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Editorial Innovation

Innovation als Schlüssel der Schweizer Wettbewerbsfähigkeit

29.03.2025
von SMA
Dominique Gruhl-Bégin,Direktorin von Innosuisse

Dominique Gruhl-Bégin
Direktorin von Innosuisse

In der Finanz- und Wirtschaftswelt haben disruptive Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz, Virtual Reality oder das Internet der Dinge längst Einzug gehalten. Sie sind dabei weit mehr als herausfordernde Trends, sondern bieten Unternehmen enorme Chancen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Wachstum zu generieren. Dank ihnen können Produkte und Dienstleistungen verbessert sowie Prozesse optimiert werden.

Doch wie können Unternehmen diese Technologien nutzen und in unserer globalisierten, technologiegetriebenen Welt langfristig wettbewerbsfähig bleiben? Die Antwort liegt in der Innovationskraft.

Innovation als Wettbewerbsvorteil

In einem kleinen, exportorientierten Land wie der Schweiz ist Innovation der Schlüssel zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Aufgrund der kleinen Grösse ist es umso wichtiger, dass sich die Schweiz von anderen Ländern differenziert und sie dabei auf allen Ebenen auf ihre Stärken setzt. Schweizer Produkte und Dienstleistungen zeichnen sich oft durch höchste Qualität und einen innovativen Charakter aus. Anders als Unternehmen in grösseren Ländern, die auf ihre Heimatmärkte setzen können, müssen Schweizer Unternehmen durch ständige Weiterentwicklung und innovative Lösungen punkten, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den hervorragenden Ruf von «Swiss Made» zu festigen. Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ist dabei kein Selbstläufer – sie muss erarbeitet und immer wieder neu erkämpft werden.

Traditionelle Geschäftsmodelle müssen hinterfragt werden: Es braucht den Mut, neue Wege zu gehen und gross zu denken.

Ein Beispiel dafür, wie man sich neu erfinden kann, ist die Kunststoffwerk AG aus Buchs. Durch ein Innovationsprojekt mit der Ostschweizer Fachhochschule hat sich das KMU ein zweites Standbein aufgebaut. Sie konnten das Portfolio erweitern und produzieren heute nicht nur ihre weltweit bekannten Doppelmeter, sondern auch Surfbrett-Finnen.

Schweiz verfügt über einzigartige Innovationslandschaft

Die Schweiz belegt in internationalen Innovationsrankings seit Jahren einen Spitzenplatz und verfügt über eine einzigartige Innovationslandschaft. Hierzulande stimulieren Wissen, Technologie und Unternehmergeist einander und schaffen Lösungen, die nicht nur wirtschaftliche Entwicklungen vorantreiben, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert generieren.

Der Erfolg der Schweiz basiert unter anderem auf der engen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und innovativen Köpfen. Das starke Fundament der Schweizer Innovationskraft sind dabei weltweit renommierte Hochschulen, das duale Ausbildungssystem, aber auch die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Schweiz verfügt zudem über eine starke unternehmerische Tradition mit KMU und Unternehmen, die ebenso innovativ wie leistungsstark sind. Auch das Start-up-Ökosystem ist pulsierend. Studien belegen, dass dieses in den letzten Jahren eindrücklich gewachsen ist und sich zu einem europäischen Zentrum entwickelt hat.

Vom Labor auf den Markt

In dieser Innovationslandschaft entstehen zahlreiche innovative Produkte, die auf Forschung basieren. Unternehmen entwickeln diese zum Teil selbst oder in Zusammenarbeit mit akademischen Forschungspartnern. Diese Zusammenarbeit «befruchtet» sich gegenseitig und sorgt für einen Kreislauf von kontinuierlicher Verbesserung: Das Know-how der Wissenschaft und neuste Technologien fliessen in die Wirtschaft, die ihrerseits mit konkreten Marktbedürfnissen und Unternehmensexpertise die Wissenschaft bereichert. So gelingt es, das Wissen aus dem Labor auf den Markt zu überführen und Lösungen zu entwickeln, die den Markt aufmischen.

Tradition hinterfragen, Zukunft gestalten

Ein Beispiel hierfür ist die Tessiner Firma Cube Finance SA. Sie entwickelt mithilfe künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens gemeinsam mit der SUPSI eine Technologie zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Auch das Genfer KMU Skysoft-ATM zeigt, wie erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft funktioniert. Sie haben gemeinsam mit dem idiap Research Institute ein System entwickelt, das künstliche Intelligenz nutzt, um Fluglots:innen zu unterstützen. Das Unternehmen strebt an, seine Software zunächst in der Schweiz und dann international einzusetzen. Solche Projekte zeigen, wie Innovation dazu beiträgt, neue Märkte zu erschliessen. Trotz zunehmend komplexerer Flugsicherung können so die hohen Sicherheitsstandards aufrechterhalten werden.

Das Start-up Haya Therapeutics aus Lausanne, das eine Plattform für RNA-basierte Therapien entwickelt hat, unterstreicht die Bedeutung von Innovation für den medizinischen Fortschritt. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft entstehen bahnbrechende Lösungen bei der Behandlung von Krankheiten, die nicht nur den Unternehmenserfolg sichern, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert schaffen.

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

Die Beispiele zeigen: Die innovativen Unternehmen sind in unterschiedlichsten Wirtschaftssektoren tätig – von Medizintechnik über die Finanzindustrie bis hin zu Transport und Logistik. Diese Vielfalt fördert sektorübergreifende Ansätze, die oft unerwartete Verbindungen aufzeigen und neuartige Lösungen ermöglichen.

Neben der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit spielt die Nachhaltigkeit eine immer grössere Rolle. Innovationen können einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Bedürfnisse von Verbraucher:innen und Gesellschaft mit den Anforderungen an Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Das Start-up UniSieve leistet beispielsweise eine wichtige Arbeit bei der Dekarbonisierung der Schwerindustrie. Im Rahmen eines Innovationsprojektes entwickelten sie eine innovative Trennlösung auf molekularer Ebene, wodurch sich eine bedeutende Reduktion des Energieverbrauchs erreichen lässt. Das trägt zu einer saubereren, nachhaltigeren Zukunft bei.

Zukunft sichern durch Innovation

Die Innovationskraft ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Unternehmen, die in Forschung, Technologie und nachhaltige Lösungen investieren, schaffen nicht nur mehr Arbeitsplätze, sondern sichern langfristig Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Diesen Vorteil belegen auch Zahlen: Eine Studie der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich belegt, dass Unternehmen mit Innovationsprojekten nicht nur grössere Umsätze erzielen, sondern auch mehr Arbeitsplätze schaffen als vergleichbare Firmen ohne Innovationsprojekte.

Innovation ist die wertvollste Ressource unserer Zeit. Die Schweiz ist klein, wendig und pragmatisch, zieht die besten Forschenden an und meldet mehr Patente pro Kopf an als jedes andere Land der Welt. Sie zeigt, wie durch Innovationskraft die Herausforderungen von heute in die Chancen von morgen verwandelt werden können. Gemeinsam müssen wir deshalb unsere Stärken noch besser nutzen und in Innovation als Schlüssel für unsere Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft investieren.

Text Dominique Gruhl-Bégin, Direktorin von Innosuisse

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