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Bastian Baker – auf und neben der Bühne der Gleiche

02.07.2019
von Sonya Jamil

Bastian Baker geniesst den Sommer in der Schweiz: Momentan begeistert der 28-Jährige seine Fans auf diversen Open-Air-Festivals. Ab Herbst 2019 tourt er mit seinem gleichnamigen Album «Bastian Baker» durch die Schweiz. Wieso er dabei sein Publikum mit Bällen bewerfen will? «Fokus» fand es heraus.

Bastian Baker, Sie haben anfangs Juni mit ihrem Auftritt am Caribana-Festival in Nyon ihre Festivalsaison gestartet. Wie war die Stimmung?

Die Stimmung war locker und ausgelassen, genau wie das Publikum. Es war der perfekte Start in die Festivalsaison! Diesen Sommer folgen noch dutzende Festivals. Ich versuche dem Publikum immer das zu bieten, was es hören möchte. Zum Glück hat sich nun ja auch der Sommer entschieden, sich zu zeigen und das Wetter macht mit. Anfangs Juni sah das noch etwas anders aus.

Sie sangen bei Ihrem Auftritt auch das Lied «Shallow» von dem Film «A star is born». Das kam sicher gut an bei der Menge.

Ja, das war ein grossartiger Moment. Jeder kannte das Lied und hat mitgesungen. Ich dachte, da es eine Schande ist, dass Bradley Cooper und Lady Gaga diesen Sommer wohl nicht zusammen an einem Festival auftreten werden, sollten wir versuchen, das Lied zu covern. Dass es so gut ankommt, hätten wir aber nicht gedacht. Nun ist es ein fixer Part unseres Programms. «Shallow» ist für mich das Lied des Jahres.

Treten Sie lieber unter freiem Himmel oder in der Konzerthalle auf?

Ich trete einfach gern auf, egal wo. Natürlich liebe ich Sommerfestivals, mit all den verschiedenen Künstlern. Bei Festivals ist die Auftrittszeit jedoch kurz, da muss man sich auf Hit-Songs beschränken. In der Halle habe ich mehr Zeit zur Verfügung, oftmals bis zu drei Stunden. So lässt sich das Konzert anders planen und man kann richtig ausholen.

Im Showbusiness gibt es viele Eintagsfliegen. Sie hingegen haben vor acht Jahren den Durchbruch geschafft und sind seitdem sehr erfolgreich. Wie erklären Sie sich den Erfolg?

Ich denke die Musikindustrie hat sich in den letzten acht Jahren sehr verändert und es ist nun schwieriger, sich eine Karriere aufzubauen. Wer sagt, dass ich heute den gleichen Durchbruch geniessen könnte wie damals? Die Alben erschienen damals auf dem Markt und die Menschen kauften sie. Heutzutage kann ein Album zwar Millionen von Streams haben, an das Konzert des Künstlers gehen dann aber nur um die 50 Leute. Das liegt daran, dass die Menschen nun anders Musik konsumieren. Ein kleiner Prozentsatz sucht sich auf Spotify bewusst das Lied, welches er oder sie hören will. Der Rest lässt irgendeine Playlist laufen. Jedoch kann man so neue Songs und Künstler entdecken. Das finde ich wiederum gut.

Ich hole auch gerne einige Fans auf die Bühne, die ein Gläschen trinken dürfen

Heisst das, Sie waren damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort?

Die richtige Zeit wären für mich die 60er-Jahre gewesen. Spass beiseite, wenn man etwas wirklich will, ist jeder Zeitpunkt der richtige.

Woher kam die Inspiration für das neue Album «Bastian Baker»?

Ich war sehr viel in Amerika und habe dort die Hälfte des Albums geschrieben. Inspiration habe ich aus allem gezogen – die Lieder handeln alle von Alltagsmomenten. In dem Lied «Stay» geht es darum, dass man mehr Zeit mit einer Person verbringen will, jedoch gleich wieder aufbrechen muss. «You should call home» will darauf aufmerksam machen, dass man sich öfters bei der Familie melden sollte und in «Light and Easy» geht es um die perfekte Beziehung.

Haben Sie einen Lieblingssong auf dem Album?

Das ändert sich immer. Ich habe jedoch noch nie einen Song veröffentlicht, den ich nicht mochte.

Ab Oktober 2019 touren Sie mit Ihrem Album «Bastian Baker» durch die Schweiz. Wie bereiten Sie sich auf die Tour vor?

Natürlich probe ich fleissig mit meiner Band und die Sommerfestivals sind perfekt zum Einwärmen. Wir haben im Winter letzten Jahres zwei ausverkaufte Shows gespielt, um unser neues Programm zu testen und zu sehen, wie das Publikum reagiert. Die Reaktionen waren genial, deshalb freuen wir uns umso mehr, im Herbst vor noch mehr Fans zu spielen.

Eigentlich wollte ich für die Wohltätigkeitsarbeit 2017 in den Irak reisen, aufgrund der problematischen Lage in Mosul war das jedoch nicht machbar.

Worauf darf sich das Publikum freuen?

Ich will das Publikum unterhalten! Die Konzerte sollen für die Zuschauer zu einem Erlebnis werden. Viele Interaktionen geschehen natürlich spontan, aber ich habe zum Beispiel meinen Eishockeyschläger mit dabei, mit dem ich signierte Bälle ins Publikum schiessen werde. Ich hole auch gerne einige Fans auf die Bühne, die ein Gläschen trinken dürfen, während ich einen Song performe. Eins ist klar: Das Publikum wird sich nicht langweilen.

Letzten Sommer gingen Sie mit der Sängerin Shania Twain auf Welttournee. Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Superstar? 

Da kann ich nur Positives erzählen. Ich kenne sie nun seit etwa sieben Jahren. Wir waren schon Freunde, bevor wir zusammen auf Tournee gingen. 2015 war ich in Kanada bei drei Shows ihr Opening-Act, was super lief. Sie ist eine sehr lockere und aufgeschlossene Frau und wir hatten interessante und inspirierende Gespräche. Shania ist eine Performerin – sie war es auch, die mich dazu inspiriert hat, auf der Bühne für mehr Unterhaltung zu sorgen. Es war grossartig, sich in diesem Rahmen untereinander auszutauschen und sie hat dafür gesorgt, dass es mir auf der Tournee an nichts fehlte.

Das Leben ist nicht immer rosig. Wie gehen Sie mit beruflichen oder privaten Rückschlägen um?

Wir sind alle nur Menschen; manchmal muss man sich einfach durchkämpfen und die Ohren steif halten. Ich versuche meine Probleme aus anderen Perspektiven zu sehen. Darum leiste ich jedes Jahr Wohltätigkeitsarbeit. Ich empfinde es als selbstverständlich, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Da merkt man oft, wie klein unsere Probleme meist sind. Mein erstes Album hiess «Tommorow may not be better» und auch wenn das der Fall sein sollte, heisst es positiv bleiben und weiter machen. So ist es morgen vielleicht doch besser.

Sie waren Botschafter beim Kinderhilfswerk «Terre des Hommes». Vor zwei Jahren reisten Sie nach Kolumbien und halfen bei der Wiedereingliederung krimineller Jugendlicher. Woher kam die Motivation für dieses Engagement?

Ich mochte es schon immer, mit Kindern zu arbeiten und ihnen zu helfen. Schliesslich sind sie unsere Zukunft. Mit 17 Jahren fragte mich meine Mutter, was ich denn im Leben machen will. Ich wusste nur, dass ich helfen will, in welcher Form auch immer. Schliesslich bin ich zur Musik gekommen, was ja auch eine Art «charity» ist. Eigentlich wollte ich für die Wohltätigkeitsarbeit 2017 in den Irak reisen, aufgrund der problematischen Lage in Mosul war das jedoch nicht machbar. Ein Traum bleibt es aber, das Land zu bereisen und es näher kennenzulernen.

Wie dürfen wir uns den privaten Bastian Baker vorstellen?

Ich bin auf und abseits der Bühne der gleiche Mensch und verstelle mich nicht.

Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten – was würden Sie ihrem jüngeren Ich raten?

Ich denke, alles geschieht aus einem Grund. Man sollte nicht allzu sehr auf die Meinungen anderer hören und einfach sein Ding durchziehen und darauf vertrauen, dass alles gut kommt.

Sie sind Sänger, Songwriter und Gitarrist. Ausserdem waren Sie Eishockey-Profi und haben 2015 ihre eigene Mode herausgebracht. Ein richtiges Multitalent! Haben Sie ein verstecktes Talent, von dem wir noch nichts wissen?

Wenn ich euch das verraten würde, wäre es ja kein verstecktes Talent mehr.

Können Sie uns von Ihren nächsten Projekten erzählen?

Ich werde wahrscheinlich viel in Amerika sein. Ausserdem schreibe ich ständig an neuen Songs, die auf dem nächsten Album erscheinen werden. Ich plane, mit verschiedenen Schweizer Künstlern zusammenzuarbeiten und will mich auch an akustische Projekte setzen. Es steht alles noch offen – alles ist möglich!

Was möchten Sie unbedingt noch im Leben erreichen?

Ich will unbedingt die Lizenz für das Skydiving kriegen. Und beruflich wäre es ein grosser Traum, mit meinen eigenen Songs auf  Welttournee zu gehen und die Hallen zu füllen. Genau wie Shania Twain.

Mit Ihrer Debutsingle «I’d sing for you» haben Sie damals die Herzen im Sturm erobert. Bastian Baker, «would you sing for me?»

Ohne meine Gitarre fühle ich mich gerade etwas nackt. Aber wenn ihr an die Sommerfestivals kommt, hört ihr mich singen und vielleicht gibt es ja mal ein kleines Privatkonzert.

Also gut Bastian Baker, wir nehmen Sie beim Wort. Vielen Dank für das Interview!

Beenden Sie die Sätze.

Sommer bedeutet für mich … heisse Temperaturen, Barbecues mit Familie und Freunden am See in Lausanne, Wakesurfen, Beachvolleyball, Tennis, Motorradfahren, Sommerfestivals – Hauptsache draussen!

Auf eine einsame Insel nehme ich folgende Dinge mit: Meine Familie und einen Privatjet. Im selbstgebauten Ressort geniessen wir die Ferien auf der Insel und jetten mit dem Flieger hin und her.

Mein Lieblingsgetränk im Sommer ist … auf jeden Fall Aperol Spritz.

Mein Lieblings-Eis ist … Stracciatella. Das Pralinato oder die klassische Rakete schmecken mir aber auch gut.

Frisch vom Grill esse ich am liebsten … Bratwurst mit Senf.

Bei diesem Song muss ich auf die Tanzfläche … Hm, was ist der Sommerhit 2019? Mit klassischem Old-School Hip-Hop oder Bohemian Rhapsody von Queen liegt man bei mir jedoch immer richtig.

Interview: Sonya Jamil, Headerbild: Nicole Rötheli

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