nahaufnahme des bauches einer jungen multiethnischen frau,  ihre hände um den bauch hält. symbolbild darmflora im gleichgewicht
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Ernährung Gesundheit

Der Darm – ein unterschätztes Organ

05.04.2025
von Aaliyah Daidi

Der Darm ist das grösste innere Organ des Menschen. Er beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern ist auch ein zentrales Element der Nährstoffaufnahme, des Immunsystems, der Psyche und des allgemeinen Wohlbefindens. Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann viele Nachteile mit sich bringen.

Ein wichtiges Organ

Der Ursprung von vielen Krankheiten liegt oft im Darm, darum ist es unerlässlich, sich richtig darum zu kümmern. Der Darm ist ein Muskelschlauch, der etwa sieben Meter lang und somit das grösste innere Organ des Menschen ist. Er besteht aus Dünn- und Dickdarm. Darin befinden sich Milliarden von Mikroorganismen, die zusammen das Mikrobiom bilden. Dazu gehören Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroben. Das wichtigste Mikrobiom ist das Darmmikrobiom, welches eine bedeutende Rolle für das Immunsystem, die Verdauung und selbst für die psychische Gesundheit spielt. Diese kleinen Helfer spalten die Nährstoffe und stellen deren Bestandteile dem Körper bereit.

Der Darm und seine Funktionen

Ca. 70 Prozent des Immunsystems befinden sich in unserem Darm – er bildet eine Barriere zwischen der Aussenwelt und unserem Inneren. Die Darmbakterien kommunizieren durch die sogenannte Darm-Hirn-Achse, die auch unsere Stimmung beeinflusst. Das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Drüsen, der Galle, der Bauchspeicheldrüse und dem Darm ist essenziell für eine gute Verdauung. Die Darmbakterien helfen der Darmschleimhaut, gesund zu bleiben, indem sie sie vor Entzündungen schützen. Für die Funktion des Darms sind diese Bakterien unerlässlich. Sie müssen in ausreichender Menge und Vielfalt vorhanden sein, andernfalls können sich zum Beispiel Unverträglichkeiten entwickeln.

Wieso der Darm so wichtig ist

Vieles, wie beispielsweise Antibiotika, kann die Darmflora aus der Bahn werfen. Antibiotika werden zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Jedoch greifen solche Medikamente nicht nur die krankheitserregenden Bakterien an, sondern auch die wertvollen Darmbakterien. Auch andere Medikamente können zu Nebenwirkungen im Darm führen. Unser Körper produziert verschiedene Verdauungssäfte, die mithilfe von Millionen Bakterien das Essen zersetzen, Nährstoffe bereitstellen und unbrauchbare Nahrungsbestandteile ausfiltern. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, funktionieren diese Prozesse der Zersetzung und des Transports nicht mehr einwandfrei. Die Folge können Probleme wie Schmerzen, Blähungen, Verstopfungen oder auch Durchfall sein.

Die Darmflora im Ungleichgewicht

Es gibt viele Symptome, die auf ein Ungleichgewicht der Darmflora hindeuten. Ein häufiges Symptom sind Verdauungsbeschwerden. Es können jedoch auch Lebensmittelunverträglichkeiten und Heisshungerattacken mit anderen Symptomen in Verbindung stehen. Durch diese Symptome kann beispielsweise die allgemeine Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sein, was sich durch erhöhte Müdigkeit und Infektanfälligkeit äussern kann.

Der Darm wird oft unterschätzt

Oftmals ist der Darm nicht das erste, an das man denkt, wenn Beschwerden oder Unwohlsein auftreten. Der Darm wird oft unterschätzt, obwohl er ein zentrales Organ für die Psyche, das Immunsystem und die Nährstoffaufnahme ist. Der Darm mag gerne Rituale, die aber bei jedem Menschen anders sein können. Falls man eine Veränderung bemerken sollte, liegt das wahrscheinlich an einem Ungleichgewicht in der Darmflora. Im Falle leichter Veränderungen der Verdauung lohnt es sich, einen Blick auf die Ernährung zu werfen. Schon ein kleiner Wandel kann grosse Verschiebungen in der Darmflora auslösen. Nicht nur die Ernährung, sondern auch Stress kann den Darm beeinflussen. Daher ist es wichtig, nach einem langen und stressigen Tag zu entspannen.

Die Rolle der Ernährung

Ungesunde Ernährungsweisen wie zu viel Alkohol, fettreiches Essen und viel Zucker können ungünstige Auswirkungen auf die Darmflora haben. Hoch verarbeitete Lebensmittel sollten ebenso vermieden werden, da sie oft ungesunde Fette, Zusatzstoffe und künstliche Süssstoffe enthalten. Deswegen ist es besonders wichtig, auf die Ernährung zu achten. Eine gesunde Darmflora wird durch eine vollwertige Ernährung unterstützt.

Kleine Anpassungen im Ernährungsplan können schon vieles bewirken. Einige Lebensmittel enthalten von Natur aus viele förderliche Bakterien. Probiotika zum Beispiel sind Zubereitungen aus mehreren guten Bakterienstämmen, die das Wachstum anregen und dabei helfen, die Darmgesundheit zu erhalten. Es gibt rund 400 probiotische Bakterien, die bekanntesten darunter sind die Milchsäurebakterien. Diese sind sehr säuretolerant, wodurch sie den Transport durch den Magen überleben und sich somit im Darm niederlassen können. Nicht nur Probiotika, sondern auch Präbiotika haben eine gute Wirkung auf den Darm. Darunter versteht man Ballaststoffe, die die Aktivität und das Wachstum der Bakterien im Dickdarm fördern. Gemüse und Vollkornprodukte enthalten darmförderliche Ballaststoffe. Auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut und Joghurt unterstützen die normale Darmfunktion. Zur Förderung der Verdauung wird empfohlen, ungefähr 30 Gramm Ballaststoffe am Tag zu sich zu nehmen. Zudem ist das gründliche Kauen empfohlen, da die Nahrung so besser verarbeitet werden kann. Durch schlecht zerkleinerte Nahrung wird die Verarbeitung für den Darm erschwert, was zu Sodbrennen und Blähungen führen kann.

Wohltuendes Essen für den Darm

  • Vollkornprodukte wie Lein- und Flohsamen
  • Obst und Gemüse
  • Wasser und ungesüsster Tee
  • Kefir und Naturjoghurt
  • Kimchi
  • Kombucha
  • Sauerkraut

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