Ab diesem Sommer starten die Solarlehren EFZ und EBA sowie auch der erste Lehrgang zum neuen Gebäudehüllenplaner:in HFP. Beides wurde in sehr kurzer Zeit mit Hochdruck zusammen mit der Branche entwickelt. Das neue Bildungsangebot macht ab August alle Pioniere glücklich und trägt dazu bei, dass die Energiewende gelingt.
Denn für die Energiewende im Gebäudesektor benötigt die Branche zeitnah eine grosse Menge an zusätzlichen Baufachleuten. Der Zubau von Solaranalgen sowie auch das Modernisieren des Gebäudeparks sind wichtige Pfeiler der Schweizer Energiestrategie. Das Bildungszentrum Polybau bietet dazu schon seit vielen Jahren passende und kompakte Bildungsdienstleistungen rund um die Gebäudehülle an. Das nahtlos abgestimmte Baukastensystem bringt viel Flexibilität. Dies nicht nur für Baufachleute aus dem Gebäudehüllen-Markt, sondern auch für Neu- und Quereinsteiger, wie beispielsweise Shoaib Faizi.
Porträt eines Quereinsteigers
2015 kam Shoaib Faizi im Alter von 22 Jahren in die Schweiz. Der Aufenthalt im Asylzentrum, wo er fast zwei Jahre verbrachte, sagte ihm nicht zu. Die erste Arbeitsstelle bot einen Ausweg: Drei Tage pro Woche half Faizi in einem Landwirtschaftsbetrieb in der Nähe von Worb mit, an zwei Tagen besuchte er die Sprachschule. «Zuerst schnupperte ich bei einer Schreinerei, danach hier bei Guggisberg Dachtechnik. Das klappte gut, und so konnte ich die Lehre als Abdichter beginnen.» Doch nach einigen Monaten unter der heissen Sonne war für Faizi klar, dass er kein «Flachdächler» war. Im Gespräch mit dem damaligen Geschäftsführer Hanspeter Läderach ergab sich die Möglichkeit, zum Steildach zu wechseln. Dieser neuen beruflichen Heimat ist Shoaib Faizi treu geblieben und schloss nach insgesamt fünf Jahren seine Lehre zum Dachdecker EFZ im Sommer 2023 erfolgreich ab. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Steildach-Team arbeitet er nun auf verschiedenen Baustellen. Am besten, sagt Faizi, gefalle ihm die Arbeit mit Naturschiefer oder Faserzement. «Als Jugendlicher wollte ich Rechtsanwalt werden. Jetzt bin ich in der Schweiz und ausgebildeter Dachdecker. Das ist nicht alles so, wie ich es mir einmal vorgestellt habe. Doch ich möchte meinen Weg weitergehen.»
Die Arbeit als Dachdecker EFZ macht mir Freude. Ab August werde ich die Lehre als Solarinstallateur EFZ als verkürzte Zusatzlehre anhängen. – Unser Beruf ist toll, wir arbeiten zuoberst und haben immer eine schöne Aussicht.
Shoaib Faizi, Guggisberg Dachtechnik AG in Wabern (Mitglied Gebäudehülle Schweiz)
Solarlehren
Ab Mitte August starten im Bildungszentrum Polybau die Berufsschule sowie die überbetrieblichen Kurse für die Berufe Solarinstallateur:in mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) sowie Solarmonteur:in mit eidgenössischem Berufsattest (EBA). Letzterer stellt weniger hohe schulische Anforderungen. Solarinstallateur:innen montieren, installieren und reparieren elektrische Solaranlagen auf Wohn-, Industrie-, Verwaltungs- und Geschäftsgebäuden. Sie montieren auch Speicherlösungen und beheben einfache Störungen am Solarkraftwerk. Auch die fach- und umweltgerechte Entsorgung einer Solaranlage gehört zu den beruflichen Kompetenzen. Ebenfalls zum Aufgabengebiet gehört die Koordination mit Fachleuten aus anderen Baubereichen und Betrieben.
Jugendliche mit Pioniergeist
Dass ich zu den Ersten gehöre, die einen ganz neuen Beruf lernen können, macht mich ein bisschen kribbelig im Bauch. Ich finde das schon cool, denn dieser neue Beruf ist toll.
Daniel Sommer, Lehre Solarinstallateur EFZ bei A. Kuster AG in Weinfelden (Mitglied Gebäudehülle Schweiz)
Letzten Sommer schnupperte ich bei Suntechnics Fabrisolar. Mir gefallen Handwerk-Jobs im Freien und ich freue mich auf die Lehre.
Alan Hächler, Lehre Solarinstallateur EFZ bei Suntechnics Fabrisolar in Küsnacht ZH (Mitglied Swissolar)
Eckdaten Solarlehren
Start: August 2024
Dauer: EBA 2 Jahre, EFZ 3 Jahre
Schulstandorte: Uzwil, Les Paccots, Grenchen, Bern
Lohn Lehre (GAV Gebäudehülle):
1. Jahr CHF 1000.- | 2. Jahr 1200.- | 3. Jahr 1400.-
Mindestlohn (GAV Gebäudehülle) nach Lehrabschluss: CHF 4705.-
Zweitausbildung: 1- jährige oder 2-jährige Zusatzlehre
Beteiligte Branchenverbände: Gebäudehülle Schweiz, Swissolar
Gebäudehüllenplaner:in HFP
Diese neue Weiterbildung startet Ende August und eignet sich für Absolvent:innen einer Berufsprüfung im Bereich Gebäudehülle, Spenglerei, Gipserei, Holzbau oder verwandten Berufsfeldern – auch mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Zeichner ist diese Weiterbildung durchwegs sinnbringend. – Was macht ein Gebäudehüllenplaner:in? Sie beraten Kundinnen und Kunden, projektieren umfassende Gebäudehüllen, koordinieren das passende Ausführen und halten die Baukosten im Griff. Sie arbeiten im Team oder leiten diese. Die Ausbildung ist sehr vielseitig, ermöglicht viel branchenübergreifendes Fachwissen und stärkt deshalb das vernetzte Denken.
Eckdaten Gebäudehüllenplaner:in HFP
Eckdaten Gebäudehüllenplaner*in HFP
Start: August 2024
Dauer: ungefähr 2 Jahre
Abschluss: höhere Fachprüfung HFP, erste Prüfung Ende 2026
Kosten: CHF 23 000.- inklusive Lernmedien
Schulstandorte: Uzwil, Lostorf, Wallisellen
Anzahl Teilnehmer: mindestens 14
Anmeldeschluss: 15. Juli 2024
Lernstoff: Projektieren von Gebäudehüllen, Koordinieren und perfektionieren der Ausführung, Leiten von Projektteams, Beraten von Kunden
Trägerschaft: Gebäudehülle Schweiz, suissetec, Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV
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