Geopolitischen Krisen, einer schwachen Eurozone und Handelskonflikten zum Trotz verfolgt die Schweiz auch für 2025 eine ehrgeizige Wirtschaftsstrategie. Welchen Einfluss haben die Bereiche Infrastruktur, öffentlicher Verkehr und nachhaltige Mobilität?
Nachdem das Wirtschaftswachstum in der Schweiz in den vergangenen beiden Jahren geringer ausfiel als zuvor, strebt die Schweizer Wirtschaft für das Jahr 2025 ein moderates Wachstum an. Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gehen von einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,5 Prozent aus. Der Jubel ist dennoch verhalten, denn die Erholung der gesamteuropäischen Wirtschaft verzögert sich. Erst für 2026 wird wieder mit einer Normalisierung der internationalen Konjunktur gerechnet. Und dann würde sich auch das Wachstum der Schweizer Wirtschaft beschleunigen; erwartet werden rund 1,7 Prozent.
Schweiz unter Druck?
Auch die Ökonom:innen der Raiffeisenbank teilen die Position des verhaltenen Wachstums für 2025 mit zwei dominierenden Tendenzen: Die weltweite Industrie bleibt in der Stagnation, während der Dienstleistungssektor weiterhin wächst. Insbesondere die USA, unterstützt von einer starken Binnenkonjunktur, dürften als Wachstumslokomotive unter den Industrieländern agieren, während die Eurozone voraussichtlich schwach bleibt. Ein weiteres Risiko für die Wirtschaft in Europa stellt die Unsicherheit über die US-Handelspolitik dar.
Neue Chancen in den Bereichen Raumfahrt und KI
Ein zentrales Thema in der Schweiz bleibt der Strukturwandel, bedingt durch die Stärke des Franken, der Unternehmen zu kontinuierlichen Anpassungen zwingt. Auch wenn die Ausgangslage mitunter zu Betriebsaufgaben führt, stellt sie jedoch kein gravierendes Problem dar – solange sich die Schweizer Wirtschaft weiterentwickeln kann. So bieten beispielsweise Branchen wie die Raumfahrtindustrie neue Chancen. Und auch in Hinblick auf Themen wie Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz sind Schweizer Unternehmen insgesamt optimistisch. Ihre hohe Resilienz ist eine Stärke in einem unsicheren globalen Umfeld.
Die hohe Resilienz der Schweizer Unternehmen ist eine Stärke im unsicheren globalen Umfeld.
Investitionen in ÖV und Elektromobilität als Wachstumstreiber
Ein bedeutender Bestandteil der Schweizer Wirtschaft ist der Dienstleistungssektor, zu dem auch der Transport- und Mobilitätsbereich gehört. Die Investitionen in öffentlichen Verkehr und Elektromobilität schaffen nicht nur eine nachhaltige Mobilitätszukunft, sondern leisten auch einen Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft. Der Ausbau des Schienennetzes und der Förderung von Elektromobilität, zusammen mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, erhöhen die Effizienz des Transportsektors, reduzieren Betriebskosten und schaffen Arbeitsplätze, was das Wirtschaftswachstum weiter anheizt. Darüber hinaus fördert die Verbesserung der Infrastruktur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen, indem sie ihre logistische Effizienz steigert und den internationalen Handel erleichtert – besonders für exportorientierte Industrien.
Förderung von Langsamverkehr und CO2-neutraler Infrastruktur
Auch der Langsamverkehr, insbesondere der Einsatz von E-Bikes, wird derzeit durch verschiedene Massnahmen gefördert, die der Bundesrat noch im Dezember 2024 beschlossen hat. Hierzu gehört die Einführung der Kategorie «schwere Elektro-Motorfahrräder», um das Potenzial von E-Bikes als Familienfahrzeug und für den Güterverkehr zu erweitern. Die neuen Vorschriften treten am 1. Juli 2025 in Kraft.
Zudem fördert der Ausbau einer CO2-neutralen Verkehrsinfrastruktur langfristig eine erhöhte Lebensqualität in den Städten und steigert auch die Attraktivität der Schweiz als Wirtschaftsstandort. Gerade im Bereich der urbanen Mobilität – etwa durch Carsharing-Modelle oder den Ausbau von Fahrradinfrastruktur – ergeben sich positive Synergien, die sowohl das Wachstum von Unternehmen als auch die Lebensqualität der Bevölkerung fördern.
Ein sich gegenseitig verstärkender Kreislauf
Die Mobilitätsstrategie der Schweiz, insbesondere in Bezug auf den öffentlichen Verkehr, Elektromobilität und den Ausbau des Langsamverkehrs, ist nicht nur eine Reaktion auf die Herausforderungen des Klimawandels und der steigenden Urbanisierung, sondern auch ein Treiber für das wirtschaftliche Wachstum des Landes. Durch gezielte Investitionen in diese Bereiche wird nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft gestärkt, sondern auch der Weg für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung geebnet.
All diese Entwicklungen bieten Unternehmen in der Schweiz, etwa in der Automobilindustrie oder der Energiebranche, hervorragende Möglichkeiten, international wettbewerbsfähig zu bleiben und von globalen Trends in Richtung nachhaltiger Mobilität zu profitieren.
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