Kann man den Informationen von ChatGPT trauen?
Fast alle Menschen mit Internetzugang können auf eines der grössten Large Language Models (LLM) überhaupt zugreifen: ChatGPT. Doch bei aller Begeisterung stellt sich angesichts von so vielen Informationen immer auch die Frage nach der Datenrichtigkeit. Wie vorsichtig sollte man also bei der Verwendung des OpenAI-Chatbots sein?
«Frag doch ChatGPT!» Seit der Lancierung des LLM hört man diesen Satz in fast jedem Kontext. Die KI hat sich nebst der Suchmaschine Google mittlerweile als eine zentrale Informationsquelle etabliert. Dass dies problematisch ist, zeigt eine kürzlich durchgeführte Studie einer Forschungsgruppe der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana: Diese besagt nämlich, dass 52 Prozent der ChatGPT-Antworten auf Programmierfragen falsch oder unpräzise sind.
Diese hohe Zahl beunruhigt – vor allem dann, wenn man annimmt, dass sich die Nutzer:innen auf die Richtigkeit und Präzision der künstlichen Intelligenz verlassen. Was im privaten Bereich noch harmlos erscheint, kann im geschäftlichen Kontext zu erheblichen Problemen führen, die im schlimmsten Fall gar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Kennt ChatGPT seine Grenzen? Oder gibt der Chatbot vor, etwas zu wissen, was in seiner Datenbank gar nicht vorhanden ist?
Ein zentrales Problem für die Datenrichtigkeit liegt in der eingefrorenen Wissensbasis des Modells. ChatGPT kann keine aktuellen Informationen liefern, was insbesondere in dynamischen Bereichen wie der Politik problematisch ist. Ausserdem enthält das künstliche Gehirn viel ungenaues, fehlerhaftes Allgemeinwissen und zu wenig exaktes Spezialwissen. Jedoch gibt es einige Tricks, um möglichst genau Antworten von einer KI wie ChatGPT zu erhalten.
Prompt-Tipps für ChatGPT
- Je spezifischer die Prompts, desto besser die Antwort.
- Systemanweisungen verwenden, beispielsweise «Erzähle mir eine gruselige Geschichte im Erzählstil von Edgar Allan Poe» oder «Verfasse einen redaktionellen Text über neurologische Erkrankungen».
- Format der Antwort vorgeben wie Auflistung, Tabellenform, Zusammenfassung in fünf Sätzen, Schritt-für-Schritt-Denken
- Kontextanweisungen auch Role Prompting genannt: ChatGPT angeben, welche Rolle die KI einnehmen soll. «Du bist eine 86-Jährige Frau und hast Bauchschmerzen. Was würdest du tun?» oder «Du bist Physikerin. Ich bin dein Schüler. Erkläre mir die Grundsätze der Quantenphysik in zehn Sätzen.
- Hypothetische Szenarien kreieren: «Wie wäre die Welt, wenn wir alle vegan leben würden?»
- Nachfragen, ob die Antwort wirklich richtig ist: «Bist du sicher?» oder «Stimmt xy wirklich?»
Grundsätzlich empfehlen Expert:innen allerdings, eine unternehmenseigene KI einzusetzen. Solche Systeme können oft bessere Antworten liefern, da sie in der Lage sind, relevantes Wissen aus den eigenen Dokumenten zu durchsuchen und präzise Antworten zu geben. Zudem ist es einfacher, die Richtigkeit der Informationen zu überprüfen, da die Datenquellen und die Funktionsweise der unternehmenseigenen KI bekannt sind – im Gegensatz zu ChatGPT.
Schreibe einen Kommentar