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Bau & Immobilien Wohnen

Der erste Schritt einer jeden Hauserneuerung

01.04.2021
von Kevin Meier

Sanierungen von Gebäuden können aus vielerlei Gründen Sinn ergeben. Doch scheint es eine Mammutaufgabe, solch ein Unterfangen anzugehen. Je nach Budget, Ziel und Ist-Zustand, sollten unterschiedliche Ansätze bei einer Haussanierung zum Zug kommen. 

Häufig ist der Zweck einer Sanierung, den Energieverbrauch zu senken. Bei Wohnhäusern rückt zusätzlich der Komfort in den Mittelpunkt. Dennoch ist es ratsam, in allen Belangen die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Insbesondere eine Optimierung des Energiebedarfs erhöht die Heizeffizienz und verringert in der Folge Kosten – für den Geldbeutel und die Umwelt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Gebäude so individuell wie die Bewohnerschaft selbst sind. Deshalb kann es eine Herausforderung sein, Sanierungsprojekte anzugehen.

Altbauten im Hauptaugenmerk

Dass bei Sanierungen ältere Gebäude im Zentrum stehen, liegt in der Natur der Sache. Für eine Erhöhung der Nachhaltigkeit weisen diese ein hohes Potenzial auf. Denn mehr als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz werden von Gebäuden verursacht. Darüber hinaus entfällt laut Bundesamt für Umwelt BAFU 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Gebäude. In diesem Bereich für den Klimaschutz anzusetzen, scheint unerlässlich und bringt auch weitere Vorteile mit sich. Schliesslich kann eine Sanierung nicht nur die Energieeffizienz optimieren, sondern auch den Marktwert einer Liegenschaft erhöhen. Trotzdem gibt es in der Schweiz noch einen hohen Sanierungsbedarf. Zeit, die Sache nochmals ins Visier zu nehmen. Aber wie?

Der erste Schritt

Offenbar ist eine energetische Sanierung bei vielen ein Thema, wie der Senior Manager bei Energieheld Schweiz, Andreas Uthmann, weiss: «Als grösstes Portal für die energetische Gebäudesanierung erleben wir täglich, wie gross der Informations- und Beratungsbedarf im Bereich von Sanierungsprojekten ist.» Oft fehle es den Hausbesitzenden an Wissen und Erfahrung im Umgang mit Renovationen. Letztendlich steht eine Sanierung alle 20 bis 40 Jahre an. 

«Zudem entwickeln sich technische Möglichkeiten, gesetzliche Anforderungen, aber auch die Förderlandschaft ständig weiter», gibt Uthmann zu bedenken. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, sich erst einmal eigenen Vorstellungen betreffend Optionen und Budget klar zu werden. «Eine umfassende Recherche dient als Basis für qualifizierte Gespräche mit Fachpersonen.» Denn wenn man weiss, was man angehen möchte, kann man sich an die passenden Sachverständigen wenden. Speziell bei grösseren Projekten lohnt es sich, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. 

Was zahlt sich aus?

Bei der Vorbereitung auf Renovationsprojekten kommt unweigerlich die Frage nach dem Nutzen auf. Uthmann legt dar, dass sich je nach Perspektive andere Schlüsse ziehen lassen: «Aus energetischer Sicht lohnt sich eine Sanierung immer.» Unabhängig davon, ob eine Fassadendämmung, ein Heizungsersatz oder eine Solaranlage geplant ist, profitiert die Umwelt. 

Für den wirtschaftlichen Nutzen sind derweil die baulichen Voraussetzungen massgeblich. Der Wechsel von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe kann sich schon nach wenigen Jahren rechnen. Bei manchen Dingen ist die Berechnung etwas komplizierter. Beispielsweise eine Solaranlage kann sich je nach Region in 15 Jahren amortisieren. Dies bedeutet aber auch, dass man danach nochmals 10 bis 15 Jahre lang von der Photovoltaik profitieren kann. Andere Massnahmen wie Fassadendämmungen und Dacherneuerungen zahlen sich erst sehr langfristig aus. Trotzdem können sich auch diese Sanierungen lohnen. «Stehen die Erhöhung des Immobilienwerts oder Ziele wie Umnutzung und nachträgliche Ausbauten im Vordergrund, ist der Zusatzaufwand für eine zeitgemässe Dämmung häufig gering», wendet Uthmann ein. 

Stück für Stück oder alles auf einmal

Zur Vorbereitung gehört auch die der Herangehensweise. Wenn die Nutzung oder Optik eines Gebäudes grundlegend verändert werden soll, ist meist eine Totalsanierung sinnvoll. Uthmann nennt die Beispiele der Übernahme des Elternhauses durch eine junge Familie oder der Auszug der Kinder, worauf die Einrichtung einer Mietwohnung durch die Eltern folgt. «In allen anderen Fällen empfehlen wir eine gestaffelte Vorgehensweise», sagt Uthmann. «So lassen sich Investitionen sowie Steuervorteile für werterhöhende Massnahmen auf mehrere Jahre verteilen.»

Im Rahmen eines Sanierungsfahrplans erlaubt ein etappenweiser Ansatz weitere Dinge wie den Ist-Zustand des Baus oder allfällige Lebensdauerunterschiede zu berücksichtigen. Uthmann präzisiert: «Es wird dort investiert, wo es am dringlichsten und wirtschaftlichsten ist, anstelle davon, alles pauschal zu ersetzen.» Ein weiterer Vorteil ist, dass die Immobilie auch während Sanierungsarbeiten noch genutzt werden kann. Die Koordination gestaltet sich ebenfalls einfacher, da Fachpersonen für die einzelnen Schritte die Verantwortung übernehmen. Dies kann zusätzliche Bauleitungen erübrigen. 

Trotz allem birgt eine Totalsanierung genauso Vorteile. Beispielsweise herrscht eine allgemeinere Übersicht, sodass Abhängigkeiten von Bauteilen besser berücksichtigt werden können. «Bei einer reinen Fenstersanierung empfiehlt es sich zu prüfen, ob nicht die Gebäudehülle ebenfalls saniert werden muss. Einerseits, um Gesamtkosten gering zu halten und andererseits, um Feuchtschäden an ungenügend gedämmten Wänden zu vermeiden», führt Uthmann aus. 

Rat und Tat

Um eine Sanierung anzugehen, sollte man zuerst genau wissen, was verändert werden soll und sich dahingehend informieren. Eine neutrale Beratungsstelle und die richtigen Fachpersonen können diesen ersten Schritt erheblich erleichtern. Und natürlich ist nicht zu vergessen, dass in der Schweiz zahlreiche Förderprogramme zu energetischen Sanierungen bestehen. Darum sollte man sich schon früh kümmern, wie Uthmann betont: «Es ist wichtig, die Fördergelder immer vor Baubeginn zu beantragen!»

Text Kevin Meier

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