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Business Deutschland

Ein neuer Kollege namens Algorithmus

08.10.2025
von SMA

Der neue Lieblingskollege im Büro heißt nicht Sabine oder Thomas, sondern Algorithmus. Er sortiert Bewerbungen, verschickt Statusmeldungen und erinnert Führungskräfte ans Feedback-Gespräch.

Ein Chatbot begrüßt den ersten Bewerber des Tages im Karriereportal, während die HR-Managerin in Ruhe ihren Kaffee genießt. Auf ihrem Bildschirm blinkt ein KI-gestütztes Dashboard mit der Meldung: »Mitarbeiter Müller hat sein Weiterbildungsziel erreicht.« Das Performance-System hält sie auf dem Laufenden. Willkommen in der schönen neuen HR-Welt, in der digitale Assistenten zum Team gehören.

Was futuristisch klingt, ist in vielen Personalabteilungen bereits Realität oder steht kurz vor dem Durchbruch. Von Performance- und Feedback-Systemen über Analytics und KI bis hin zu Self-Service-Portalen und KI im Recruiting: Moderne HR-Lösungen verändern rasant, wie wir arbeiten und Personal finden.

Wichtig bleibt, den menschlichen Faktor nicht zu vergessen.

Objektivere Beurteilungen

Das jährliche Mitarbeitergespräch war gestern, Unternehmen setzen heute auf kontinuierliches Feedback. Digitale Performance-Management-Plattformen ermöglichen regelmäßige Check-ins, zeitnahe Rückmeldungen und transparente Zielverfolgung. KI-gestützte Feedback-Tools versprechen zudem objektivere Beurteilungen, indem sie Leistungsdaten in Echtzeit analysieren und personalisierte Empfehlungen für Weiterbildung geben. Mit dem Ziel, dass sich Mitarbeitende fairer behandelt fühlen und motivierter sind, weil gute Leistungen sofort Anerkennung finden.

People-Analytics und KI-Algorithmen helfen, aus der Flut an Personaldaten klügere Entscheidungen zu treffen. Anstatt aufs Bauchgefühl zu vertrauen, nutzen Personalabteilungen Analysen, um beispielsweise Fluktuationsrisiken oder den zukünftigen Personalbedarf vorherzusagen. Solche »Predictive Analytics« helfen, Probleme zu erkennen, bevor sie akut werden. Die wachsende Verfügbarkeit von Daten und immer leistungsfähigere Tools treiben diesen Trend weiter an.

Mehr Zeit für strategische Aufgaben

Personalverwaltung im digitalen Zeitalter heißt weniger Papierkram, dafür umso mehr Selbstbedienung. Core-HR-Systeme erledigen die Administration vom Onboarding bis zur Gehaltsabrechnung, während Self-Service-Portale den Mitarbeitenden viele Routineanliegen abnehmen. Urlaub beantragen, Stammdaten ändern oder die Lohnabrechnung abrufen, all das läuft heute online. 86 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen bereits HR-Self-Services, vor allem für Basics wie Urlaubsanträge oder Zeiterfassung. Dadurch sparen HR-Teams Zeit und Ressourcen. Zugleich halten mit Chatbots und Co. neue Helfer Einzug: KI-Assistenten beantworten Fragen von Mitarbeitenden rund um die Uhr und unterstützen bei Karriere- oder Gesundheitsangeboten. Solche smarten Self-Service-Tools könnten klassische HR-Helpdesks in Zukunft teilweise ersetzen. So bleibt der Personalabteilung mehr Zeit für strategische Aufgaben.

Passende Profile im Lebenslauf-Dickicht

Vom ersten Kontakt bis zur Vorauswahl: Künstliche Intelligenz revolutioniert das Recruiting. Noch sind KI-Tools selten im Einsatz, nur sehr wenige Unternehmen nutzen etwa Chatbots oder lassen Bewerbungen von Algorithmen vorsortieren, viele planen jedoch aufzurüsten. Dabei können Chatbots Bewerbenden sofort Auskunft zum Bewerbungsstand geben oder Termine koordinieren, Matching-Systeme finden im Lebenslauf-Dickicht blitzschnell passende Kandidatenprofile. Wichtig bleibt, den menschlichen Faktor nicht zu vergessen. KI liefert zwar eine Vorauswahl, am Ende entscheidet aber der Mensch. Bewerbende schätzen auch weiterhin einen persönlichen Kontakt.

Anstatt auf Bewerbungen zu warten, bauen viele Unternehmen eigene Pools für Bewerbende auf. Ergänzend durchforsten Active-Sourcing-Tools diese Datenbanken und berufliche Netzwerke wie LinkedIn, um Talente proaktiv anzusprechen. Ebenso hat sich das Vorstellungsgespräch per Videokonferenz etabliert. Ein Großteil der Unternehmen führt Bewerbungsgespräche zumindest teilweise via Video durch. Das spart Zeit und eröffnet Zugang zu Kandidat:innen weltweit, auch wenn das persönliche Kennenlernen im finalen Schritt nach wie vor wichtig bleibt.

Ob Leistungsfeedback per Mausklick oder der Chatbot als erste Anlaufstelle, die HR-Welt wird smarter und bleibt doch ein »People Business«.

Mehr Zeit für das, was Maschinen nicht können

Ob Leistungsfeedback per Mausklick oder der Chatbot als erste Anlaufstelle, die HR-Welt wird smarter und bleibt doch ein »People Business«. Moderne HR-Lösungen nehmen Routinearbeit ab und liefern datenbasierte Grundlagen für Entscheidungen. So gewinnen HR-Mitarbeitende mehr Zeit für das, was Maschinen nicht können: Empathie, Kreativität und den Aufbau einer inspirierenden Unternehmenskultur. Technologie ist dabei Partner, nicht Ersatz. Genau darin liegt die Zukunft der Personalarbeit.

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