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Editorial Gesundheit

Gemeinsam für eine gesunde Zukunft

05.04.2025
von SMA
 Cornelia Conrad Zschaber,Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, Geschäftsführerin Radix

Cornelia Conrad Zschaber
Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, Geschäftsführerin Radix

Stellen Sie sich vor, wir hätten die Möglichkeit, mehr als die Hälfte der nicht übertragbaren Krankheitsfälle wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Adipositas und andere zu verhindern oder zumindest deutlich hinauszuzögern. Diese Vorstellung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern eine reale Chance, die wir gemeinsam ergreifen können. Wie wichtig ist Ihnen Ihre persönliche Gesundheit? Wie viel sind Sie bereit, dafür zu tun? Während die meisten von uns die erste Frage vermutlich mit einem klaren «sehr wichtig» beantworten würden, wird es bei der zweiten Frage schon deutlich schwieriger.

Deshalb ist Prävention so wichtig

Die Wissenschaft ist sich einig: Ein gesunder Lebensstil, der bereits früh im Leben gefördert wird, zahlt sich aus – für jede Einzelperson und für die Gesellschaft als Ganzes. Das fängt bei einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung an. Eine Ernährung mit viel Gemüse und Früchten, Vollkornprodukten wie Brot oder Reis, gesunden Fetten beispielweise aus Nüssen oder Rapsöl und einer ausgewogenen Zufuhr von pflanzlichen und tierischen Proteinen wie Linsen, Kichererbsen, Käse oder Fleisch: Dies versorgt uns nicht nur mit lebenswichtigen Nährstoffen, sondern unterstützt auch unser Immunsystem, unsere Muskeln und Knochen und fördert unser allgemeines Wohlbefinden.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss der Umwelt auf unsere Gesundheit. Eine überwiegend pflanzliche, regionale und saisonale Ernährung und ein naturnaher Lebensraum fördern unser Wohlbefinden. Umgekehrt gilt: Schaden wir der Umwelt, schaden wir auch uns. Luftverschmutzung, Lärm und die Folgen des Klimawandels sind wichtige Umweltfaktoren, die das Risiko für nicht übertragbare Krankheiten erhöhen können.

Vom Wissen und Handeln

Prävention ist eine Investition in Lebensqualität. Ein feines, frisches Essen auf dem Teller, ein Spaziergang in der Natur, das gute Gefühl nach körperlicher Betätigung oder soziale Kontakte, die uns Freude bereiten und in schwierigen Situationen tragen – das sind Momente des Glücks und Wohlbefindens. Doch warum bleibt das Potenzial präventiver Massnahmen oft ungenutzt? Die Antwort liegt meist in den Herausforderungen des Alltags wie Stress, Zeitmangel, Einsamkeit oder verlockenden Konsumangeboten, die bewusste Entscheidungen erschweren. Genau an dieser Stelle müssen wir ansetzen.

Ein gesunder Lebensstil gelingt durch attraktive Wahlmöglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise eine gesunde Gastronomie, Infrastruktur wie Velo- und Fusswege, Treffs für Senior:innen, Familien oder auch ein Gesundheitsmanagement in Betrieben und Schulen. Ziel ist es, ein gesundes und nachhaltiges Verhalten für alle einfach zu ermöglichen: Die gesunde Wahl wird zur Norm.

Nicht nur unser Essen und Essverhalten, sondern auch …

… Bewegung und unsere psychische Gesundheit sind wichtige Faktoren, wenn es um Prävention geht. Regelmässige körperliche Aktivität, vorzugsweise an der frischen Luft, verbessert unsere Herzgesundheit, stärkt Muskeln und Knochen, hilft unser Gewicht zu halten und unterstützt die psychische Gesundheit. Es ist nie zu spät, mit Bewegung anzufangen, und schon kleine Veränderungen wie das Treppensteigen anstelle des Lifts oder ein Spaziergang in der Mittagspause, können viel bewirken. Wer sich selbst wertschätzt, sich und anderen bewusst Gutes tut und persönliche Kontakte pflegt, stärkt zudem seine psychische Gesundheit. Lebensqualität und Gesundheit gewinnen wir auch, wenn wir auf Nikotin, z. B. in Zigaretten oder Vapes, verzichten und Alkohol sowie digitale Medien, z. B. Social Media oder Games, nur massvoll konsumieren oder weglassen.

Gewusst wie!

Gewusst – gesagt – getan? So einfach ist es leider nicht. Hier sind auch Bund, Kantone, Gemeinden, Schulen und Fachgesellschaften gefordert: Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen adressatengerecht aufbereitet und kommuniziert werden. Sei es in Form von leicht zugänglichen und verständlichen Informationen und Materialien, wie die kürzlich publizierte Lebensmittelpyramide, oder in Form von praktischen Massnahmen mit den Zielgruppen vor Ort oder durch öffentliche Kampagnen. Nur wenn diese Informationen für alle verständlich, nachvollziehbar und umsetzbar sind, können wir unsere Gesundheit verbessern.

Frühe Förderung ist ein wichtiger Schlüssel

Präventive Massnahmen, die früh im Leben ansetzen, sind besonders wirksam. Wir sprechen oft von den ersten 1000 Tagen, die sich von der Zeugung über die Schwangerschaft bis ins dritte Lebensjahr erstrecken. Hier werden immens wichtige Grundlagen aufgebaut. Kinder können sich von klein auf gute Gewohnheiten aneignen und lernen, gesunde Entscheidungen zu treffen. Dabei spielen Elternhaus und Schulen eine entscheidende Rolle. Durch Erziehung, Bildung und Vorbildfunktionen können wir unsere Kinder und deren Kinder zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil ermutigen.

Ernährung im Fokus

Als Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE möchte ich – zusammen mit dem Vorstand und dem Team der SGE – dazu beitragen, Informationen rund um eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung zugänglich und verstehbar zu machen. Zuletzt ist uns das mit den neuen Ernährungsempfehlungen und der Lebensmittelpyramide für Erwachsene gelungen, die wir im September 2024 in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV veröffentlicht haben. Diese neuen Empfehlungen sollen einen Beitrag zur Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt leisten. Zudem engagieren wir uns für konkrete Massnahmen, beispielsweise für junge Erwachsene oder Senior:innen. Kampagnen wie «5 am Tag» zeigen zudem auf ansprechende Weise, wie kleine Veränderungen einfach umgesetzt werden können.

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Prävention ist eine gemeinsame Aufgabe. Sie beginnt bei jeder und jedem Einzelnen und erfordert das Engagement der Gesellschaft. Noch immer geben wir ein Vielfaches an öffentlichen Geldern für die Behandlung von Krankheiten aus, statt erfolgversprechend und zukunftsgerichtet mehr in die Prävention zu investieren. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, schaffen wir eine Gesellschaft, in der Gesundheit nicht das Privileg von einem Teil der Bevölkerung, sondern die Grundlage für uns alle ist.

Nicht zuletzt möchte ich Sie ermutigen, neben all den Informationen und Angeboten auch Ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Nehmen Sie sich die Zeit, auch auf Ihre Intuition – oder anders ausgedrückt, auf Ihren gesunden Menschenverstand – zu hören, wenn es darum geht, zu entscheiden, was Ihnen wirklich guttut.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit!

Text Cornelia Conrad Zschaber, Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, Geschäftsführerin Radix

www.sge-ssn.ch

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