Autofinanzierung: Barzahlung, Leasing, Kredit oder Abo?
Die richtige Wahl bei der Autofinanzierung hängt von individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab – eine gründliche Prüfung aller Optionen lohnt sich.
Barzahlung ist nach wie vor die günstigste Variante, sich den Wunsch nach einem neuen Auto zu erfüllen. Der Grund dafür ist ein einfacher: Es gehört zum Geschäftsmodell der Banken und Finanzierungsdienstleister, für das vorgeschossene Geld Zinsen zu verlangen. Wer bar bezahlt, spart also Zinsen und Gebühren, die über die gesamte Laufzeit eines Vertrages ohne weiteres ein paar Tausend Franken ausmachen können. Zudem müssen Käuferinnen und Käufer keine Bonitätsprüfung über sich ergehen lassen, in der die persönliche finanzielle Situation preisgegeben werden muss. Und den Verlust von Guthabenzinsen auf dem Sparkonto kann man ja heutzutage gut verschmerzen. Etwas anders sieht es allerdings für Firmen aus. Wenn die Fahrzeuge geschäftlich genutzt werden, sind die Leasingraten bei den Steuern voll abzugsfähig.
Doch in den meisten Fällen verfügen Neuwagenkäufer als durchschnittliche Verdiener:innen nicht über die finanziellen Mittel, gleich 30 000 oder gar 100 000 Franken auf den Tisch zu legen. Was auch nicht immer sinnvoll wäre – das verhältnismässig viele Geld schränkt auch die Liquidität ein. Auch das ist eine der Überlegungen, die beim Finanzierungsentscheid eine wichtige Rolle spielen kann.
Leasing ist beliebt als Autofinanzierung
So verwundert es nicht, dass über die Hälfte der Autos auf den Schweizer Strassen geleast sind. Der Vorteil dieser beliebten Finanzierung ist, dass die monatlichen Ausgaben, abgestimmt auf die Leasingdauer und die erwartete Kilometerleistung, vorhersehbar sind und dadurch besser budgetiert werden können. Ausserdem ist es dadurch möglich, regelmässig neue Autos zu fahren, da die Laufzeit – meistens über vier Jahre – kürzer ist als die Lebensdauer des Fahrzeuges. Zudem können beim gewerblichen Leasing, besonders bei grösseren Flotten, durch Firmen und Selbstständigerwerbende die Kosten vollständig als Betriebsausgaben verbucht werden.
Sinnvoll ist Leasing für diejenigen, die ein Auto für eine bestimmte Zeit brauchen oder regelmässig das neuste Modell fahren wollen.
Was sich vor allem viele private Leasingnehmer und Leasingnehmerinnen gar nicht so richtig bewusst sind, ist, dass ihnen das Fahrzeug während der gesamten Vertragsdauer gar nicht gehört. Es bleibt während der gesamten Zeit der Nutzung Eigentum der Leasinggesellschaft. Während der Nutzungszeit muss ein im Vertrag festgelegter Schuldzins abgegolten werden, zudem ist eine Vollkaskoversicherung obligatorisch. Eine vorzeitige Kündigung des Leasingvertrages kann teuer werden. Das Gesetz sieht zwar vor, dass Leasingverträge alle drei Monate gekündigt werden können. Wer aber vorzeitig aus dem Vertrag aussteigt, muss den Wertverlust des Fahrzeuges tragen, der durch die ordentlichen Leasingraten nicht abgegolten wird. Das Auto kann nach Ablauf des Vertrages erworben werden – zum Marktpreis; die monatlichen Raten werden nicht angerechnet. Um keine Überraschungen zu erleben, lohnt sich auf jeden Fall vor dem Abschluss ein sorgfältiger Blick ins Kleingedruckte.
Finanzierung mit mehr Freiheit
Wer beim Autokauf auf Flexibilität und Freiheit Wert legt und selbst über Verkauf, Versicherung und gefahrene Kilometer entscheiden möchte, sollte eine andere Finanzierungsart prüfen. Beispielsweise mit einem Konsumkredit. Oder über die Finanzierung durch den Verkäufer, den Händler oder die Markenvertretung. Die Höhe der Zinsen und Kosten hängen vom Kreditgeber sowie von der eigenen Zahlungsfähigkeit ab. Der Neuwagen geht, im Unterschied zum Leasing, wie beim Barkauf in das Eigentum des Käufers, der Käuferin über.
Autohändler und die Vertretungen der grossen Automarken bieten dafür verschiedene Varianten an. So kann beispielsweise über einen abgemachten Zeitrahmen mit kleineren Raten gestartet werden, um an Ende der Laufzeit den Rest des Kaufpreises mit einer grösseren Schlusszahlung zu begleichen.
Leasen oder kaufen?
Sinnvoll ist Leasing für diejenigen, die ein Auto für eine bestimmte Zeit brauchen oder regelmässig das neuste Modell fahren wollen. Wer das Fahrzeug behalten will, fährt mit Kreditfinanzierung häufig besser, auch weil mit dem kreditfinanzierten Kauf Steuern gespart werden können. Schulden und Schuldzinsen können auch von Privatpersonen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Dagegen schützt Leasing besser vor Wertverlust, was gerade bei Elektrofahrzeugen wichtig ist. Diese Technologie entwickelt sich rasant – bei der Finanzierung muss deshalb auch darauf geachtet werden, dass flexibel auf die neuesten Modelle gewechselt werden kann, auch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit.
Abo-Modelle
Nur noch fahren und ab und zu mal tanken oder die Batterie laden. Das ist das Versprechen der sogenannten Abo-Modelle, dem jüngsten Trend in der Autofinanzierung. Im Preis ist mit Ausnahme des Treibstoffs und dem Strom alles enthalten: Versicherung, Zulassung, Steuern, Service und Wartung, Sommer- und Winterpneus und bei einigen Anbietern sogar die erste Autobahnvignette. Das kann – wie Vergleiche auf entsprechenden Portalen zeigen – günstiger als Leasing sein. Und vor allem ist es ohne Risiko, auch wenn das Auto reparaturanfällig sein sollte und ab und zu in der Garage landet. Branchenexperten erwarten, dass die Abo-Angebote in den kommenden Jahren deutlich wachsen werden.
Eigene Möglichkeiten prüfen
Die verschiedenen Finanzierungsoptionen können Autoträume erfüllen oder in die Schuldenfalle führen – sowohl für private Personen als auch für Unternehmen. Dabei ist es entscheidend, die eigene finanzielle Situation gründlich zu klären und zu berücksichtigen, wie sie sich während der Vertragslaufzeit entwickeln könnte. Es empfiehlt sich, die verschiedenen Angebote und Finanzierungsmöglichkeiten eingehend zu prüfen und diese sorgfältig mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten über einen bestimmten Zeitraum abzustimmen.
Schreibe einen Kommentar