mathilde gremaud am big air chur
Stephan Bögli/ Swiss-Ski
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Mathilde Gremaud: «Wir müssen losstürmen und unser Bestes geben»

22.11.2022
von Andrea Tarantini

Die Erfolgsbilanz der 22-jährigen Freestyle-Skifahrerin Mathilde Gremaud weist mehrere Medaillen auf. Von Silber im Slopestyle bei den Olympischen Winterspielen 2018 bis hin zu Bronze und Gold bei den Winterspielen 2022 in Peking ist die Freiburger Sportlerin eine echte Inspiration für viele junge Menschen. Im Interview erzählt sie, was zu ihrem Erfolg beiträgt.

Mathilde Gremaud, trotz deines jungen Alters hast du bereits eine unglaubliche Bilanz vorzuweisen. Du bist ehrgeizig, aber auch ungezwungen. Wie tragen diese Eigenschaften zu deinem Erfolg bei?

Für mich ist es wichtig, Ziele und Ambitionen zu haben, ansonsten wäre es zu einfach, sich auf den Lorbeeren auszuruhen und nicht weiterzumachen. Ich bin auch ziemlich entspannt und schaffe es, ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Vergnügen zu finden. Wenn man zielstrebig ist, folgen die Ergebnisse. Gleichzeitig muss man dafür sorgen, dass man auch Spass hat.

Seit deiner Kindheit dreht sich dein Leben um den Wintersport. Hast du deinen Traum zum Beruf gemacht?

So würde ich es nicht sagen. Ich weiss nicht, ob das Skifahren ein Traum von mir war und ob es mein Ziel war, Rennen zu fahren. Ich denke, dass mir der Sport immer Spass gemacht hat und ich irgendwann herausfinden wollte, wohin er mich führen würde. Ich habe also eher meine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Hättest du dir jemals vorstellen können, an Weltmeisterschaften teilzunehmen?

Nicht unbedingt. Ich habe früher viel Leichtathletik betrieben und dachte immer, wenn ich jemals an einem grossen Wettkampf teilnehmen würde, dann in dieser Disziplin. Die Teilnahme an den Weltmeisterschaften ist für mich eine Ehre und macht mich stolz. Ich habe dort aussergewöhnliche und sehr bereichernde Erfahrungen gemacht, umgeben von einem sehr grossen Publikum, das mit dem Freestyle-Skifahren vertraut ist. Es ist wirklich eine Mischung aus positiven Emotionen und Druck.

Auf deiner täglichen To-do-Liste steht das Training. Wie gehst du mit Motivationstiefs um?

Je nach Phase und Situation geht man unterschiedlich mit diesen Momenten um, in denen man weniger motiviert ist. Leider gibt es kein Wundermittel gegen Motivationstiefs, denn sie gehören zum Leben dazu. Man muss sich einfach die Zeit nehmen und zuerst an das Vergnügen denken, bevor man die Motivation wiederfinden will. Beides hängt miteinander zusammen. Normalerweise konzentriere ich mich auf mich selbst und meine Leidenschaft. Der Rest folgt danach auf natürliche Weise. 

Viele junge Schweizer Sportler:innen bewundern dich. Welchen Rat gibst du ihnen, damit sie nie aufhören, an ihren Träumen und Wünschen festzuhalten?

Ich würde ihnen empfehlen, einen Schritt zurückzutreten und zu verstehen, ob der Traum wirklich ihr eigener oder der von anderen ist. Manchmal ist es leicht, sich in diese Richtung zu verlieren, aber es ist wichtig, den Unterschied zu kennen. Wenn es um unseren Traum geht, müssen wir einfach losstürmen und unser Bestes geben, um unsere Ziele zu erreichen. 

Bild Stephan Bögli/ Swiss-Ski

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