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Gesellschaft Kultur Schweiz

Die Genuss-Lieben der Schweizer:innen

29.06.2024
von Linda Carstensen

Warum lieben wir eigentlich unseren Käse, trinken morgens Kaffee und geniessen zum Abendessen ein Glas Wein? Diese Genussmittel sind oft feste Bestandteile des Lebens von Herr und Frau Schweizer und für viele aus ihrem Alltag nicht wegzudenken.

Der Duden definiert Genuss als «Freude, Annehmlichkeit, die jemand beim Geniessen von etwas empfindet». Wenn wir geniessen, laufen in unserem Gehirn biochemische Prozesse ab, die zu einem Gefühl des Wohlbefindens führen. Einer der Hauptakteure ist Dopamin, ein Neurotransmitter, der eine zentrale Rolle in unserem Belohnungssystem spielt. Genuss führt zur Ausschüttung von Dopamin, was ein Gefühl von Zufriedenheit und Freude erzeugt. Unser Belohnungssystem wird aktiviert. Diese Aktivierung verstärkt die positiven Gefühle und führt dazu, dass wir das genussvolle Verhalten wiederholen.

Sobald das Wort Genuss fällt, wird oft sofort an kulinarische Erlebnisse gedacht. Kulinarik beschreibt die Kunst des Kochens, ein Handwerk, bei dem aus Lebensmitteln leckere und ästhetisch ansprechende Gerichte zubereitet werden. Gerade die Schweiz verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an Genussmitteln, die tief in der Kultur und Tradition verankert sind. Sie sind nicht nur Köstlichkeiten, sondern auch Ausdruck regionaler Identität und handwerklichen Könnens.

Die Schweiz und ihr Käse

Emmentaler. Gruyère. Appenzeller. Tête de Moine. Raclette. Sbrinz. Und viele mehr. Die Schweizer Käselandschaft ist so vielseitig wie ihre Menschen und reicht weit zurück in der Geschichte. Bereits im Mittelalter war die Käseherstellung in alpinen Regionen verbreitet. Denn Käse war eine praktische Möglichkeit, Milch haltbar zu machen und zu transportieren. Die traditionellen Techniken und Rezepte wurden von Generation zu Generation weitergegeben. So entwickelte sich Käse im Laufe der Zeit zu einem wahren Genussmittel.

But first, coffee

Auch Kaffee ist in der Schweiz sehr beliebt. Den Cafè Crème gibt es nur hierzulande, denn wer in Italien einen «Caffè» bestellt, bekommt einen – in unseren Augen – kurzen Espresso. Gerne bestellt wird auch eine Schale, ein Milchkaffee, der häufig in grossen Tassen serviert wird. Kaffee ist nicht nur ein geschmacklicher Genuss, sondern auch ein populärer «Wachmacher». Das im Kaffee enthaltene Koffein blockiert nämlich die Adenosinrezeptoren. So kann der Botenstoff, der im Laufe des Tages ansteigt und Müdigkeit signalisiert, nicht andocken und seine beruhigende Wirkung entfalten.

Zu Vino sag ich nie «No»

Die vielfältigen Anbaugebiete von den sonnigen Hängen vom Wallis bis ins Tessin bieten ideale Bedingungen für den Weinbau. Im Rahmen des Weintourismus können Interessierte auch die Herstellung guter Tropfen hautnah miterleben – und anschliessend verschiedene Weine degustieren. Wein wird bei Festen, Feiern, aber auch bei alltäglichen Mahlzeiten geschätzt. Das lateinische Sprichwort «In vino veritas» spricht dem Weinkonsum eine (meist) positive Wirkung zu – angenommen man schätzt Ehrlich- und Direktheit. Es impliziert nämlich, dass Menschen unter dem Einfluss von Wein ihre wahren Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen, weil der Alkohol ihre Hemmungen und sozialen Filter lockert.

Mayonnaise – die Allrounderin

Ein gekochtes Ei mit Mayonnaise und Aromat dürfte für viele Schweizer:innen ein Genuss sein. Obwohl die dickflüssige Sauce eher aus Belgien und Frankreich bekannt ist, wird sie auch in der Schweiz vielseitig eingesetzt – sei es als Basis für Salatsaucen, als Dip für Pommes frites, als Zutat in Sandwiches oder als Begleitung zu Fleisch- und Fischgerichten. Kaum wegzudenken ist Mayonnaise auch im Kartoffelsalat, der sich besonders in den Sommermonaten hervorragend als Beilage zu Gegrilltem eignet.

Nachhaltig und lecker: vegetarische Alternativen

Vegetarische Fleischersatzprodukte haben in den letzten Jahren aus mehreren Gründen an Beliebtheit gewonnen. Waren es anfangs vor allem ethische und umweltbezogene Gründe, die zum Kauf von vegetarischen Alternativen führten, kaufen sie heute viele, weil sie sie lecker finden. Die Hersteller investieren viel in Forschung und Entwicklung solcher Produkte, um den Geschmack, die Textur und die Nährstoffzusammensetzung ihrer Produkte stets zu optimieren. Diese Innovationen machen vegetarische Fleischalternativen zu einer schmackhaften und attraktiven Option für alle, unabhängig von ihrer Ernährungsweise.

Gemeinsame Genusserlebnisse, wie zum Beispiel beim Essen oder Trinken, können die Ausschüttung von Oxytocin fördern, einem Hormon, das in sozialen Beziehungen Vertrauen stärkt, Stress reduziert und Empathie fördert.

Nicht zuletzt spielt Genuss eine wichtige Rolle bei der Stärkung sozialer Bindungen. Gemeinsame Genusserlebnisse, wie zum Beispiel beim Essen oder Trinken, können die Ausschüttung von Oxytocin fördern, einem Hormon, das in sozialen Beziehungen Vertrauen stärkt, Stress reduziert und Empathie fördert. Insgesamt führt Genuss also zu einer Vielzahl von biochemischen Reaktionen im Gehirn, die positive Gefühle hervorrufen, Stress abbauen und unser allgemeines Wohlbefinden stärken.

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