robotik
Digitalisierung Gesundheit Innovation

Das Potenzial der Robotik im Schweizer Gesundheitswesen

26.02.2021
von Fatima Di Pane

Die Roboter halten Einzug im Gesundheitswesen. Medizinerin Prof. Dr. Verena Klamroth-Marganska gibt Auskunft über Komplexitäten und neue Möglichkeiten.

Roboter im Spital? Was für manche noch nach einem Zukunftsszenario klingen mag, ist im Schweizer Gesundheitswesen derweil oftmals schon Realität. Im Ospedale Civico in Lugano unterstützen zwei Botenroboter den Medikamententransport von der Spitalapotheke in die Abteilungen, während im Luzerner Kantonsspital jährlich über 250 roboterassistierte chirurgische Eingriffe durchgeführt werden. In Zukunft wird die Bedeutung der Robotik im Gesundheitswesen noch weiter zunehmen.

Neue Behandlungsmöglichkeiten

«Roboter eröffnen uns radikal neue Welten und erweitern unsere jetzigen Möglichkeiten», sagt Prof. Dr. Verena Klamroth-Marganska, stellvertretende Leitung der Forschungsstelle Ergotherapie der ZHAW mit Schwerpunkt «Neue Technologien». Die Medizinerin nennt als Beispiel die Mikroroboter. Diese sind so klein, dass sie in den Körper eingeschleust werden können. Dort passen sie ihre Form und Bewegung an, um an schwer zugängliche Stellen zu gelangen und bewegen sich entweder mit dem Flüssigkeitsstrom in den Gefässen oder werden durch elektromagnetische Felder gesteuert. «Diese Mikroroboter können dann gezielt am Ort des Krankheitsgeschehens eingesetzt werden, sei es zur Diagnose oder zur Verabreichung von Medikamenten. Damit wird die Medizin unglaublich präzise», sagt Klamroth-Marganska. «Wir werden zukünftig Krankheiten früher erkennen sowie mit weniger Nebenwirkungen behandeln können.»

Technische Unterstützung

Im Gesundheitswesen besteht noch ein grosses Potenzial für den Einsatz von Robotik. Vieles befindet sich noch in den Kinderschuhen, aber die Technologien werden vorangetrieben. «Die Maschinen können uns damit auf vielen Ebenen unterstützen, sei es durch ihre Kraft und Ausdauer, ihre Präzision und übermenschliche Perzeption, oder ihren Zugriff auf das digital gespeicherte Wissen», schwärmt Klamroth-Marganska.

Sorgen und Risiken

Auch gibt es verschiedene Stufen der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter, vom nebeneinander Arbeiten mit Sicherheitsabstand über Interaktion hin zu autonomen Robotern. Aber auch die Komplexität und möglichen Risiken des Einsatzes von Robotik darf nicht ausser Acht gelassen werden. «Das Verhalten des Menschen ist schwer vorhersagbar, deshalb können Maschinen in unserer Umgebung ein Sicherheitsrisiko darstellen», so Klamroth-Marganska.

Daneben sind die Themen Datenschutz sowie Hacking verbreitete Sorgen und werfen viele Fragen auf. «Wir benötigen sicherlich Zeit, um die grossen technischen Möglichkeiten mit der realen Welt und unseren gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.»

Text Fatima Di Pane 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Regula Stämpfli: «Best of» ist mehr als Zahlenmagie
Nächster Artikel Dr. Matthias Leuenberger: «Die Schweiz ist einer unserer wichtigsten Standorte für Forschung und Entwicklung»