Ob vor dem Fernseher oder bei einem gemütlichen Nachtessen, mit einem Glas Wein lebt es sich nochmals anders – der Genuss und die verschiedenen Noten regen immer wieder zum Träumen an. Kein Wunder also, reisen waschechte Weinliebhaber immer öfters nicht an die europäischen Urlaubsstrände, sondern in Winzergebiete, in denen sie neue edle Tropfen entdecken und kosten können.
Weinreisen sind in aller Munde. Private Weingeschäfte oder grosse Ketten laden zu unvergesslichen Touren rund um den edlen Tropfen ein. Wer jetzt denkt, dass das nur Reisen für Pensionierte sind, hat falsch gedacht. Immer mehr junge Leute, die den Wein für sich entdeckt haben, verbringen ein Wochenende in der Toskana oder anderen bekannten Weinregionen, um die Geheimnisse des Geschmacks besser zu verstehen. «Bei unseren Ausflügen sind auch 25-Jährige dabei, die mehr über Wein erfahren wollen», sagt Verena Buholzer, Besitzerin der Buholzer Fischer Weine AG, die sich gerne mit ihrer Kundschaft auf Weinreisen begibt. Doch die Reise erweitert nicht nur den Geruchssinn, sondern auch das Wissen über die Kultur des jeweiligen Landes.
La Bella Italia
Italien ist nicht nur das Land, wo die Zitronen blühen, sondern auch das Land mit den herrlich süssen Trauben. Kein Wunder also, zieht es viele Durstige in bekannte Wein- regionen wie die Toskana oder das Piemont. Erstere ist eine Region in Mittelitalien und darf sich mit kostbaren Renaissance-Kunstwerken und natürlich mit ausgezeichnetem Wein schmücken. Prachtvolle Landschaften, Ausflüge zu Rebbergen und viele Degustationen gehören zur Tagesordnung. Ausserdem erkundet man nebenbei noch die historischen Städte und speist von der köstlichen Küche.
Eine weitere bekannte Weinregion ist das Piemont am Fuss der Alpen an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz. Die Region bildet ausserdem das Zentrum des Dreiecks Turin, Genua und Sanremo. Bereits vor mehr als 2000 Jahren formten Weinbauer die Landschaften, die seit 2014 zum UNESCO-Welterbe zählen. Einer der Höhepunkte dieser Reise dürfte wohl der Besuch in der Gemeinde Barolo sein, die vor allem für den gleichnamigen Rotwein bekannt ist.
Italien ist nicht nur das Land, wo die Zitronen blühen, sondern auch das Land mit den herrlich süssen Trauben.
Spanische Lebensfreude
Wer schon mal in Spanien war, der weiss, dass er sich in das Land der Geniesser begibt. Genau deswegen führt Verena Buholzer ihre Mitreisende gerne nach Santiago de Compostela. Die Hauptstadt der nordwestspanischen Region Galicien ist nicht nur der Endpunkt des Jakobwegs, sondern auch ein Treffpunkt für Weinliebhaber.
«Die Studentenstadt ist sehr abwechslungsreich und jung. Ausserdem vermittelt das Ambiente Santiagos Lebensfreude und Vitalität», so Buholzer. Die Stadt, die wegen ihrer hohen Gebirge und der grünen Vegetation auch scherzhaft Spaniens Schottland genannt wird, besitzt trotz eher kühlen Temperaturen eine ausgeprägte Weinkultur.
Vive la France
Nicht nur Italien und Spanien gehören zu den Weinspitzenreiter – auch die französischen Rebberge können sich sehen- und vor allem schmecken lassen. Die meisten Weinliebhaber zieht es deshalb nach Bordeaux. Die Hafenstadt an der Garonne im Südwesten Frankreichs ist sozusagen das Mekka für Feinschmecker. Bordeaux ist der Mittelpunkt des grössten Anbaugebietes für Qualitätsweine der Welt. Viele Châteaux, Weinläden, Sehenswürdigkeiten und Shoppinggassen machen die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
In den meisten Reisen sind Übernachtungen, gemeinsame Speisen und Weindegustationen im Preis inbegriffen – somit steht der Entdeckerreise praktisch nichts mehr im Wege.
Text: Daniela Jeanneret
Schreibe einen Kommentar