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Verstehen – mein Leben mit DIS

14.10.2020
von SMA

Hast du schon mal die Augen geschlossen und bist dabei in einer anderen Welt gelandet? Eine Welt, die nur du siehst? Mir passiert das häufiger. 

Manchmal passiert es wie ein Blitzschlag, so schnell, manchmal merke ich es gaaanz langsam und ein anderes Mal mache ich es mit Absicht, in meinem Tempo. Bei den ersten Malen und auch heut noch ab und zu ist es, als wenn ich die Augen schliesse und in einem schwarzen Nichts lande. Immer häufiger jedoch ist das Nichts plötzlich hell und wie eine ganze Parallelwelt. Dort leben ausser mir noch andere Menschen, Feen und andere Wesen.

Ihr denkt vielleicht, ich beschreibe euch einen Traum oder eine Fantasie, aber diese Welt existiert. Für mich und die anderen Menschen dort ist sie genauso real wie diese Welt hier. Wir können uns dort unterhalten und manchmal, wenn ich dort hingehe, kommt jemand anderes von dort hier in die Welt, die für euch so real ist. Ihr merkt davon meist nichts, denn im Tarnen sind wir alle Meister, benutzen wir doch eh ein und denselben Körper.

Für euch mag das klingen wie ein Märchen, oft sagt man auch das kann nicht sein, die ist verrückt. Aber ich sage euch, ich erlebe beide Welten sehr genau und sehr real. Ich kann euch nicht mit in meine Welt nehmen, aber das ist sicher auch gut so, denn so ist es für uns immer ein ganz eigener und sicherer Ort.

Für euch mag das klingen wie ein Märchen, oft sagt man auch das kann nicht sein, die ist verrückt.

Wer mich kennt, hat sich sicher schon das ein oder andere Mal gewundert, warum ich manchmal nicht weiss, wann ich geboren wurde, wie alt ich bin oder einen anderen Namen nenne. Manchmal kenne ich euch auch einfach nicht oder wirke sehr erschrocken und versuche, mich zu orientieren. Das sind oft die Momente, wo nicht ich da bin, sondern euch einer meiner Mitbewohner besucht.

Bitte seid dann doch nett zu ihnen. Oft hilft es auch, ihnen dann zu erklären wo wir gerade sind und wer ihr seid. Stellt euch vor wie viel Angst ihr hättet, wenn ihr die Augen plötzlich öffnet und ihr wisst nicht wo ihr seid und um euch sitzen oder stehen fremde Menschen. Ihr denkt darüber nach und das Letzte an was ihr euch erinnert ist, dass ihr gerade noch in einem Garten gesessen und euch mit anderen unterhalten habt, nahe eures Schlosses, in dem ihr eigentlich wohnt. Ihr erinnert euch absolut nicht an das, was euch hierhergetrieben hat und wieso ihr gerade hier seid.

Und nein, wir sind keine Aliens oder Menschen von einem anderen Planeten! Wir sind viele Menschen in einem einzigen Körper und weil nicht jeder aktiv darin sein kann, haben wir eine eigene kleine Welt. Wir haben uns das nicht ausgesucht, bitte versucht das zu verstehen. Es gibt keinen Ausschalter dafür und auch kein Medikament, dass dies beendet.

Wir sind nicht wie ihr, ein Mensch in einem Körper. Weil der Körper schon als ganz kleines Wesen durch viele, sehr schwere traumatische Ereignisse musste. Wir haben mehr Leid ertragen müssen, als man eigentlich ertragen kann. Um zu überleben mussten wir uns spalten und so wurden es immer mehr Personen, die den einen Körper bezogen haben.

Wir sehen uns selbst als WG. Oft sind Menschen abgeschreckt und denken gleich wir sind komisch und gefährlich. Das macht uns sehr traurig. Wir wollen niemandem was Böses. Wir wollen nur den Körper beschützen. Und klar gibt es Mitbewohner der WG, die nicht immer leicht zu verstehen sind, aber im Grunde sind wir alle lieb. Wir haben so vieles erlebt, das es uns schwer macht Menschen zu vertrauen. Doch wir wollen immer nur das Beste für unsere Mitmenschen.

Bevor ihr also lacht oder euch direkt abwendet, nur weil ein Mensch anders ist, denkt doch bitte darüber nach, dass dies sicher Gründe hat.

Text Jayna (Name geändert)

Jaynas Geschichte gibt es hier.

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