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Kind und Kegel – Kitas oder Coworking-Spaces?

30.11.2019
von Antonia Vogler

Es ist nicht immer leicht ist, familiäre beziehungsweise private und berufliche Pflichten unter einen Hut zu bringen. Das ist kein Geheimnis. Die Fachstelle UND nimmt sich dieser Problematik an und berät sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen. Sandra Zurbuchen, stellvertretende Geschäftsleiterin der Fachstelle UND, gibt Auskunft, was man tun kann, um die Vereinbarkeit zu verbessern.

Grundsätzlich gibt es viele Massnahmen, welche die Arbeitsverpflichtungen mit dem Privatleben kompatibler machen. Oftmals ist ein Gespräch mit den Vorgesetzten notwendig, um familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Sandra Zurbuchen gibt diesbezüglich einige hilfreiche Tipps, um sich auf ein solches Gespräch passend vorzubereiten: «Grundsätzlich zeigt die Erfahrung: Je konkreter und lösungsorientierter die Vorschläge der Mitarbeitenden sind, desto höher ist die Chance, dass die Vorgesetzten einem Versuch, das Vorgeschlagene auszuprobieren, zustimmen. Ausserdem ist es wichtig, dass man einen Plan B bereithält, nachdem die Maximalforderung gestellt wurde – wie bei der Lohnverhandlung.»

Oftmals ist ein Gespräch mit den Vorgesetzten notwendig, um familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu erreichen.

Welche Optionen gibt es?

Für Mitarbeitende, welche viele private Pflichten (wie beispielsweise die Betreuung von Kindern oder Angehörigen) mit der Arbeit vereinbaren müssen, gibt es einige Arbeitsmodelle, die angepriesen werden. Früher war vor allem die Teilzeitarbeit in aller Munde. Sandra Zurbuchen räumt jedoch ein: «Teilzeit ist nicht die Lösung von allen Vereinbarkeitsproblemen. Die Autonomie, der Grad an Selbstbestimmung, ist entscheidend. Der sollte so hoch wie möglich sein.» Auch Homeoffice kann, je nach Unternehmenskultur und Tätigkeit, für Linderung der Vereinbarkeitsproblematik sorgen, allerdings «müssen die Erreichbarkeiten dementsprechend gut geregelt sein, damit sich Mitarbeitende genügend gut abgrenzen können», so Sandra Zurbuchen. Das Arbeiten in Coworking-Spaces sieht die Expertin als ein durchaus zukunftsfähiges und realistisches Konzept. Ebenso das Job Splitting, eine Unterform des Job Sharings, bei dem die Aufgaben eines Jobs klar aufgeteilt werden. Im Unterschied zum Job Sharing wird die Verantwortung also nicht gemeinsam getragen, dies könne einige Herausforderungen des Job Sharings reduzieren.

Auch für Arbeitgeber massgeblich

Die Fachstelle UND bietet jedoch nicht nur Coachings für Mitarbeitende an – auch Arbeitgeber können von einer Beratung profitieren. Sandra Zurbuchen erklärt, was bei einer solchen Beratung für Unternehmen passiert: «Indem wir eine Analyse zur Vereinbarkeit durchführen, schauen wir systematisch und lösungsorientiert auf die individuelle Ausgangslage und Herausforderungen eines Unternehmens und wie dieses zu guten Lösungen kommt. Hinzu kommen Führungsworkshops zur Sensibilisierung und Information bezüglich Vereinbarkeit in der Führungsarbeit». Das könne auch sehr lohnend und entlastend für die Vorgesetzten sein. Die Beraterin empfiehlt, nicht in die Falle zu tappen, zu denken, dass einzelne Massnahmen genügen. Das sei meistens nicht der Fall, denn oftmals brauche es mehrere, aufeinander abgestimmte Massnahmen. Dabei sei es auch nie verkehrt, die Mitarbeitenden zu befragen, was sich aus ihrer Sicht ändern sollte.

Was wäre für uns der Idealfall, wenn ich wie arbeiten könnte? Wie müssten meine Schichten aussehen?

Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Vereinbarkeitsprobleme von Privatem und Beruflichem sind keine Seltenheit. Sandra Zurbuchen betont, dass eine Beratung sich in unterschiedlichsten Fällen lohnt: «Viele Mitarbeitende müssen Kinderbetreuungspflichten nachkommen. Es gibt aber auch Mitarbeitende, welche keine Kinder haben und auch keine Angehörigen pflegen, jedoch andere Vereinbarkeitsherausforderungen meistern müssen: beispielsweise das eigene Zeitmanagement, politische Ämter oder Hobbies.» Es sei unabdingbar, dass alle Beteiligten, also Mitarbeitende und Arbeitgebende, Verantwortung für das Thema übernehmen und miteinander im Gespräch sind und bleiben. Die Zusammenarbeit ist auch der zentralste Aspekt bei der Aufteilung der Kinderbetreuung unter Betreuungspersonen. Sandra Zurbuchen erläutert: «Es ist wichtig, sich abzusprechen: Was wäre für uns der Idealfall, wenn ich wie arbeiten könnte? Wie müssten meine Schichten aussehen?» Es ist also eine gute Absprache der unterschiedlichen Arbeitspläne, die zu passenden Lösungen und Kompromissen führt. 

Text Antonia Vogler

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