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iStock/Mizina
Ernährung Familie

Die Kunst des einfachen Kochens

19.04.2025
von Aaliyah Daidi
Rodrigo Vazquez Porträt

Rodrigo Vazquez
Koch

Rodrigo Vazquez hat mit seinem raffinierten Menü aus Jakobsmuscheln, Ravioli und Schokoladenmousse 2024 «Masterchef Schweiz» gewonnen. Nun spricht er über seine Inspirationsquellen, die Bedeutung saisonaler Produkte und gibt praktische Tipps – nicht nur für saisonales, sondern auch unkompliziertes, einfaches und gleichzeitig genussvolles Kochen. 

Kindheitserinnerungen

Seine Leidenschaft für das Kochen entwickelte sich bereits in seiner Kindheit. Die Erinnerungen an grosse Familientreffen mit gemeinsamen Essen prägten Vazquez. Besonders seine Mutter und Grossmutter waren die treibenden Kräfte in der Küche, während die Männer sich im Wohnzimmer versammelten. Dieses Zusammenkommen und die Bedeutung von Essen als Verbindung zwischen Menschen inspirieren ihn bis heute. Kochen ist für ihn nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Konstante in seinem Leben, die Genuss, Leidenschaft und Gastfreundschaft vereint. 

Die Wichtigkeit der saisonalen Küche

Ein essenzieller Bestandteil seiner Küche ist die Saisonalität seiner Zutaten. An erster Stelle steht für ihn der Geschmack – eine Tomate im Juli schmeckt einfach viel besser als im Dezember. Gleichzeitig sieht er es auch als Verantwortung, den ökologischen Fussabdruck im Hinterkopf zu behalten. Er hinterfragt zum Beispiel, ob es notwendig ist, Spargel aus Mexiko zu kaufen, wenn man nur noch eine kurze Zeit warten muss, bis er in der eigenen Region Saison hat. Zudem erleichtert die saisonale Küche die Entscheidung, was gekocht werden soll, da sie die Auswahl der Zutaten schmälert. 

Topinambur, Blumen- und Rosenkohl

Momentan ist Topinambur eines von Vazquez’ Lieblingszutaten. Die knollenartige Pflanze erinnert an eine Kartoffel, bietet aber einen intensiveren Geschmack. Ob als Chips oder Püree – sie ist in der aktuellen Saison besonders köstlich. Auch Rosenkohl zählt für ihn zu den meist unterschätzten Zutaten. Viele Menschen hätten in der Kindheit den Rosenkohl verkocht serviert bekommen, weshalb ihm ein schlechter Ruf anhaftet. Doch gut zubereitet – beispielsweise im Ofen gebacken oder in der Pfanne angebraten – entfaltet sich ein ganz anderer Geschmack. Ein weiteres Highlight ist Blumenkohl, mit dem Vazquez immer wieder sein Umfeld überrascht. Von eingelegten Varianten bis hin zu Blumenkohl-Panna-Cotta – die Möglichkeiten sind nahezu endlos. 

Das sollte man immer zu Hause haben

Für Vazquez gehört zu einer gut ausgestatteten Küche eine Vielfalt an Gewürzen, denn ohne die fehlt den Gerichten das gewisse Etwas. Essig in verschiedenen Sorten spielt für ihn ebenfalls eine besondere Rolle. Auch wenn das für viele nicht essenziell erscheint, gibt es den Speisen eine spannende Tiefe. 

Egal ob ich selber koche oder jemandem über die Schulter schaue, kochen führt zu Leidenschaft, Gastfreundschaft, Genuss und Liebe.

Einfach ist nicht gleich langweilig 

Für Rodrigo Vazquez bedeutet einfaches Kochen nicht Langeweile, sondern die Konzentration auf qualitativ hochwertige Zutaten und deren Zubereitung. So würde er beispielsweise grünen Spargel ungern kochen, sondern eher anbraten oder im Ofen backen. Auch wenn der Spargel anders zubereitet wird als sonst, ist es eine einfache Weise, sich ein spannendes Gericht herzurichten. Ein simples, aber überaus exzellentes Menü kann aus Büffel-Mozzarella, guten Tomaten, hochwertigem Essig und Olivenöl bestehen. Auch das Spiel mit verschiedenen Geschmacksrichtungen – süss, sauer, bitter, salzig und umami – sowie das Hinzufügen von knusprigen Elementen wie Paniermehl können Gerichte im Handumdrehen aufwerten.

Die drei goldenen Regeln

Freude, Neugier und Lust am Experimentieren sind seine drei goldenen Regeln für gutes und unkompliziertes Kochen. Das Schöne am Kochen ist, dass der Geschmackssinn verschärft und neue Kombinationen ausprobiert werden. 

Rodrigo Vazquez

Kulturelle Einflüsse

Die mediterrane Küche hatte schon immer einen starken Einfluss auf die Kochweise von Vazquez. Inzwischen lässt er sich aber auch gerne von der skandinavischen Küche inspirieren. Ihre reduzierte Einfachheit faszinieren ihn und bieten einen spannenden Kontrast zur oft schwereren mediterranen Küche. 

Nostalgie in Form von Essen

Ein Gericht mit besonderer Bedeutung für ihn ist «Coniglio», ein Kaninchengericht, das seine Mutter in seiner Kindheit gerne zubereitete. Wann immer Vazquez seine Mutter besucht, wünscht er sich dieses Essen, da es mit Emotionen und Erinnerungen verknüpft ist. Im Laufe der Jahre hat sich seine Küche verändert – sie ist komplexer geworden, da er nun mehr auf Texturen und Geschmacksnuancen achtet. 

Spinat-Malfatti

Zutaten

  • 500g frischer Spinat
  • Salz
  • Wasser mit Eiswürfeln
  • 120g Parmesan am Stück mit Rinde
  • 1 Ei
  • 125g Ricotta
  • 25g Mehl
  • Pfeffer, Muskatnuss
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 Flasche Tomaten-Passata à 600g
  • 25g Panko
  • 1 EL Butter
  • Fleur de Sel

Zubereitung

  1. Für die Malfatti Spinat in kochendem Salzwasser kurz blanchieren, herausnehmen, in Eiswasser legen. Spinat abtropfen lassen, sehr gut ausdrücken, fein hacken. Käse fein reiben, die Rinde beiseitestellen. Spinat mit Käse, Ei, Ricotta und Mehl mischen. Mit 1/2 TL Salz, Pfeffer und etwas geriebenem Muskat würzen. Ca. 30 Minuten ziehen lassen.
  2. Für den Sugo Knoblauch fein hacken. In 1 EL Öl andünsten. Passata dazugeben. Mit 1/2 TL Salz und Pfeffer würzen. Sugo bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten einkochen. Parmesanrinde beigeben, ca. 20 Minuten fertig köcheln.
  3. Salzwasser aufkochen. Malfattimasse mithilfe von zwei Löffeln zu Nocken formen. Portionsweise im knapp siedenden Salzwasser ca. 5 Minuten ziehen lassen. Mit einer Schaumkelle herausheben, gut abtropfen. Panko in 2 EL Öl in einer Bratpfanne anrösten, herausnehmen. In derselben Pfanne Butter erwärmen, Malfatti darin schwenken.
  4. Sugo und Malfatti anrichten. Mit Panko bestreuen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

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