Eine schonende und effiziente Nutzung von Ressourcen ist eine unternehmerische Schlüsselkompetenz. Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) deckt mit ihrem Angebot «Ressourceneffizienz» die ressourcensenkenden Potenziale in einem Unternehmen auf. Zudem formuliert sie Reduktionsziele und konkrete Massnahmen, wie das Unternehmen seinen Ressourcenbedarf über die gesamte Wertschöpfungskette etappenweise optimieren kann.
Fast unscheinbar wirken die Magnetsysteme, welche die Bruker BioSpin am Standort im zürcherischen Fällanden massgeschneidert für Kunden in der Wissenschaft und Forschung herstellt. Sie sehen aus wie ein Hochsilo im Kleinformat. Was zählt, sind die inneren Werte – und die sollen zum Vorschein kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Hersteller von wissenschaftlichen Instrumenten hat sich gemeinsam mit der EnAW zum Ziel gesetzt, die Ressourceneffizienz im Betrieb voranzutreiben. Dazu müssen auch alle Komponenten der Magnetsysteme auf den Prüfstand.
Feuer und Flamme für Ressourceneffizienz
Angefangen hat alles mit einer Idee von Didier Bitschnau, dem Projektleiter Facility Management bei Bruker, die über 8500 Mitarbeitende an mehr als 90 Standorten beschäftigt. «Energiesparen und nachhaltiges Wirtschaften gehören zur Unternehmensphilosophie von Bruker», so Bitschnau. Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet er bei Bruker und kennt den Betrieb so gut wie seine Westentasche. Trotzdem ist die genaue Materialzusammensetzung und damit der Umweltfussabdruck der Magnetsysteme für den Projektleiter heute noch eine Blackbox. Zwar gab es immer wieder Bestrebungen, die Ressourcen zu minimieren und zu schonen, doch ein Gesamtkonzept fehlte bislang. «Als EnAW-Beraterin Almut Sanchen an einer EnAW-Gruppensitzung das Angebot Ressourceneffizienz vorstellte, war ich deshalb sofort überzeugt», erinnert sich Bitschnau. Er trug den Plan in sein Team und stiess auch dort sofort auf offene Ohren. «Didier war Feuer und Flamme für das Thema. Das hat uns angesteckt», ergänzt Pascal Marcher, Head of Facility Management, der zusammen mit Bitschnau das Projekt umsetzt.
Potenziale zur Ressourcenreduktion werden aufgedeckt
Die Motivation, die Ressourceneffizienz bei Bruker voranzutreiben, ist aber auch strategischer Natur. «Immer mehr Kunden wollen wissen, wie gross der Umweltfussabdruck unserer Magnetsysteme ist, wie viel CO2 in den Magneten steckt», erzählt Marcher. Diese Kundenanfragen will Bruker seriös beantworten können, schliesslich sind ein Grossteil der Kunden renommierte Forschungseinrichtungen wie die ETH Zürich, die Bruker-Magnete für Forschungszwecke einsetzt.
Tatsächlich sind die Themen Umweltfussabdruck und Nachhaltigkeit mittlerweile in vielen Unternehmen angekommen. Mit «Ressourceneffizienz» decken die EnAW-Beratenden Potenziale zur Ressourcenreduktion im Unternehmen auf und formulieren Reduktionsziele sowie konkrete Massnahmen, um den Ressourcenbedarf zu optimieren.
Dazu müsse sich ein Unternehmen eine Expertise erarbeiten und eine Organisationsstruktur aufbauen, so EnAW-Beraterin Almut Sanchen. Dieser Auffassung ist auch EnAW-Berater Andreas Santschi. «Darum ist die Aufklärungsarbeit, die wir zu Beginn leisten müssen, etwas vom Wichtigsten», sagt Santschi. Und Sanchen ergänzt, dass am Anfang eine gute Beratung stehe, im Rahmen derer man mit den Kunden erst mal diskutiere, was sie überhaupt brauchen.
Ist diese erste Standortbestimmung abgeschlossen, unterstützen die EnAW-Beratenden die Unternehmen in dem Prozess, Ressourceneffizienz zu implementieren. «Aber es ist nicht so, dass wir das von A bis Z fertig machen, sondern es wird so sein, dass wir versuchen, beim Unternehmen selbst diese Kompetenzen aufzubauen und es nachher zu begleiten», so Santschi. Also Hilfe zur Selbsthilfe. Und das hat einen bestimmten Grund. «Grundsätzlich ist ja auch so, dass das Unternehmen selbst am besten weiss, wie es funktioniert», so Sanchen. «Und ein Unternehmen kann sich auch nur verbessern, wenn es aus sich heraus die Strukturen entsprechend gestaltet.»
Welche Anforderungen müssen die Unternehmen für Ressourceneffizienz erfüllen?
Unternehmen, welche intern nicht alle Ressourcen aufbauen könnten, erhielten Unterstützung von den Beratenden, so Sanchen. Welche genau, hänge vom Unternehmen ab: «Wie gross ist es? Welche Kapazitäten möchte es gerne intern aufbauen, und was rechnet sich dann letztlich auch?»
Zudem gibt es Anforderungen an die Unternehmen, die Ressourceneffizienz implementieren möchten. «Für mich wichtig ist, dass die Unternehmen mal verstehen, in welchen Bereichen die wirklich relevanten Emissionen liegen», sagt Santschi. «Was ist vielleicht in der Masse kleiner oder in der Menge klein, aber trotzdem relevant? Je nach Betrachtungsweise.»
In diesen Bereichen sei es wichtig, gezielt Massnahmen umzusetzen oder zumindest sich zu überlegen, wie man besser werde. Und Sanchen ergänzt, dass viele Unternehmen schon heute Massnahmen ergriffen hätten, diese aber nicht offensichtlich seien. «Und Ressourceneffizienz ist auch eine Möglichkeit, dass diese ganzen Prozesse mal transparent werden», so die EnAW-Beraterin.
Anfangsinvestitionen, die sich auszahlen
Manchmal gehe es auch genau darum: die ganzen Prozesse zu dokumentieren, so Santschi. «Was machen wir oder was machen sie heute schon gut? Wie weniger oder wie viel mehr Emissionen hättest du, würdest du es nicht tun? Und natürlich auch: Wie können wir das System, das sie heute schon gut machen, in Zukunft noch besser machen?»
Immer besser zu werden – das ist auch Bitschnaus Anspruch. Er glaubt, dass seitens der Politik weitere Vorgaben kommen werden, auch im Bereich der Ressourceneffizienz. Da sei es ein Ansporn, diesen Vorgaben einen Schritt voraus zu sein. Diese Vorteile sieht auch das Executive-Management-Team der Bruker BioSpin, die das Projekt überzeugt unterstützt. «Mein Lieblingsbeispiel hier ist, dass wir eine Ölheizung hatten und diese durch eine Wärmepumpe ersetzt haben. Dadurch sparen wir über 400 Tonnen CO2 pro Jahr. Genau so wird es auch bei der Ressourceneffizienz sein: Eine Anfangsinvestition, die sich langfristig auszahlt», sagt Bitschnau. Dabei sind die Ziele klar definiert: «Den Ressourcenverbrauch des Unternehmens und über den Lebensweg der Produkte senken, Versorgungsengpässen und Umweltbelastungen entgegenwirken und den Übergang von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft vollziehen», sagt Sanchen. Davon profitiert nicht nur Bruker BioSpin, sondern auch die Umwelt.
Weitere Informationen unter enaw.ch
Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)
Seit 2001 setzt die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) gemeinsam mit den Unternehmen auf wirtschaftlichen Klimaschutz. Sie bieten individuelle Lösungen, um die Energie- und Ressourceneffizienz kontinuierlich zu steigern. Ihre über 150 EnAW-Beraterinnen und EnAW-Berater kennen sich in allen Branchen und Wirtschaftszweigen aus und begleiten Unternehmen kompetent auf dem Weg zu weniger CO2, tieferen Kosten und mehr Energie- und Ressourceneffizienz.
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