Winterzeit ist Grippezeit. Jeder glaubt, bestens darüber Bescheid zu wissen, wie man gegen den mühsamen Grippevirus vorzugehen hat. Dabei halten sich einige Mythen zur Grippe noch immer hartnäckig. Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos räumt mit den gängigsten auf.

Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos
Mythos 1: Wer sich gesund fühlt, ist nicht ansteckend
Das ist falsch. Grippeviren können bereits 48h vor dem Auftreten der ersten Symptome auf andere Menschen übertragen werden. Und etwa ein Drittel aller Menschen, die mit dem Influenza-Virus infiziert sind, werden gar nicht richtig krank oder haben untypische Krankheitszeichen.
Mythos 2: Wer im Durchzug sitzt und zu leicht angezogen ist, wird krank
Richtig und falsch. Die Grippe wird durch den Influenza-Virus hervorgerufen. Kalte Luft kann jedoch unsere natürlichen Viren und Bakterienbarriere in der Mund- und Halsschleimhaut zusätzlich schwächen und somit das Eindringen von Krankheitserregern erleichtern.
Mythos 3: Hand vor den Mund beim Niesen schützt das Gegenüber ausreichend
Leider falsch. Die Hand vor dem Mund ist kein sicherer Schutz für andere. Die Krankheitserreger fliegen daran vorbei oder landen auf den Händen und verteilen sich rasant weiter. Besser ist es zum Beispiel in die Armbeuge zu niesen. Wer trotzdem beim Niesen die Hände benutzt, sollte diese sofort waschen oder mit einem Desinfektionsmittel reinigen. Zusätzlich schützten Gesichtsmasken, wie wir sie auch im Spital verwenden. Gibt’s in jeder Apotheke.
Mythos 4: Man kann sich nicht gesund schlafen
Das ist falsch. Reichlich Schlaf unterstützt unser Immunsystem. Daher ist es für die Gesundung zentral, während einer Erkrankung genügend Schlaf zu bekommen. Sieben bis acht Stunden pro Nacht sind Pflicht. Wer sich krank fühlt, schläft am besten noch mehr.
Reichlich Schlaf unterstützt unser Immunsystem. Sieben bis acht Stunden pro Nacht sind Pflicht. Wer sich krank fühlt, schläft am besten noch mehr.
Mythos 5: Nasentropfen sind auf Dauer schädlich
Das stimmt, nimmt man Nasentropfen zu lange und in falscher Dosierung kann es zu einer chronischen Schädigung der Nasenschleimhaut führen. Kurzeitige Einnahme auch in Verbindung mit natürlichen Sprays (Salzwasser) können jedoch das Wohlbefinden verbessern und den Krankheitsstress lindern.
Mythos 6: Die Grippe lässt sich mit Sport und in der Sauna rausschwitzen
Dieser Mythos ist nicht bloss falsch, sondern auch potenziell gefährlich. Wer durch den Saunagang oder starken Sport eine Grippe loswerden möchte, belastet den Körper zusätzlich, was die Symptome noch verschlimmern kann. Im schlimmsten Fall entsteht zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung. Leichte Bewegung wie ein Spaziergang ist in Ordnung, aber auf schweisstreibende Workouts sollte unbedingt verzichtet werden.
Mythos 7: Trockene Luft schützt vor Übertragung der Viren
Leider falsch: Grippeviren sind unempfindlich gegen Austrocknung und bleiben bei niedriger Temperatur und niedriger Luftfeuchtigkeit sogar noch länger aktiv. Trockene Raumluft in geheizten Räumen begünstigt eine sogenannte Aerosolbildung und kann Grippeviren recht weit schweben lassen.
Text Fatima Di Pane
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