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Editorial Innovation

KI ebnet den Weg für die vierte industrielle Revolution

20.11.2020
von SMA

Dr. Olivier Verscheure, Direktor des Swiss Data Science Center, EPFL und ETH Zürich

Dr. Olivier Verscheure, Direktor des Swiss Data Science Center, EPFL und ETH Zürich

Die vierte industrielle Revolution wird angetrieben durch das Zusammentreffen von den ungenutzten Potenzialen von Big Data, künstlicher Intelligenz (KI) und fortgeschrittenen Computersystemen. In dieser neuen Ära, in der das Konzept gilt «Daten sind das neue Öl», haben Rohdaten nur wenig Wert. Wenn Rohdaten aber extrahiert, veredelt und an Orte geleitet werden, wo sie Entscheidungen beeinflussen können, erreicht ihr Wert neue Höhen .

Um diese von Daten dominierte Gelegenheit zu nutzen – manchmal auch um schlicht zu überleben –, müssen sich Unternehmen in einem Tempo weiterentwickeln und anpassen, wie es noch nie zuvor nötig war. Diese Revolution wirft Fragen darüber auf, wie traditionelle Betriebe sich neu organisieren müssen, um erfolgreich im digitalen Zeitalter von heute zu navigieren. Während dieser Reise, meistern sie Herausforderungen betreffend ihrer organisatorischen und personellen Strukturen. Sie müssen technologische Entscheidungen treffen und anfangs komplexe Daten verschiedener Systeme organisieren und verwalten. Ebenso müssen sie Kontroll-, Privatsphäre- und Betriebsmodelle regeln, die anwendbar sind auf unsere datengesteuerte Welt, in der wir leben.

Obwohl die meisten Unternehmen realisieren, dass sie dem disruptiven Prozess nicht entfliehen können, mangelt es ihnen oft an internen Kapazitäten und Erfahrungen für einen erfolgreichen Start und schlussendlich zur Vollendung ihrer digitalen Transformation. Dennoch können sich am Ende dieser Reise Data Science und KI als eine grundlegende Veränderung erweisen. Vor allem wenn man sie aus dem Blickwinkel von Betriebsfähigkeiten anstelle dem von Technologien betrachtet. Grob gesagt kann KI drei wichtige Bedürfnisse erfüllen: die Automatisierung von Betriebsprozessen durch die Technologien der Robotergesteuerten Prozessautomatisierung (RPA), die Erkenntnisgewinnung durch Datenanalyse und prädiktive Analytik und das Engagement für die Kundschaft sowie die Mitarbeitenden durch Chatbots und intelligenten Vertretern mit Verarbeitung natürlicher Sprache.

Fortschritt und neue Technologien sollten nicht bekämpft, sondern «gezähmt» werden. Dr. Olivier Verscheure, Direktor des Swiss Data Science Center, EPFL und ETH Zürich

So überraschend es auch sein mag, die neuesten Fortschritte der KI unterstützen selbst Prozesse, die man konventionell mit Kreativität assoziiert, wie das Entwerfen von Düften oder Mode. Es scheint, als würde KI die finale Grenze zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz durchbrechen: Einfallsreichtum und Vorstellungskraft.

Obwohl diese Verschiebung in Richtung einer neuen, schnellen und digitalisierten Welt sicherlich sowohl Individuen als auch Unternehmen destabilisieren kann, ist eine Leugnung davon nicht möglich. Heutzutage sind potenzielle gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorzüge weithin anerkannt. Wie schon bei den vorhergehenden industriellen Revolutionen, sollte man Fortschritt und neue Technologien nicht bekämpfen, sondern «zähmen».

Die digitale Transformation anzunehmen sollte dennoch nicht bedeuten, dass man in ein rechtliches und ethisches Vakuum springt. Regierungen und Gesellschaften werden sich den neuen Gegebenheiten anpassen. In diesem Kontext werden bereits neue Regeln und Schutzmassnahmen ausgearbeitet, um unsere neue alltägliche Realität zu berücksichtigen. In der Zwischenzeit bleiben Wachsamkeit und Vorsicht unerlässlich.

Um abzuschliessen und einen bekannten Satz eines unserer Politiker zu nutzen, wir sollten KI und die digitale Transformation annehmen… so schnell wie möglich, aber so langsam wie nötig!

Text Dr. Olivier Verscheure, Swiss Data Science Center

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