Die Schweiz gehört zu den Ländern mit einem hohen Lebensstandard, einer fortschrittlichen Gesundheitsversorgung und einer hohen Lebenserwartung. Dennoch leben viele Menschen mit hohem Blutdruck, Krebs, Diabetes und psychischen Herausforderungen. Doch viele dieser Krankheiten wären vermeidbar. Wer Risikofaktoren kennt und frühzeitig gegensteuert, kann einiges für die eigene Gesundheit tun. Gesundheitsprävention beginnt im Alltag – mit Bewegung, Ernährung, Vorsorge und Achtsamkeit.
Volkskrankheit Nummer eins: Herz-Kreislauferkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Arteriosklerose gehören, sind nach wie vor die häufigste Todesursache in der Schweiz. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Raucher:innen, Übergewichtige und Personen mit Bewegungsmangel oder ungesunder Ernährung.
Präventionsmöglichkeiten:
- Bewegung: Schon 30 Minuten körperliche Aktivität pro Tag senken das Risiko erheblich.
- Ernährung: Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Fisch, Nüssen und Olivenöl wirkt präventiv.
- Rauchstopp: Der Verzicht auf Nikotin ist einer der wirksamsten Schritte zur Senkung des Herzinfarktrisikos.
- Stressmanagement: Meditation, Yoga oder bewusstes Atmen können helfen, Stress zu reduzieren – ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor.
- Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen: Zur Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten sind sie essenziell.
Früherkennung rettet Leben: Krebs
Krebserkrankungen machen rund ein Viertel aller Todesfälle in der Schweiz aus. Am häufigsten treten Brustkrebs (bei Frauen), Prostatakrebs (bei Männern), Lungenkrebs und Darmkrebs auf. Auch wenn nicht alle Krebsarten vermeidbar sind, kann man durch präventives Verhalten das Risiko einer Erkrankung senken – oder durch frühzeitige Erkennung die Heilungschancen erhöhen.
Präventionsmöglichkeiten:
- Nichtrauchen: Tabakkonsum ist die Hauptursache für Lungenkrebs und andere Krebsarten.
- UV-Schutz: Sonnenschutzmittel, Kleidung und die Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung verhindern Hautkrebs durch UV-Strahlung.
- Bewegung und gesunde Ernährung: Reduzieren das Risiko für zahlreiche Krebsarten.
- Verzicht auf übermässigen Alkoholkonsum
- Teilnahme an Vorsorgeprogrammen: Empfohlen werden Mammografie (Brustkrebs) ab 40 Jahren, PSA-Tests (Prostatakrebs) und Darmspiegelungen ab 50 Jahren.
Die stille Epidemie: Diabetes Typ 2
Diabetes Typ 2 betrifft in der Schweiz etwa 500 000 Menschen – mit steigender Tendenz. Die Stoffwechselkrankheit entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unentdeckt. Unbehandelt kann sie schwerwiegende Folgen haben, darunter Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden und Erblindung. Die Hauptursachen sind Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Veranlagung.
Präventionsmöglichkeiten:
- Gesundes Körpergewicht halten: Besonders Bauchfett erhöht das Diabetesrisiko.
- Tägliche Bewegung: Schon moderater Sport verbessert die Insulinempfindlichkeit.
- Zuckerarme Ernährung: Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel, Softdrinks und Fertigprodukte.
- Regelmässige Blutzuckerkontrolle: Besonders wichtig bei familiärer Vorbelastung.
- Vermeidung von Stress: Um negativen Einfluss auf hormonelle Prozesse zu vermeiden.
Die unsichtbare Last: Psyche
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Burn-out oder Suchterkrankungen betreffen einen erheblichen Teil der Bevölkerung. Rund ein Drittel der Schweizer:innen erlebt im Laufe des Lebens eine psychische Erkrankung. Die Ursachen sind vielfältig: genetische Disposition, soziale Belastungen, Leistungsdruck, Isolation oder traumatische Erlebnisse.
Präventionsmöglichkeiten:
- Ernst nehmen: Frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen, beispielsweise Gespräche mit Fachpersonen.
- Soziale Beziehungen pflegen: Isolation ist ein Risikofaktor, während stabile Beziehungen schützen können.
- Ausreichender Schlaf
- Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Rituale wie Journaling, Meditation oder digitale Entgiftung helfen, den eigenen Zustand besser zu reflektieren.
- Enttabuisierung: Der offene Umgang mit psychischen Herausforderungen kann zur Früherkennung und Behandlung beitragen.
- Die gute Nachricht ist: Es kann vieles getan werden, um diesen vier Volkskrankheiten vorzubeugen.
Prävention bedeutet nicht zwangsläufig Verzicht, sondern vielmehr bewusste Entscheidungen im Alltag. Ein aktiver Lebensstil, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und regelmässige Vorsorgeuntersuchungen sind einfache, aber wirkungsvolle Strategien. Staatliche Programme, betriebliche Gesundheitsförderung und ein offener Umgang mit Gesundheitsthemen in Gesellschaft und Medien spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Gemeinsam kann dazu beigetragen werden, dass weniger Menschen in der Schweiz schwer erkranken und gesünder leben.
Die Schweiz bietet beste Voraussetzungen für ein gesundes Leben: eine hochwertige medizinische Versorgung, vielfältige Bewegungsmöglichkeiten in der Natur, saubere Luft und Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Dieses Umfeld schafft ideale Bedingungen, um aktiv für die eigene Gesundheit zu sorgen. Prävention beginnt nicht beim Arzt oder der Ärztin, sondern im Alltag – beim Spaziergang am See, beim frischen Gemüse vom Wochenmarkt oder beim bewussten Innehalten während stressiger Momente. Wer diese Chancen nutzt, investiert nicht nur in ein längeres, sondern vor allem in ein gesünderes und erfüllteres Leben. Die Möglichkeiten sind da – es liegt an uns selbst, sie zu ergreifen.
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