führung
Editorial Karriere Wirtschaft

Schlechte Zeiten brauchen gute Führung(-skräfte)

15.09.2020
von SMA

Nils Schmidt

Nils Schmidt, Vorstand Fachanwalt für Arbeitsrecht, DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte

Jede(r) Arbeitnehmende wünscht sich einen »Great Employer« als Arbeitgeber*in. Ein Unternehmen, das sowohl eine attraktive Work-Life- Balance als auch ein ausgeglichenes Work- Life-Blending, also die Vermischung zwischen beruflichen und privaten Belangen, zulässt. Einen Konzern, mittelständischen Betrieb oder ein Start-up mit einer modernen Führungskultur, die Verantwortung, Entscheidungsmöglichkeiten, Wertschätzung beinhaltet und Diversität berücksichtigt. Und natürlich leistungsgerecht zahlt.

Es gibt bereits viele dieser Unternehmen, Betriebe, Arbeitgeber*innen, die mit der Zeit gehen oder bereits gegangen sind und sich immer mehr auf die Belange und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen einstellen.

Zeitgemäße und digitale Führung war von einem auf den anderen Tag gefragt. Nils Schmidt, Vorstand Fachanwalt für Arbeitsrecht, DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte

Aber unsere »VUKA–Welt«, die von Volatilität, sprich Unbeständigkeit durch stetige Schwankungen, Unsicherheit, durch die mangelnde Vorhersehbarkeit von Entwicklungen und Situationen, Komplexität, aufgrund der globalen Vernetzung und Ambivalenz, also Widersprüchen und Paradoxien geprägt wird, stellt nicht nur Anforderungen an die Unternehmen. Auch Fach- und Führungskräfte müssen ihren Anteil dazu beitragen, damit aus eine(r) Arbeitgeber*in ein »Great Employer« werden kann.  Mit der Zeit gehen, ein Grundsatz, der eigentlich schon immer galt, ist heute so aktuell, wie nie zuvor.

Einfluss auf die Weichenstellung der Unternehmen

Fach- und Führungskräfte haben aktuell einen großen Einfluss auf die Weichenstellung ihrer Unternehmen, denn gerade schlechte (besondere, ungewöhnliche) Zeiten brauchen gute Führung(-skräfte). Die vergangenen Monate haben gerade den Führungskräften verdeutlicht, dass sie umdenken, sich von alten Gewohnheiten trennen müssen. Flexibilität, schnelles Handeln und ein neuer Führungsstil waren plötzlich gefragt. Die Führungskraft war nicht mehr der/die Chefin oder Vorgesetze(r), sondern Coach*in, Unterstützer*in, Halt- und Orientierungsgeber*in.

Zeitgemäße und digitale Führung war von einem auf den anderen Tag gefragt. Mitarbeitende wollten informiert, geleitet und geführt werden. Die Führungskraft musste nicht nur führen, sondern leiten und unterstützen.

Remote-Führung, also die Führung online und aus dem Homeoffice heraus, stand plötzlich an der Tagesordnung. Dabei mussten sich viele Führungskräfte wieder daran erinnern, dass sie es mit Menschen zu tun hatten, die sich Sorgen machen. Diese galt es ernst zu nehmen, auch wenn die Wahrnehmung der Prioritäten eine andere war. Die Führungskraft musste die erste Ansprechperson in der Krise sein.

Die Zeit der omnipotenten Chefs ist mittlerweile vorbei. Moderne Führungskräfte intensivieren in den Austausch und kommunizieren offen und ehrlich. Transparenz und frühzeitige Informationen können auch schlechten Nachrichten den Stachel nehmen.

Und auch, wenn in Deutschland das Top-Management immer noch männlich dominiert ist, so sind notwendige und längst überfällige Veränderungen im Hinblick auf Diversität in den anderen Fach- und Führungsebenen unverkennbar und auf dem Vormarsch, sodass zu hoffen bleibt, dass unsere Unternehmensleitungen bald weiblicher, aber auch ganz allgemein vielfältiger in jeglicher Hinsicht werden.

Sie, liebe Leser*innen haben es in der Hand, Ihr Unternehmen zu einem »Great Employer« werden zu lassen, wenn es das bislang noch nicht ist.

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