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iStock/Clerkenwell
Deutschland Industrie

Fabrikplanung neu denken

18.09.2025
von SMA

Eine Smart Factory entsteht nicht allein durch Technik. Ob beim Neubau oder der Nachrüstung bestehender Werke – entscheidend sind durchdachte Planung und qualifizierte Fachkräfte, die den digitalen Wandel tragen.

Typische Szenerie in einer Produktionshalle: Während die ersten Maschinen anlaufen, flackern Monitore mit Produktionsdaten, Sensoren melden Temperatur und Auslastung, Geräte messen laufend den Materialfluss. Teile der Anlage sind neu, andere Maschinen bereits älter und laufend nachgerüstet. Für die Belegschaft bedeutet das, mit Tablets Wartungsdaten abzurufen, während gleichzeitig das vertraute Geräusch der alten Pressen im Hintergrund zu hören ist. Genau an dieser Schnittstelle zwischen Alt und Neu entscheidet sich, ob eine Fabrik zukunftsfähig ist – und ob Menschen und Maschinen als Team funktionieren.

Fabrikplanung von Grund auf: Smart Factory im Neubau

Wird ein Werk von Grund auf errichtet, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten. Ein Neubau erlaubt es, Prozesse konsequent auf Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit auszurichten. Layout und Materialfluss können optimal gestaltet, Energieeffizienz von Beginn an integriert und Dateninfrastrukturen auf Wachstum ausgelegt werden. So lassen sich Produktionslinien modular planen, damit sie bei wechselnden Produktanforderungen rasch umgebaut werden können.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Datenarchitektur. Von Anfang an müssen Schnittstellen geschaffen werden, damit Maschinen, Logistik und Qualitätssicherung in einem durchgängigen IT-System kommunizieren. Ebenso wichtig ist das Energiekonzept: Photovoltaikanlagen, Wärmerückgewinnung oder die Nutzung von Industrieabwärme senken langfristig Kosten und den ökologischen Fußabdruck.

Der Vorteil eines Neubaus: maximale Flexibilität und Zukunftssicherheit. Erweiterungen können mitgedacht und die Fabrik skalierbar konzipiert werden. Doch solche Greenfield-Projekte sind kosten- und zeitintensiv. Grundstück, Bau und modernste Ausstattung erfordern hohe Anfangsinvestitionen. Wer sich für einen Neubau entscheidet, braucht also langen Atem – und klare Investitionspläne.

Retrofit: Alte Anlagen intelligent nachrüsten

Für viele Unternehmen ist der Umbau im laufenden Betrieb realistischer. Retrofit bedeutet, bestehende Maschinen mit moderner Steuerungs- und Sensortechnik auszustatten. Beispiele sind der Einbau energieeffizienter Motoren, die Nachrüstung von CNC-Maschinen mit IoT-Schnittstellen oder die Integration mobiler Roboter in Materialflüsse. So lassen sich Anlagen vernetzen, Produktionsdaten erfassen und Prozesse automatisieren – ohne eine komplette Neuinvestition.

Der Weg zur Smart Factory ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess.

Die Vorteile liegen auf der Hand: geringere Investitionskosten, schnellere Umsetzung und weniger Unterbrechungen. Zudem verlängert sich die Lebensdauer bestehender Maschinen, und Bediener:innen können weiter mit vertrauten Systemen arbeiten. Vernetzte Altanlagen liefern wertvolle Daten für Predictive Maintenance oder Energieoptimierung.

Doch Retrofit hat Grenzen. Unterschiedliche Maschinengenerationen müssen über Schnittstellen verbunden werden, Platzmangel in alten Hallen erschwert Umbauten und unerwartete technische Probleme erhöhen den Aufwand. Hinzu kommt: Manche Systeme sind schlicht zu alt, um sinnvoll integriert zu werden. Wichtig ist daher eine klare Analyse: Welche Anlagen lassen sich modernisieren, wo ist ein Ersatz unvermeidlich?

Der Faktor Mensch ist entscheidend

So hoch der Automatisierungsgrad auch ist, ohne qualifizierte Fachkräfte läuft keine Smart Factory. Mit der Digitalisierung verschieben sich die Anforderungen: Neben klassischem Maschinenverständnis sind digitale Skills gefragt. Mitarbeitende müssen Daten interpretieren, mit vernetzten Systemen umgehen und in interdisziplinären Teams arbeiten können.

Aufgrund des technischen Wandels ergeben sich neue Berufsbilder wie Datenanalyst:innen, KI-Spezialist:innen oder Automatisierungstechniker:innen. Aber auch bestehende Stellenprofile verändern sich. Fachmitarbeitende benötigen zusätzliche Kenntnisse in Software-Bedienung, auch Cybersecurity-Aspekte werden immer relevanter.

Unternehmen reagieren darauf mit Weiterbildungsprogrammen, Lernplattformen und enger Kooperation mit Hochschulen. Praxisnahe Schulungen direkt an den neuen Systemen sind besonders effektiv. Entscheidend ist, Mitarbeitende frühzeitig einzubinden und ihnen eine aktive Rolle im Wandel zu geben. Nur so entsteht Akzeptanz für neue Technologien – und Motivation, diese mitzugestalten.

Technik und Qualifikation zusammengedacht planen

Der Weg zur Smart Factory ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Neubauten bieten maximale Gestaltungsfreiheit, doch hohe Investitionen und lange Realisierungszeiten sind Hürden. Retrofit ermöglicht einen schrittweisen Einstieg und schont Budgets, erfordert aber sorgfältige Planung und technisches Know-how. Beide Wege haben ihre Berechtigung – wichtig ist, Technik und Qualifikation zusammengedacht zu planen.

Zurück in die eingangs erwähnte Produktionshalle. Die neuen Maschinen laufen inzwischen synchron mit den nachgerüsteten Anlagen, der Datenfluss funktioniert störungsfrei, die Mitarbeitenden überwachen den Betrieb über Dashboards. Der Erfolg zeigt sich nicht nur in konkret messbaren Kennzahlen, sondern auch im Vertrauen der Belegschaft: Sie sieht, dass sie Teil der Transformation ist. So wird die Smart Factory nicht zu einem Ort der Verdrängung, sondern zu einem Raum gemeinsamer Weiterentwicklung. Und damit zu einem Modell für die Zukunft der industriellen Produktion.

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