitschaft, Chancen aktiv zu nutzen und die berufliche Entwicklung eigenverantwortlich zu gestalten.

Neue Perspektiven

Heute gilt: Der Quereinstieg ist kein Notausgang, sondern ein möglicher «Karrierebeschleuniger» – sofern er bewusst und strategisch gestaltet wird.

Eine Positionierung als Führungspersönlichkeit mit Weitblick, Veränderungskompetenz und der Fähigkeit, über den eigenen Fachbereich hinaus Mehrwert zu schaffen, ist entscheidend. Gerade solche Profile sind in einer dynamischen Arbeitswelt gefragter denn je.

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