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Gesundheit

Das machen Hormone mit uns(erem Körper)

21.12.2023
von Linda Carstensen

Hormone sind Botenstoffe. Botenstoffe, die unseren Stoffwechsel, Kreislauf,
Salz- und Wasserhaushalt steuern. Doch wehe, sie geraten aus dem Gleichgewicht!

Unsere Hormone spüren wir besonders stark, wenn wir verliebt sind. Unser Herz schlägt schneller, wir fühlen uns wacher und all unsere Sinne sind geschärft. Auch wenn wir pubertieren, spüren wir unsere Hormone deutlich. Wir spüren, wie sich unser Körper verändert und müssen uns an diese Veränderungen gewöhnen. Auch Hautunreinheiten wie Akne und Stimmungsschwankungen können hormonell bedingt sein. Hormone können also positive, aber auch negative Turbulenzen in unserem Körper auslösen. Unsere Psyche bleibt davon nicht unberührt.

Eigentlich übermitteln Hormone Botschaften zwischen unseren Organen und einzelnen Zellen. So sorgen sie dafür, dass alle biologischen Prozesse im menschlichen Körper richtig ablaufen. Produziert werden sie in endokrinen Drüsen. Endokrin bedeutet, dass die Drüsen ihre Produkte nach innen in den Blutkreislauf abgeben.

Diese Organe produzieren Hormone

Der menschliche Organismus verfügt über mehrere endokrine Drüsen. Der Hypothalamus ist das oberste Regulationszentrum für endokrine Vorgänge. Er empfängt Signale von anderen Gehirnbereichen und Bahnen und wandelt diese in Hormone um. Zwei wichtige Produkte, die dabei entstehen, sind das antidiuretische Hormon (ADH) und Oxytocin. ADH reguliert den Wasserhaushalt des Menschen, Oxytocin wird auch als Liebeshormon bezeichnet, weil es beispielsweise beim Kuscheln ausgeschüttet wird – dann verlangsamen sich unsere Atmung und Herzschlag, Spannungen lösen sich. Wir fühlen uns wohl und geborgen.

Eine weitere endokrine Drüse ist die Schilddrüse. Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) regulieren unseren Eiweiss-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Sie beeinflussen zum Beispiel die körperliche Entwicklung, das Knochenwachstum, die Muskulatur, den Cholesterinspiegel im Blut und den Energiestoffwechsel. Sie können den Grundumsatz des gesamten Organismus steigern oder senken. Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was in Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme resultieren kann. Bei einer Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was sich in Konzentrationsstörungen, vermehrtem Schwitzen und Gewichtsabnahme äussern kann.
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, produziert die lebenswichtigen Hormone Insulin und Glukagon. Beide regulieren den Blutzuckerspiegel. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, indem es dafür sorgt, dass Glukose aus dem Blut in die Zellen gelangt. So werden diese mit Energie versorgt. Glukagon macht genau das Gegenteil: Es lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Gerade zwischen Mahlzeiten wird Glukagon ausgeschüttet. Dann sorgt es dafür, dass Glykogen – primär aus der Leber – abgebaut wird und als Glukose ins Blut gelangt.

Diese Hormone regulieren den Zyklus der Frau

Die weiblichen Geschlechtshormone werden in den Eierstöcken der Frau gebildet. Der weibliche Organismus wird hauptsächlich durch Östrogen und Progesteron reguliert. Östrogene fördern die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale. Ausserdem sorgen sie für Fettablagerungen, die als Energiereserve dienen, stimulieren die Brustentwicklung und beeinflussen das weibliche Sexualverhalten. Progesteron bereitet die Schleimhaut der Gebärmutter jeden Monat erneut für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor.

Das Wichtigste über den weiblichen Zyklus:

  • Der weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet am Tag vor der nächsten.
  • Normalerweise dauert die Menstruationsblutung vier bis sieben Tage.
  • Dabei verliert die Frau etwa 80 ml Flüssigkeit, die aus Blut, Sekreten und Schleimhautresten besteht.

Der Menstruationszyklus lässt sich in drei Phasen einteilen, in denen die Hormone in unterschiedlichen Konzentrationen im Körper vorhanden sind. In der ersten Zyklushälfte, ab dem ersten Tag der Blutung, steigt der Östrogenspiegel an. Östrogen bereitet den Körper auf die nächste Eireifung vor. Das Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut nach der Blutung wieder aufgebaut und für die Einnistung einer befruchteten Eizelle präpariert wird. Während des Eisprungs, der etwa zwei Wochen vor der nächsten Blutung stattfindet, erreicht die Östrogenkonzentration ein Maximum. In der zweiten Zyklushälfte sinkt der Östrogenspiegel wieder, während der Progesteronspiegel ansteigt. Diese erhöhte Ausschüttung von Progesteron bewirkt einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut, die zuvor unter dem Einfluss von Östrogen aufgebaut wurde. Erst danach kann sich eine befruchtete Eizelle einnisten. Kommt es nicht zur Einnistung und somit zu keiner Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel allmählich wieder – und der Zyklus beginnt von vorne.

Diese Hormone steuern die Fruchtbarkeit des Mannes

Die Hoden sind die Geschlechtsdrüsen des Mannes. Spezielle Zellen in den Hoden produzieren das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Testosteron fördert die Entwicklung und Reifung der Samenzellen im Nebenhoden. Über das Blut gelangt Testosteron zu weiteren Zielorganen wie der Haut, Leber, dem Fettgewebe, den Knochen und der Prostata. Es fördert die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane, bestimmt den Körperbau, die Art der Behaarung, die Aktivität der Talgdrüsen und die Grösse des Kehlkopfes. Darüber hinaus ist das männliche Geschlechtshormon die Voraussetzung für die Potenz des Mannes und seine intakte Libido. Wegen seiner stimulierenden Wirkung auf das Muskelwachstum wird Testosteron mitunter auch als Dopingmittel missbraucht.

Klein, aber oho

Die Wirkung der Hormone ist beeindruckend, insbesondere im Verhältnis zu ihrer geringen Konzentration und Grösse, die sie aufweisen. Deshalb machen sich auch schon kleine Ungleichgewichte bemerkbar. Wer für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt sorgen will, sollte sich um Folgendes bemühen:

  • ausgewogene Ernährung: viel Obst, Gemüse, mageres Eiweiss, gesunde Fette wie ungesättigte Fette, beispielsweise in Avocados und Nüssen
  • regelmässige Bewegung: Ausdauer- und Krafttraining
  • ausreichend Schlaf: genügend Stunden Schlaf pro Nacht in einer angenehmen Schlafumgebung
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Praktiken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen.
  • genug Wasser trinken: 1,5 bis 3 Liter täglich, je nach Person
  • Konsum von Alkohol und Nikotin einschränken
  • regelmässige Gesundheitschecks, um hormonelle Ungleichgewichte frühzeitig zu erkennen und anzugehen
  • natürliche Heilmittel

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