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Kinder

Familienfinanzen – ein kurzer Überblick

18.11.2023
von Cedric Keiser

Die Inflation belastet viele Familien und bedeutet eine engere Budgetplanung. Auch die Altersvorsorge darf nicht vernachlässigt werden, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Dieser Artikel gibt hilfreiche Tipps für die Familienfinanzplanung, damit die offenen Rechnungen nicht plötzlich überhandnehmen.

Die finanzielle Situation wird für viele Familien in der Schweiz immer schwieriger. Die Inflation ist da und macht sich bemerkbar. Produkte im Supermarkt sowie Versicherungen werden teurer und belasten das Portemonnaie der Familien, die nicht immer auf grosse Reserven zurückgreifen können. Eine optimale Finanzplanung ist daher wichtiger denn je. 

Mit Budgetplanung zum Erfolg

Am besten erstellt man gemeinsam eine monatliche und jährliche Budgetplanung, in der die Ausgaben für Mobilität, Miete oder Hypothek, Haushalt, Lebensmittel, Urlaub, Bildung und Freizeit festgehalten werden. Diese Liste kann noch in weitere Kategorien unterteilt werden. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sollten zunächst alle Kosten der verschiedenen Bereiche für einen Monat zusammengetragen werden. Anhand dieser Zahlen kann man sich schliesslich als Familie ein Ziel setzen, das einen gewissen Lebensstandard ermöglicht und trotzdem noch etwas zum Sparen oder Investieren übrig lässt. Wichtig ist, dass der Haushaltsplan konsequent umgesetzt wird, damit die Planung auch Wirkung zeigt. 

Reserven für Notfälle, Spontankäufe und die Ausbildung der Kinder

Neben den laufenden Ausgaben lohnt es sich immer, eine Reserve für Notfälle bereitzuhalten. Unvorhergesehene Ereignisse können jederzeit eintreten und hohe Kosten verursachen. So kann ein Blechschaden oder der Verlust des Smartphones das Portemonnaie belasten, zumal es sich manchmal um Gegenstände handelt, die dringend repariert oder ersetzt werden müssen. Hier lohnt es sich, vier bis sechs Monatsgehälter griffbereit zu haben. Für Steuern und Versicherungen sollte man ein bis zwei Monatslöhne als Reserve haben, sonst erlebt man bei der fälligen Zahlung eine böse Überraschung. 

Eine kleine Reserve lohnt sich aber auch für Spontankäufe: Vielleicht will man schon lange den Fernseher ersetzen und das gewünschte Modell ist stark reduziert. Natürlich sollte der Kauf gut überlegt und vorher abgeklärt werden. Zuletzt dürfen die Kosten für die Finanzierung einer Ausbildung wie des Studiums nicht unterschätzt werden: Laut dem Bundesamt für Statistik hat sich die Zahl der Studierenden seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und diese sind oft auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen. Auch die Tatsache, dass mehrere Kinder gleichzeitig studieren können, erfordert eine gute finanzielle Planung.

Über Geld reden

In Beziehungen und Familien wird das Thema Geld nicht immer so offen diskutiert. Dabei ist es wichtig, darüber zu sprechen und transparent damit umzugehen: In traditionellen Familien wird die Finanzplanung oft den Männern überlassen, während sich die Frauen um andere Aufgaben kümmern. Dies kann dazu führen, dass Frauen weniger Überblick über die Familienfinanzen haben und bei Entscheidungen sogar übergangen werden. Dies hat sich jedoch in vielen Familien geändert und Paare verfügen und entscheiden heute gleichberechtigt über ihre Finanzen. Das Thema Geld kann zu Konflikten führen und sollte daher die Beziehung nicht zu sehr dominieren, gleichzeitig muss sich die Familie damit auseinandersetzen, da es schliesslich ein fester Bestandteil des Alltags ist. Auch Kinder sollten einen gesunden Umgang mit Geld lernen – nur so können sie später selbstständig werden und Verantwortung für ihre Finanzen übernehmen.  

Die Kosten eines Kindes sind sehr unterschiedlich

Der Verband Schweizerischer Kantonalbanken beziffert die direkten Kosten eines Kindes bis zum Alter von 18 Jahren auf 330 000 Franken. Die indirekten Kosten belasten die Finanzen jedoch viel stärker – verpasste Karrierechancen, ein längerer Unterbruch der Erwerbstätigkeit oder ein erschwerter Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Ohne Kinder wäre das Einkommen oft höher und ohne Ausfälle. Dies wirkt sich auch auf die Altersvorsorge aus, die später wegen geringerer Einzahlungen weniger abwirft. Wie der Volksmund gehen die Berechnungen tatsächlich von rund einer Million Franken pro Kind aus.

Es sind also die indirekten Kosten, die ein Kind so teuer machen. Man darf daher nicht nur die direkten Kosten betrachten, sondern muss eine Familie mit einem kinderlosen Paar vergleichen, das durchgehend erwerbstätig sein kann. So variieren die Kosten eines Kindes auch mit dem Einkommen der Eltern. Bei Besserverdienenden ist der finanzielle «Verlust» höher, da sie bei Erwerbstätigkeit deutlich mehr verdienen würden. Zudem werden Familien mit geringerem Einkommen stärker vom Staat unterstützt, was die Ausgaben reduziert.

Rechtzeitige Altersvorsorge nicht verpassen

Neben der gesamten Planung der Familienfinanzen sollten Eltern aber auch die eigene Vorsorge nicht vernachlässigen. Auch wenn der Lebensstandard nach der Pensionierung dank AHV und Pensionskasse mehr oder weniger gehalten werden kann und die Kinder im Idealfall erwerbstätig sind, sollte man sich frühzeitig um die private Vorsorge kümmern. Bleibt am Ende des Jahres etwas Geld übrig, lohnt es sich, dieses in die Säulen 3a und 3b oder in andere Anlagemöglichkeiten zu investieren. Denn: Je früher man damit beginnt, desto besser. Der Zinseszinseffekt kann mit der Zeit zu einem beachtlichen Vermögen führen.

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