Die Schweiz als Traditions- und Qualitätsland
Die Schweiz ist eine Spitzenreiterin, was Qualität anbelangt. Das traditionsreiche Land ist von einer ganz eigenen Mentalität geprägt. Doch genau diese macht den Unterschied.
Ein kleines Land mit solch grosser Anzahl an Verschiedenheiten lässt sich auf der Welt nicht so schnell finden. Obwohl die Schweiz tief in der westeuropäischen Kultur verankert ist, besitzt sie klare Eigenheiten. Vier verschiedene Sprachregionen verbinden unterschiedliche kulturelle Einstellungen miteinander. Daraus entsteht die unverkennbare Schweizer Mentalität.
Die Liebe für Kleines
Schweizer:innen mögen es klein. Das zeigen auch Wortendungen wie «Guezli» oder «Hüsli». Zudem herrscht in der Schweiz eine ausgeprägte Reserviertheit gegenüber Grossem und eine Liebe zum Detail. Dies ist in der Industriebranche bestimmt von Vorteil und mit ein Grund, weshalb diese auf der ganzen Welt angesehen ist und geschätzt wird.
Präzision und Pünktlichkeit wird allgemein in Nord- und Westeuropa hoch geschätzt, doch die Schweiz ist in diesen Eigenschaften Spitzenreiterin. Genau deshalb haben auch Qualitätsprodukte wie Schweizer Uhren oder Messgeräte eine langjährige Tradition und einen hohen Stellenwert.
Nationalstolz und dennoch weltoffen
Für Ruedi Lustenberger, Präsident von Swiss Label, gehören besonders zwei Eigenschaften zur Schweizer Mentalität: «Heimatliebe und Weltoffenheit: Die Schweizer Bevölkerung ist stolz auf ihre Nationalität und Wappen mit dem weissen Kreuz im roten Feld. Wir sind andererseits auch ein weltoffenes Land und betreiben Handel mit einem Grossteil der Weltländer. Dies gehört ebenfalls zur Schweizer Mentalität.» Gemäss Lustenberger ergibt der Mix der beiden Eigenschaften das Qualitätsbewusstsein der Schweiz als Konsumentin und Produzentin. Somit besteht zwischen Schweizer Mentalität und Qualität ein klarer Zusammenhang.
Was ist Schweizer Qualität?
Das Wort Qualität kommt von lateinischen «qualitas» und bedeutet Eigenschaft. Lustenberger definiert den Begriff wie folgt: «Schweizer Qualität bedeutet Zuverlässigkeit, Präzision, Innovation und Termintreue.» Genau diese vier Eigenschaften haben auf den Weltmärkten an Bedeutung und Wertschätzung gewonnen und ihnen ist zu einem Teil der hohe Qualitätsstandard der Schweiz zu verdanken.
Das Land ist nicht ohne Grund beispielsweise in der Uhrenindustrie weltweit an der Spitze mit dabei. Lustenberger erklärt wieso: «Wenn man heute und die Zeit vor 100 Jahren vergleicht, hat sich in Bezug auf Schweizer Qualität gar nicht so viel verändert.» Auch wenn Innovation und Fortschritt Herstellungsprozesse modernisiert haben, bleibt das Endprodukt doch grösstenteils dasselbe. «Der Appenzeller Käse beispielsweise wird zwar mit verbesserten Techniken hergestellt, das Produkt ist jedoch immer noch genau das Gleiche», führt Lustenberger weiter aus. Die Konstanz der Schweizer Leistung wird auf der gesamten Welt geschätzt.
«Made in Switzerland»
Eine Qualitätssicherung stellt das «Swiss Label» dar, das bekannte Zeichen mit der Armbrust. Mit diesem werden Unternehmen ausgezeichnet, welche besondere Qualitätskriterien mit ihren Produkten oder Dienstleistungen erfüllen: «Mindestens 70 Prozent der Herstellungs- und Materialkosten müssen in der Schweiz entstanden sein, bei Lebensmitteln liegt der Wert sogar bei 90 Prozent», erklärt Lustenberger. Nicht alle erfüllen den hohen Standard, den das Label setzt. Jedoch garantiert die Auszeichnung «Made in Switzerland» qualitativ hochwertige Leistung.
Das Label ist während des Ersten Weltkriegs entstanden und 1917 wurde der Verband «Schweizer Woche» gegründet. Dies unter anderem aufgrund der damals herrschenden Lebensmittelkrise wegen den geschlossenen Grenzen. 1989 erfolgte die Umbenennung zu «Swiss Label». Heute sind über 1000 Schweizer Firmen Mitglied des Labels: «Es ist eine Auszeichnung und Identifikation für Unternehmen, welche unsere hohen Kriterien erfüllen», erklärt Lustenberger.
Vom Schwingen und Fussball
Nebst den Eigenheiten der Schweizer Mentalitäten ist das Land von Traditionen geprägt. Diese werden auch noch heute hochgehalten, wie beispielsweise das Feiern des ersten Augusts als Nationaltag oder der Alpabzug. «Tradition bedeutet für mich positive Aspekte der Vergangenheit in Ehren halten und neu in die Gegenwart und Zukunft interpretieren», führt Lustenberger auf. Dabei sollte auf Positives der Schweizer Geschichte eingegangen und dies ins Heute getragen werden.
Eine der berühmtesten Traditionen der Schweiz stellt der Schwingsport dar. Das erste eidgenössische Schwing- und Älplerfest datiert ins Jahr 1895 in Biel zurück. Der Sport selbst wurde sogar noch früher erfunden. «Der Schwingsport hat sich über die letzten 50 Jahre stark gewandelt, jedoch blieb er in den Grundsätzen gleich», schildert Lustenberger: «Resultate bei einem Schwingfest werden auch ohne gelbe oder rote Karte akzeptiert und 50 000 Personen können sich auf dem Festgelände friedlich bewegen, ohne jegliche Polizeieinsätze. Das gehört eben auch zur Tradition.»
Modern und traditionell zugleich
Ob nun Tradition mit Qualität zusammenhängt? Lustenberger ist klar der Meinung, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Elementen gibt. Ein Beispiel dazu gibt die traditionelle Holzbaubranche, welche momentan eine Blütezeit durchlebt: «Die Holzbaubranche ist aufgrund der Nachhaltigkeit des Bauproduktes Holz sehr gefragt und dazu braucht es Unternehmen, welche mit der Zeit gehen», meint Lustenberger: «Die Branche gehörte zu den ersten, welche für ihre Fertigung die neuen CNC-Technologien einsetzten. Das zeigt, dass sich ein traditioneller Berufsstand auch in der heutigen Zeit sehr gut behaupten kann.»
Tradition und Qualität gehen Hand in Hand und spielen eine wichtige Rolle in der Qualitätssicherung. Die Schweizer Genauigkeit und das «Tüpflischisse» tun ihr Übriges, dass die Schweizer Qualität weltweit vorne mitspielt.
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