Auf TikTok kann ihnen kaum jemand das Wasser reichen: Die Zwillinge Lisa & Lena Mantler gehören zu den erfolgreichsten Social-Media-Persönlichkeiten Deutschlands. Nun beweisen sie im Streifen »Get Up«, dass sie auch vor der Filmkamera begeistern können. Im Interview mit »Smart« erzählen die beiden, wie sie die Zeit auf dem Set erlebt haben.
Social-Media-Stars, Sängerinnen und nun Schauspielerinnen – wie seht ihr euch beruflich selbst? Wie würdet ihr euer Berufsleben beschreiben?
Lisa Mantler: Sängerin ist wenn dann nur Lena. Wir würden eher Moderatorinnen und Schauspielerinnen sagen. Lena fängt jetzt wieder mit dem Modeln an. Mal schauen – es bleibt spannend, wo die berufliche Reise weiter hingeht.
Wie kam es dazu, dass ihr einen Film dreht?
Lisa Mantler: Das war schon immer unser Kindheitstraum.
Lena Mantler: Ja, ein Kindheitstraum. Aber anfangs so, wie manch andere vielleicht sagen würde: Ich werd‘ mal Fußballspieler. Am Anfang war das sehr weit weg. Und als die Chance dann mal da war…
Lisa Mantler: Ja, da sind wir sehr dankbar, dass wir mit der tollen Rat Pack Filmproduktion in Kontakt kamen und »Get Up« zusammen planen durften.
Welche Art von Film wolltet ihr drehen?
Lena Mantler: Ich finde, heutzutage sind wir in einen Kreislauf reingeraten, wo sich Teenager-Filme hauptsächlich um Beauty drehen oder darum, wer am hübschesten ist oder wer den tollsten Freund hat… Alles ist so girly-girly. Das kann ja toll sein, aber ich bin mit Filmen wie »Vorstadtkrokodile« oder »Wilde Kerle« aufgewachsen. Deswegen war das Ziel von Lisa und mir: Wir wollen wieder was Wildes!
Wie habt ihr euch darauf vorbereitet, vor der Kamera zu stehen? Wie lange dauerten die Vorbereitungen?
Lena Mantler: Lisa und ich haben ziemlich lange an dem Projekt gearbeitet. Ich glaube insgesamt circa drei Jahre. Wir haben uns die Zeit genommen, das Handwerk richtig zu lernen und waren unter anderem auch auf der Schauspielschule. Ich glaube dadurch, dass es einige gibt, die den Film möglicherweise abstempeln – »Ah, ein Influencer-Film« – haben wir gesagt: Hey, wir wollen versuchen, die Leute zu überzeugen und dafür wollen wir erst mal hart arbeiten. Das klingt vielleicht klischeemäßig. Aber wir wollen uns ja nicht blamieren, sondern eine Chance bekommen, dass die Leute am Ende sagen: Wow, das hätten wir nicht erwartet.
Welche Bedeutung trägt der Film für euch persönlich?
Lisa Mantler: Für uns persönlich ist es eine Riesenehre und ein großer Traum, der in Erfüllung geht. Wir sind sehr dankbar, dass wir uns selbst so sehr mit unseren Rollen identifizieren konnten.
Lena Mantler: Das Schöne am Film ist, dass Alex und Juli im Film – wie wir auch – ihre gemeinsame Geschichte haben: Sie haben zusammen angefangen, aber beide haben ihre eigenen Interessen und gehen ein bisschen auseinander, um sich selbst zu finden. Und so ist das auch bei Lisa und mir: Ich bin dankbar, merke aber auch, dass jede jetzt mal ihren eigenen Weg gehen muss, weil wir einfach so unterschiedlich sind.
Welche Message wolltet ihr mit dem Film an die Jugend herantragen?
Lisa Mantler: Wir wollten unbedingt einen Film, der sich nicht um Social Media oder Schönheit dreht, sondern davon handelt, wieder rauszugehen, das Handy wegzulegen, sich dreckig zu machen. Und vor allem: Nicht direkt aufzugeben, wenn was nicht klappt oder man hinfällt… »Get Up« und versucht es noch einmal…
Lena Mantler: Spaß am Leben zu haben und sich auf die Sachen zu konzentrieren, die einen happy machen. Und sich generell manchmal nicht allzu ernst zu nehmen und aufzupassen, dass man sich in seinem Ehrgeiz nicht verliert. Das durfte ich auch lernen – da sind Alex und ich uns sehr ähnlich (lacht). Es wäre auch schön, wenn unser Film dazu inspiriert, einander Halt zu geben, nach dem Motto: »Hey, wir supporten uns gegenseitig.« Manchmal denkt man, alleine kann ich alles durchziehen, aber dann merkt man doch schnell, dass es zusammen mit anderen sehr viel besser geht.
Was habt ihr empfunden, als ihr das erste Mal vor die Filmkamera auf dem Set tratet?
Lisa Mantler: Ganz viel Aufregung und Freude! Wir sind sehr dankbar für unser tolles Team, das uns an die Hand genommen und uns geholfen hat.
Inwiefern hat es geholfen, dass ihr euch bereits an die Handykamera gewohnt wart?
Lisa Mantler: Ich denke, es hat die Kamerascheu weggenommen, aber ein Film ist ganz anders als Social Media. Da sind wir dankbar für unsere Schauspielschule und die Erfahrungen, die wir in anderen Filmen mit Nebenrollen machen durften.
Der Film »Get Up« erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte. Wie viel davon stammt von eurer eigenen Erfahrung? Wie viel ist Dramaturgie?
Lena Mantler: Ich konnte mich total in Alex wiederfinden, auch wenn ich sie um einiges cooler finde! Gerade das Lässige fühle ich sehr. Umso cooler, dass ich diese Rolle spielen durfte.
Lisa Mantler: Lena und ich sind gerade in der gleichen Situation wie Juli und Alex. Wir lernen auch gerade, was es heißt, »nur« Lisa oder »nur« Lena zu sein.
Der Film ist gleichzeitig auch das Kinodebüt der Regisseurin Lea Becker. Wie habt ihr die Zusammenarbeit mit ihr wahrgenommen?
Lisa Mantler: Es war total toll! Ich habe mich sehr wohlgefühlt, weil Lea immer auf uns geachtet hat. Egal, wie viel Stress und Chaos geherrscht haben, Lea war immer total fokussiert. Das hat mir oft Ruhe bei den Dreharbeiten gegeben.
Was hat euch auf dem Set besonderen Spaß bereitet? Und was war vielleicht etwas herausfordernd?
Lena Mantler: Es war eine der schönsten Zeiten, die ich je hatte. Ich bin sehr dankbar für das Projekt, weil ich oft sagen konnte, ich geh’ zur »Arbeit« – und dann geh’ ich in die Skaterhalle und übe zu skaten (lacht). Wenn man sich mal versprochen hat oder ein Trick nicht direkt geglückt ist, war das schon eine Herausforderung. Aber ich habe gelernt, mich davon nicht runterziehen zu lassen, sondern es eher als Motivation zu sehen, dass es beim nächsten Take besser klappt.
Dürft ihr einen Moment vom Set mit uns teilen, den ihr nie vergessen werdet?
Lena Mantler: Ich bin einmal an Jobels Ballerinaschuh hängen geblieben. Da freue ich mich sehr auf den Outtake! Generell herrschte immer eine ziemlich lustige Stimmung mit coolen Leuten am Set.
Headerbild Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Max von Treu
Interview Kevin Meier
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