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Schule in verschiedenen Formen erleben

25.01.2018
von Olga Shostak

Kinder und Jugendliche sind heutzutage vielen Einflüssen – von Medien bis Mode – ausgesetzt. Das stellt unter anderem Schulen vor neue Herausforderungen. Hilfreich können verschiedene Unterrichtsformen sein. Zwei junge Lehrerinnen erzählen, wie Schüler aber auch Lehrpersonen davon profitieren können.

Sina Bergamin ist Primarlehrerin in Zürich. Der Austausch mit den Kindern sei für sie das Schönste:Es gibt zahlreiche Anekdoten und Geschichten zu erzählen, sagt Bergamin und nennt ein Beispiel: «Als ich wegen einer Stimmbandentzündung vier Wochen ausfiel und ein Sprechverbot hatte, haben mir die Kinder mit einer Handarbeitslehrerin Tutorials zum Stricken und Häkeln gedreht. Damit ich in dieser Zeit eine Beschäftigung habe». Die grösste Freude habe die 29-jährige Lehrerin daran, Kinder zu erziehen und ihnen Werte mit auf den Lebensweg zu geben. Gleich sieht es Olivia Sbriz, die ebenfalls in Primarlehrerin in Zürich ist. Die 27-Jährige begeistere es, Kinder zu betreuen und zu fördern. Die grösste Belohnung sei jedoch, die Lernerfolge der Kinder mitzuerleben.

Nicht jede Form passt

Damit Lernerfolge und eine gute Beziehung im sozialen Miteinander zustande kommen, bedarf es einer guten Unterrichtsplanung. Neben dem Frontalunterricht, den jeder von uns kennt, gibt es aber noch zahlreiche weitere Formen der Wissensvermittlung – von Gruppenpuzzle bis Theater. Zwar bestehen viele Möglichkeiten, den Lernstoff zu vermitteln, doch nicht jede Form ist in jedem Fall geeignet. Laut Bergamin haben alle Formen ihre besonderen Vorteile. Deshalb müsse sich die Lehrperson immer gut überlegen, welche Lernform zu welchem Thema passe. In den verschiedenen Formen sieht Sbriz einen wichtigen Vorteil: «Die Schüler lernen heute oft kooperativ, in Klassengesprächen oder durch den Austausch mit den Mitschülern », erklärt sie.

Zwar bestehen viele Möglichkeiten, den Lernstoff zu vermitteln, doch nicht jede Form ist in jedem Fall geeignet.

Aussenseiter integrieren, Kreativität fördern

Der Frontalunterricht eignet sich gut, um komplexe Inhalte einzuführen. So ist es möglich, allen Kindern gleichzeitig Wissen zu vermitteln. Beim Gruppenpuzzle lässt sich das erworbene Wissen vertiefen. Diese Methode fördert die Eigenaktivität der Lernenden. Alle müssen Verantwortung übernehmen, auch Kinder mit eher schwachen Leistungen. So sehen sowohl Lehrpersonen als auch die Schüler selbst, ob das Thema verstanden wurde.

Die Partnerarbeit zeichnet sich durch die gegenseitige Hilfe und Unterstützung der Schüler aus. ähnlich ist es bei der Gruppenarbeit. Bei beiden Formen übernimmt die Lehrerperson die Rolle des Beobachters und aktiven Zuhörers. Ein positiver Nebeneffekt dieser Methoden ist, dass Aussenseiter integriert werden und gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden kann. Daneben existiert noch eine besondere Unterrichtsform, die Spielform. Darin enthalten sind etwa Rollen- und Bewegungsspiele bis hin zum Schultheater. Die Spielform ermöglicht Kindern, Kreativ- und Gestaltungskräfte zu entwickeln. Lerneffekte sind selten genau planbar, da die Selbstgestaltung hierbei eine zentrale Rolle spielt.

Die Partnerarbeit zeichnet sich durch die gegenseitige Hilfe und Unterstützung der Schüler aus.

So lässt sich die geeignete Form bestimmen

Sina Bergamin rät, sich vorgängig mit einigen Kriterien auseinanderzusetzen, um die passende Unterrichtsform zu wählen: Als erstes gelte es, die Schwierigkeit des Stoffes zu bestimmen. Auch das Klassensetting sei entscheidend. Mit anderen Worten heisst das, zu beachten, wie viele starke und wie viele schwache Schüler und Schülerinnen sich in der Klasse befinden. Ebenfalls wichtig sei es, sich über die Gruppenzusammensetzung Gedanken zu machen. Sie könne entweder homogen oder heterogen sein. Letzteres bezeichnet die Verschiedenartigkeit der Schülerinnen und Schüler, also Kinder mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Diese Art der Gruppenbildung kann sich nach der Körpergrösse, dem Geschlecht oder etwa dem Alter anbieten. Nicht zu vergessen sei in jedem Fall die Reflexion. Unabhängig von der Unterrichtsform müsse die Lehrperson den Lernerfolg messen können. Deshalb sei es wichtig ermitteln zu können, ob die Kinder den Inhalt verstanden haben. Sbriz weist zudem auf die Einzigartigkeit jeder Klasse hin: «Jede Klasse ist anders und spricht auf andere Methoden und Unterrichtsformen an. Deshalb sollte der Klasse als Ganzes ein besonderes Augenmerk zukommen»

Laut Bergamin sei es durchaus sinnvoll, zwischen den Unterrichtsformen zu variieren: «Es entsteht eine gewisse Dynamik und Abwechslung im Unterrichtsalltag. Das schätzen die Kinder sehr.» Zudem würden die verschiedenen Lernformen einen intensiven Austausch zwischen den Kindern ermöglichen. Das wiederum wirke sich positiv auf das Klassenklima aus. Auch Sbriz sieht darin Vorteile: «Die Schüler kommen zum Austausch, bewegen sich, erleben und probieren aus. Dank verschiedener Unterrichtsformen lernen sie miteinander und voneinander.»

Text: Olga Shostak

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