Corporate Mobility hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und sich vom traditionellen Firmenwagen hin zu multimodalen Verkehrsangeboten für Mitarbeitende entwickelt. Eine Methode mit grossem Potenzial ist das Corporate Carsharing.
Eine Landschaft im Wandel
Diese Entwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen haben technologische Innovationen neue Lösungen umsetzbar und erschwinglicher gemacht, zum anderen legen Unternehmen angesichts zunehmender Umweltprobleme immer mehr Wert auf nachhaltige Lösungen. Ausserdem hat die Pandemie auch die Arbeitskultur stark beeinflusst, durch die vermehrte Verbreitung von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen. All diese Faktoren haben nicht nur zu Verhaltensänderungen, sondern letztendlich zu einem Umdenken in Bezug auf die Mobilität in Unternehmen geführt.
Viele Unternehmen haben sich Nachhaltigkeit zum Ziel gemacht und um dieses zu erreichen, müssen die Transportmöglichkeiten diversifiziert und langfristig betrachtet werden. Neben dem Auto können auch Dienstfahrräder, Elektroautos oder Poolfahrzeuge gesetzt werden. Wichtig ist, dass die Optionen auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sind und die betriebliche Mobilitätsstrategie ganzheitlich betrachtet werden.
Was ist Corporate Carsharing?
Poolfahrzeuge, auch Corporate Carsharing genannt, sind eine der Methoden, um langfristige Veränderungen im korporativen Mobilitätsverhalten zu erreichen. Die Fahrzeuge gehören zum Fuhrpark des Unternehmens. Aber im Gegensatz zum traditionellen System, bei dem ein Firmenwagen einer Person fest zugeordnet ist, können diese Wagen bei Bedarf von allen berechtigten Mitarbeitenden genutzt werden. Die Verwaltung erfolgt über eine mobile App oder eine Onlineplattform, über die die Fahrzeuge gebucht werden. Dieses System ermöglicht die automatische Verfolgung von Nutzung, Abrechnung und Wartung. Diese Fahrzeuge werden in erster Linie für dienstliche Zwecke genutzt, es kann aber auch eine private Nutzung vereinbart werden.
Weniger Kosten, mehr Flexibilität
Corporate Carsharing bietet viele Vorteile, allen voran Kosteneinsparungen, da Unternehmen mit einem kleineren Fuhrpark arbeiten und diesen gleichzeitig effizienter nutzen können. Beim traditionellen Eigentumsmodell stehen die Fahrzeuge oft lange Zeit still, was beim Carsharing nicht der Fall ist, da die Autos von mehreren Personen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden.
Die Reduzierung der Flottengrösse senkt nicht nur die Kosten, sondern hilft den Unternehmen auch, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, indem sie ihren CO2-Fussabdruck verringern. Dies kann durch Investitionen in Elektrofahrzeuge ergänzt werden.
Mit zunehmender Nutzung der Fahrzeuge ist auch mit einem erhöhten Verschleiss zu rechnen, dem Rechnung getragen werden muss.
Die Digitalisierung des Buchungs- und Nutzungsprozesses vereinfacht auch den Verwaltungsprozess und spart Zeit sowie Ressourcen des Fuhrparkmanagements. Darüber hinaus verbessert sie die Nachverfolgung von Nutzungsmustern und das Kostenmanagement, was Einblicke in die Optimierung des Flottenmanagements ermöglicht.
Nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von diesem Modell. Für Pendler:innen bietet es die Möglichkeit, durch die Verwendung eines Firmenwagens Kosten zu sparen und unterstützt flexible Arbeitsregelungen bei zunehmender Heimarbeit. Das Buchungssystem vereinfacht die Nutzung und der On-Demand-Zugriff auf eine Vielzahl von Fahrzeugen für unterschiedliche Zwecke entspricht den Bedürfnissen des Personals. Darüber hinaus liegt die Verantwortung für Wartung und Versicherung nicht bei den Mitarbeitenden, was den Stress zusätzlich reduziert.
Herausforderungen bei der Einführung von Corporate Carsharing
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Erstens sind die anfänglichen Implementierungskosten hoch, da Investitionen in neue Technologieplattformen und Telematiksysteme für den Betrieb des Systems sowie die Umrüstung des bestehenden Fuhrparks erforderlich sind. Auch die Rechts- und Haftungsfragen sind aufgrund der Vielzahl der Nutzenden komplexer und müssen bei Unfällen oder Fahrzeugschäden berücksichtigt werden.
Darüber hinaus besteht die Herausforderung darin, den Widerstand der Mitarbeitenden gegen Veränderungen zu überwinden. Dies lässt sich am besten durch eine frühzeitige und transparente Kommunikation sowie durch entsprechende Schulungen im Umgang mit dem System erreichen. Gerade in der Anfangsphase kann es hilfreich sein, Anreize zu schaffen.
Mit zunehmender Nutzung der Fahrzeuge ist auch mit einem erhöhten Verschleiss zu rechnen, dem Rechnung getragen werden muss. Ausserdem kann es schwierig sein sicherzustellen, dass die Wagen stets verfügbar und gut gewartet sind. Dies ist vor allem während der Stosszeiten ein Problem, lässt sich aber in der Regel vermeiden, wenn der Bedarf des Unternehmens im Vorfeld gründlich analysiert wird.
Je nach Grösse des Unternehmens kann auch die Skalierbarkeit eine Herausforderung darstellen, da die Logistik der gemeinsamen Nutzung von Fahrzeugen an mehreren Standorten schnell komplex werden kann. Hinzu kommen möglicherweise physische Einschränkungen durch begrenzte Parkmöglichkeiten oder Infrastruktur. Letzteres ist derzeit noch ein Problem, wenn überwiegend Elektrofahrzeuge eingesetzt werden.
Ein Mobilitätskonzept für die Zukunft
Corporate Carsharing kann eine lohnende Investition für Unternehmen sein, die ihre betriebliche Mobilität modernisieren wollen, um den sich ändernden Arbeitsbedingungen und Geschäftszielen gerecht zu werden. Es spart Kosten und steigert die Effizienz der Flotte, während es gleichzeitig auf Nachhaltigkeitsziele hinarbeitet und den Mitarbeiter:innen Komfort bietet. Es handelt sich jedoch um eine langfristige Investition, die sorgfältig durchdacht und geplant werden muss, da sie Anfangsinvestitionen in neue Technologien, neue rechtliche Erwägungen und ein kontinuierliches Management des Dienstes erfordert, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
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