Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Das Zitat des griechischen Philosophen Heraklit hat heute mehr Gültigkeit denn je. Denn dank neuer Technologien, Lehr- und Arbeitsformen eröffnen sich ganz neue Chancen – zumindest für diejenigen, die bereit sind, sich weiterzubilden. Damit Sie im unübersichtlichen Weiterbildungsmarkt den Überblick bewahren, hat «Fokus Die moderne Frau» einen Leitfaden geknüpft.
Die Schweizerinnen und Schweizer sind ein wissbegieriges und lernwilliges Volk. Zu diesem Schluss gelangt man zumindest, wenn man sich die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik zum Thema «Weiterbildung» anschaut. Demnach haben im Jahr 2016 fast zwei Drittel der 15- bis 75-Jährigen (62 Prozent) mindestens ein Weiterbildungsangebot genutzt. Insbesondere die 25- bis 34-Jährigen sind in dieser Gruppe stark vertreten. Sie verfolgen vor allem das Ziel, sich neue Fähigkeiten anzueignen, um im Berufsleben weiterzukommen. Mit zunehmendem Alter nimmt dann das Interesse an Weiterbildungen kontinuierlich ab.
Unter CAS versteht man berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge , für die man mindestens zehn ECTS-Punkte erreichen muss
Die Erweiterung des eigenen fachlichen Horizonts erfreut sich in der Schweiz also grosser Beliebtheit. Wer sich aber zu diesem Schritt entschliesst, muss schnell feststellen, dass auch einige Hürden zu nehmen sind. Zum einen ist die Bandbreite an Weiterbildungen schlicht gewaltig – gemäss dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung gab es hierzulande bereits im Jahr 2014 etwa 3000 Anbieter. Und zum anderen ist es alles andere als einfach, die verschiedenen Abschlüsse, Titel und Auszeichnungen korrekt gegeneinander abzuwägen.
CAS, DAS, MAS und Co.
Die Weiterbildungsabschlüsse von Universitäten und Hochschulen sind am einfachsten vergleichbar, da sie nach an internationalen Standards ausrichten. Ein gängiger Abschluss ist das CAS, Kurzform für «Certificate of Advanced Studies». Unter CAS versteht man berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge, für die man mindestens zehn ECTS-Punkte erreichen muss (ein ECTS-Punkt entspricht grob einem studentischen Arbeitspensum von 30 Stunden). Die Lehrgänge schliesst man mit einem Zertifikat ab und können je nach Anbieter zu einem «Diplom of Advanced Studies» (DAS) oder «Master of Avanced Studies» (MAS) kombiniert werden. Ein DAS setzt 30 ECTS-Punkte voraus, für ein MAS werden 60 Punkte fällig.
Das MAS richtet sich an Personen, die bereits über einen Hochschulabschluss oder eine gleichwertige Ausbildung verfügen. Sein Zweck besteht meist darin, den Teilnehmern zusätzliche und tiefergehende fachliche Kompetenzen zu vermitteln, sei es in ihrem ursprünglichen Tätigkeitsfeld oder für interdisziplinäre Aufgaben. Auch MBA (Master of Business Administration) sowie EMBA (Executive Master of Business Administration) richten sich an Hochschul- und Universitätsabsolventen, die eine gewisse Berufserfahrung aufweisen. Vor allem für Führungskräfte, die innerhalb einer oder mehrerer Unternehmen Kompetenzen übernehmen müssen, eigen sich diese Weiterbildungen hervorragend. Das Vermitteln elementarer und fortgeschrittener Managementkompetenzen steht im Vordergrund, wobei beim EMBA auch sehr auf Internationalität geachtet wird.
Die Weiterbildungsabschlüsse von Universitäten und Hochschulen sind am einfachsten vergleichbar, da sie nach an internationalen Standards ausrichten.
Ein Garant für Qualität
Die Art des Abschlusses, die man nach Beendigung einer Weiterbildung erwarten darf, hilft sicherlich bei der Auswahl des jeweiligen Kurses. Eine weitere Orientierungshilfe stellt das Label «eduQua» dar – das schweizweit erste Label, das auf Anbieter von Weiterbildung zugeschnitten ist. Die eduQua-Zertifizierungen sollen Transparenz und Vergleichbarkeit der Weiterbildung zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten fördern und so dazu beitragen, die Qualität der Weiterbildungsangebote hierzulande sicherzustellen. Heute sind bereits über 1000 Schulen, Institute und Akademien in der ganzen Schweiz eduQua-zertifiziert. Auf der Website alice.ch sind alle Schulen, die das Qualitätslabel tragen, aufgelistet. Die verschiedenen Schulen kann man alphabetisch und nach Region suchen. Natürlich gilt: Um die Qualität einer Weiterbildung wirklich abschätzen zu können und sicherzustellen, dass das Angebot zu einem passt, sollte man auch Erfahrungsberichte von Absolventen einsehen und allfällige Informationsveranstaltungen besuchen. Meist erhält man dabei die Gelegenheit, nach der offiziellen Vorstellungsrunde individuelle Fragen zu stellen.
Heute sind bereits über 1000 Schulen, Institute und Akademien in der ganzen Schweiz eduQua-zertifiziert.
Damit der Wiedereinstieg gelingt
Ist das passende Weiterbildungsangebot erst einmal gefunden, steht einem Start in neue, berufliche Abenteuer nichts mehr im Weg. Zumindest theoretisch, denn für viele Frauen stellt sich die elementare Frage, wie sie Beruf, Familie und Weiterbildung unter einen Hut bringen können. Glücklicherweise sind sich mittlerweile viele Bildungsinstitutionen dieser Herausforderung bewusst und gestalten ihr Kursangebot entsprechend flexibel. Und da vermehrt digitale Technologien zur Wissensvermittlung zum Einsatz kommen, nimmt in vielen Fällen die Anzahl von Präsenzstunden, z.B. für Vorlesungen, ab. Natürlich kann die Mehrfachbelastung dennoch sehr fordernd sein. Spezialisierte Fachstellen und Berufsberatungen helfen bei der Bewältigung und zeigen Strategien auf, um den Balanceakt zu meistern. Ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema legt die «Fachstelle UND», die sich für die Verträglichkeit von Familien- und Berufsleben stark macht. Auf der Website www.fachstelle-und.ch sind unter «Netzwerk» diverse Beratungsstellen aufgelistet, die in einer solchen Situation Hilfestellung leisten können.
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