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Was es heisst, glücklich im Leben zu sein

01.03.2020
von Dominic Meier

Kann Glück gemessen werden? Am 20. März feiern wir den Weltglückstag.  An diesem Tag wird an die Bedeutung von Glück und Wohlergehen im Leben erinnert. Auch wenn Glück nichts Greifbares ist, versuchen Forscher seit Jahren festzuhalten, was Glück ausmacht und wie es bei Menschen auftritt.

Der Weltglückstag am 20. März wurde von den Vereinten Nationen UNO im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Mit nationalen und internationalen Aktionen sowie Medienveröffentlichungen wird an diesem Tag die Bedeutung von Glück und Wohlergehen ins Zentrum gestellt. Jahrzehntelange Forschung hat nämlich gezeigt: Glücklich sein kann beeinflusst werden und ist mehr als nur Besitz und Vermögen.

Chemie macht uns glücklich

Erstmals beschrieben wurde das Phänomen des Glücks von James Olds, einem Psychologen der University of Michigan in den 1950er-Jahren. Bei Versuchen mit Laborratten hat er ein Lustzentrum im Gehirn entdeckt. Die Ratten konnten per Knopfdruck diese Region des Gehirns selbst elektrisch stimulieren und drückten ihn solange, bis sie vor Durst, Hunger und Erschöpfung fast im Glücksrausch gestorben sind.

Dopamin und Serotonin

Wenn Menschen etwas erleben, was besser ist als erwartet, reagieren auch wir in unserem Gehirn positiv darauf: Wir stossen den Glücksstoff Dopamin aus. Diese sorgt für einen Zustand der Befriedigung sowie eine angenehme Gemütsverfassung. Zusammen mit dem Hormon Serotonin werden wir in Momenten des Glücks entspannt und gut gelaunt. Das Dopamin macht uns ausserdem aufmerksamer damit wir Glücksmomente besser abspeichern können – wir lernen also das am besten, was uns guttut. Das durch Dopamin erzeugte «High» flaut mit der Zeit wieder ab, während unser Gehirn sehnsüchtig auf den nächsten Glücksmoment wartet.

Sozial und aktiv sein ist das A und O

Welche Faktoren nun beim menschlichen Gehirn zu einem Glücksgefühl führen können, beschäftigt Glücksforscher noch heute. Doch dank langfristig repräsentativen Studien sind sich die meisten Forscher in gewissen Punkten aber bereits einig: Nachhaltiges Glück im Leben liegt vor allem im Zwischenmenschlichen. Stabile Beziehungen mit Partnern, Freunden und der Familie machen uns langfristig glücklich. Weiter zeigen Untersuchungen, dass aktive und neugierige Menschen mehr dazu neigen, glücklich zu sein. Sich neuen Herausforderungen zu stellen, führt nämlich in der Regel zu einem höheren Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Sport und Meditation helfen dem Körper dabei, die Botenstoffe Dopamin und Serotonin auszuschütten und so positive Gefühle hervorzurufen.

Drei Frauen beim Seilziehen

Sich glücklich essen?

Süsses, vor allem die Schokolade, soll schlechte Laune kurieren. Theorien rund um sogenanntes «Happy Food» lassen sich in verschiedensten Foren und Ratgebern finden und sind Volksmund. Grundsätzlich ist es nicht falsch, dass Essen glücklich macht. Jedoch hat dies wenig mit den Inhaltsstoffen der Lebensmittel zu tun. Vielmehr koppelt der Mensch den Geschmack der Lebensmittel an eine positive Lebenssituation.

Wer nach individueller Vorliebe isst, lebt tendenziell glücklicher

Der Mythos rund um die Schokolade lässt sich aber auch so erklären: Meist wird sie in besonderen Situationen gegessen – zum Geburtstag, als Trost oder Belohnung. Infolgedessen gewinnt sie an emotionaler Bedeutung und diese Gewohnheit verankert sich im Gehirn. Sobald Schokolade dann gegessen wird, reagiert unser sogenanntes Belohnungssystem und schüttet Glückshormone aus. Dieses Belohnungssystem kann bei Menschen anspringen, wenn sie Dinge essen, die sie mögen. Es gibt letztlich kein Lebensmittel, welches alle Menschen glücklich macht – wer aber oft nach individueller Vorliebe isst, lebt tendenziell glücklicher.

Im Norden lebt es sich am glücklichsten

Pünktlich zum Weltglückstag veröffentlicht die UNO jährlich den «World Happiness Report». 2019 wurde ein Ranking von insgesamt 156 Länder erstellt, in welchem der Glückszustand der jeweiligen Bevölkerung erhoben worden ist. Die Kriterien für die Untersuchung setzen sich einerseits aus einer Befragung der Bürgerinnen und Bürger zusammen: Die Selbstwahrnehmung, also das subjektiv empfundene Glück, die gefühlte Freiheit und die Selbstbestimmung im Leben zählen hier dazu. Andererseits werden auch das Bruttoinlandprodukt pro Kopf, die Lebenserwartung, Korruption, soziale Konflikte und Normen des Staates unter die Lupe genommen.

Pünktlich zum Weltglückstag veröffentlicht die UNO jährlich den «World Happiness Report».

Denn wie schon 2018, führt Finnland das Ranking als «glücklichstes» Land der Welt an, gefolgt von weiteren nordeuropäischen Ländern. Die Schweiz hat sich im Vergleich zum Vorjahr minimal verschlechtert und liegt auf Platz 6. Auch Länder wie Deutschland oder die USA schneiden schlechter ab als im Vorjahr und befinden sich auf Platz 17 bzw. 19. Auf den hintersten Plätzen findet man hauptsächlich afrikanische Staaten mit dem Süd-Sudan als Schlusslicht auf Platz 156.

Ein Sozialstaat als Voraussetzung fürs Glücklichsein

Im hohen Norden sind die Winter oft dunkel und kalt, was Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen kann. In Finnland leiden vergleichsweise viele Menschen an Depressionen, zudem weist das Land eine erhöhte Suizidrate auf. Trotzdem haben es die Finnen zum zweiten Mal in Folge auf Platz 1 des Rankings geschafft. Die Befragungen in Finnland zeigen nämlich, dass die Bevölkerung eine überdurchschnittliche Grundzufriedenheit aufweist.

Was führt zum Spitzenplatz?

Hohe Einkommen, eine lange Lebenserwartung sowie gute Bildung ermöglichen den Menschen ein zufriedenes Leben. Die Finnen nehmen ihr Land als sicher und stabil wahr und schenken den Behörden und der Justiz viel Vertrauen. Zudem zeigt sich, dass die Menschen sich gegenseitig durch stärker ausgebaute soziale Einrichtungen unterstützen. All dies sind Kriterien, die letztlich stärker in den «World Happiness Report» fliessen und Finnland den Spitzenplatz im Ranking beschert.

Text Dominic Meier

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