Bei der Qualitätsbeurteilung und Fehlerkontrolle bezüglich «Aussehen/Beschaffenheit» eines Produktes wirkt die Einflussgrösse Mensch sehr unterschiedlich bei der Qualitätsbeurteilung. Man spricht zum Beispiel von Farbfehlern, Hell-dunkel-Unterschieden, Flecken, kleinsten Rissen usw. Der Mensch benötigt eine lange Einübungsphase, da individuelle Beurteilungen dazukommen, was nun als «noch genügend», «gut» oder schon als «schlecht» zu qualifizieren ist. Die natürlichen Tagesschwankungen einer Person sowie die schwankenden Beurteilungen von Grenzfällen beeinflussen das Resultat so stark, dass Reklamationen oder Rücksendungen nur mit erhöhtem Personaleinsatz und Mehrfachkontrolle verhindert werden können.

Roger Schelbert
Geschäftsführer
Für solche Aufgaben eignet sich die Bildverarbeitung mit künstlicher Intelligenz (KI) hervorragend. «Denn unserem KI-System entgeht keine Abweichung – weder eine kleine Delle in einem Rohr, eine unsaubere Naht in einem Textilprodukt noch ein winziger Kratzer im Lack», erklärt Roger Schelbert, Geschäftsführer der Aurovis AG. Das Schweizer Unternehmen ist seit 2010 auf Robotik und KI-gestützte Bildverarbeitung spezialisiert.
Wachstumsschub und neue Herausforderungen
Die Aurovis AG erlebt gerade einen interessanten Wandel: Noch vor drei Jahren betrafen nur zehn Prozent der Kundenanfragen im Bereich «Bildverarbeitung» KI-basierte Lösungen – inzwischen sind rund 70 Prozent der Bildverarbeitungsaufgaben KI-gestützt. «Das ist eine dramatische Veränderung», so Schelbert. Diese Entwicklung sei erfreulich, bringe aber auch neue Herausforderungen mit sich. Vor allem eine stärkere Beteiligung der Kunden ist für eine erfolgreiche Integration von KI-Technologien essenziell.
Warum ist dies der Fall? «Weil Unternehmen ihre eigenen Fertigungsprozesse durchleuchten müssen, wenn sie KI sinnvoll einsetzen möchten.» Denn oft haben Produktions- und Qualitätsleiter unterschiedliche Erwartung hinsichtlich Produktqualität: Während die Qualitätssicherung auf absolute Fehlerfreiheit besteht, ist die Produktionsleitung eher bereit, Kompromisse einzugehen, um Prozesse effizienter zu gestalten.
Unsere Vision ist es, Menschen und Maschinen ideal zu verbinden. – Roger Schelbert, Geschäftsführer
Um Kunden bei diesem Balanceakt optimal zu unterstützen, bietet Aurovis eine intensive Testphase an: Unternehmen erhalten KI-Demo-Systeme und können so deren Wirksamkeit in der eigenen Produktionsumgebung testen – und dabei lernen, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann und wo deren Grenzen liegen. «Aus diesen Tests entwickeln wir ein massgeschneidertes KI-Modell, das optimal auf die Anforderungen des jeweiligen Betriebs abgestimmt ist», erklärt der Aurovis-Geschäftsführer.
Kombination aus Technologie und Menschlichkeit
Technologische Innovation allein reicht aber nicht aus. «Menschliche Kompetenz bleibt entscheidend. Der direkte Kontakt und Kundennähe sind zentrale Faktoren unseres Erfolgs.» Aus diesem Grund setzt Aurovis auch gezielt auf die Zusammenarbeit mit Start-ups, um die neuesten Entwicklungen direkt in die Praxis zu bringen. Künftig werde man etwa vermehrt sogenannte «Cobots» (kollaborative Roboter) in Aktion sehen. Roger Schelbert: «Unsere Vision ist es, Menschen und Maschinen ideal zu verbinden. KI und Robotik ergänzen uns, nehmen uns lästige Aufgaben ab und ermöglichen uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: optimale Qualität und Effizienz.»
Weitere Informationen unter aurovis.ch
Schreibe einen Kommentar