Im Ausland werde ich oftmals gefragt: Warum ist die Schweiz so wohlhabend? Wie ist dies möglich bei so einem kleinen Land, das keinen Meeranstoss hat und nebst Holz und Steinen über keine eigentlichen Ressourcen verfügt? Meine Antwort fällt jeweils kurz und knapp aus: «Innovation is key».
Dabei ist klar: Innovation beginnt bereits im Schulalter. Die Schweiz investiert deutlich mehr in die Bildung als viele andere Länder. Wir haben ein hervorragendes duales Bildungssystem, die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich (ETH) und Lausanne (EFPL) gehören zu den allerbesten Hochschulen der Welt, und unsere Universitäten belegen in den internationalen Rankings stets hervorragende Plätze. Nicht Gas, Öl oder Edelmetalle haben uns reich gemacht. Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource und damit der Grundstein für den Wohlstand des Einzelnen und unserer Gesellschaft. Denn aus Wissen entstehen neue Ideen und Ideen führen ihrerseits zu erfolgreichen neuen Produkten und Dienstleistungen. Dies nennt sich Innovation. Seit Jahren beweist die Schweiz, dass sie diese Schöpfungskraft perfektioniert hat. So ist unser Land zum 13. Mal hintereinander zur Innovationsweltmeisterin gekürt worden und hat dabei auch Schweden, die USA, Grossbritannien und Singapur hinter sich gelassen (Global Innovation Index 2023).
Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource und damit der Grundstein für den Wohlstand des Einzelnen und unserer Gesellschaft. Raymond Cron, CEO Switzerland Innovation, Bern
Auf das Erreichte darf die Schweiz daher stolz sein. Doch niemand soll sich auf den Lorbeeren früherer Jahre ausruhen. Die internationale Konkurrenz wird immer stärker. Die Fähigkeit der Schweiz, in vielen Technologiebereichen Weltmarktführerin zu sein, ist somit keineswegs ein Selbstläufer. Dies weiss auch der Bund, der mit seinem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) seit jeher vorausblickend in die genannten Bereiche investiert. Schon vor über zehn Jahren hat man erkannt, dass aus der exzellenten Bildung und Forschung nur dann auch in Zukunft marktfähige Produkte und Dienstleistungen entstehen, wenn die Hochschulen noch besser mit der Privatwirtschaft verknüpft werden. In diesem Sinn und auf Basis des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes wurde nach mehreren Jahren der Planung 2015 die Stiftung «Switzerland Innovation» mit ihren sechs Innovationsparks an insgesamt 16 Standorten ins Leben gerufen. Private Unternehmen und die öffentliche Hand, namentlich die Kantone, haben dabei mit namhaften Beiträgen diesem Generationenprojekt Leben eingehaucht und damit gezeigt, wie eine erfolgreiche Public-Private-Partnership funktioniert.
An den Innovationsparks von Switzerland Innovation findet heuer die Vernetzung zwischen den Hochschulen und den Unternehmen statt. Durch den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden neue Ideen weiterentwickelt. Durch die räumliche Nähe der Akteure findet eine Beschleunigung der Entwicklungsprozesse statt. Switzerland Innovation ist das einzige landesweite Innovations-Ökosystem. In diesem Ökosystem spielen selbstverständlich auch die Start-ups eine wichtige Rolle.
Gesundheit und Life Sciences, Mobilität und Transportwesen, Energie, Umwelt und natürliche Ressourcen, Fertigung und Produktion sowie Computer- und Datenwissenschaften. Auf diese fünf thematischen Schwerpunkte fokussieren die einzelnen Standorte, jeweils mit den angegliederten Hochschulen, die exakt in diesen Bereichen über eine hochstehende Forschungs- und Entwicklungskompetenz verfügen. So entstehen bei Switzerland Innovation erfolgreiche Innovationen. Das ist im In- und Ausland nicht unbemerkt geblieben: Seit dem Start haben sich rund 400 Firmen im Innovationspark angesiedelt. Davon kamen fast 70 Unternehmen aus dem Ausland in die Schweiz. Dank den Ansiedlungen bei Switzerland Innovation sind rund 3000 neue Arbeitsplätze entstanden. Switzerland Innovation ist ein fester Bestandteil der Schweizer Innovationslandschaft. Wer sich für Innovation interessiert, ist daher gut beraten, einen unserer sechs Innovationsparks zu besuchen.
Hier nämlich spürt man an allen Ecken und Enden eine grosse Aufbruchsstimmung. Vor allem aber sieht man die Menschen hinter den Innovationen. Es ist eine diverse Gemeinschaft, welche zusammen Neues erschafft. Es sind Frauen und Männer jeden Alters und vor allem aus ganz unterschiedlichen Ländern, die gemeinsam bahnbrechende Ideen entwickeln und zum Erfolg führen. Dieser Pool an klügsten Köpfen aus dem In- und Ausland macht am Schluss den Unterschied. Wenn sich Gesellschaft, Wirtschaft und Politik dies vor Augen führen, werden wir im Ausland auch in Zukunft Bewunderung erfahren. Der Wohlstand hat einen Grund – «Innovation is key».
Text Raymond Cron, CEO Switzerland Innovation, Bern
Schreibe einen Kommentar