Der Gang an die Börse gilt vielerorts als wichtiger Schritt für Unternehmer und Aktionäre zugleich. Was viele aber nicht wissen: An der Börse kotierte Unternehmen stellen insgesamt nur einen kleinen Teil der gesamten Schweizer Volkswirtschaft dar. Sogenannte Private-Equity-Investments sind deshalb beliebte Anlagemöglichkeiten, welche Diversifikation im Portfolio und langfristige Renditen ermöglichen.
Wenn man über alternative Investitionsformen spricht, darf man Private Equity keinesfalls aussen vor lassen. Als Investor beteiligt man sich dabei an einem nicht börsenkotierten Unternehmen. Dieses erhofft sich durch die Kapitalgeber ein möglichst schnelles Wachstum, während Anleger im Gegenzug hohe Renditen erwarten. Aufgrund der niedrigen Zinsen im Finanzbereich ist Private Equity zu einer beliebten Anlagemöglichkeit avanciert. Investitionen erfolgen dabei meist über professionelle Beteiligungsgesellschaften, die sich als Kapitalgeber auf Bereiche des Private Equity spezialisiert haben.
Beide Seiten profitieren
Da die Voraussetzungen für die Kreditvergabe in den vergangenen Jahren verschärft worden sind, haben Unternehmen heutzutage ein grösseres Interesse an einer Zusammenarbeit mittels Private Equity. Vor allem junge Unternehmen erhielten aufgrund neuer Bedingungen bei Banken weniger bis gar keine Kredite mehr. Die Kapitalbeschaffung per Private Equity verschafft ihnen so die Möglichkeit, externe Geldgeber für ein schnelleres und effizienteres Wachstum zu finden.
Der zunehmende Erfolg ist auch auf der Anlageseite gut erklärbar. Die Beteiligungen werden zum hohen Teil durch Darlehen finanziert, was dank des niedrigen Zinsniveaus automatisch zu tieferen Kosten für den Anleger führt. Zusätzlich dazu erleichtern hohe Kurse auf dem Aktienmarkt den profitablen Verkauf der erworbenen Anteile in der Zukunft.
Kapital für Steigerung des Gewinnpotenzials
Im Normalfall läuft eine Beteiligung per Private Equity über eine Gesellschaft. Diese setzt mit dem Geld der Anleger dabei einen Fonds auf, mit welchem sie sich aktiv an Unternehmen beteiligt oder teilweise sogar ganz aufkauft.
Der zunehmende Erfolg ist auch auf der Anlageseite gut erklärbar.
Private-Equity-Gesellschaften konzentrieren sich für ihre Beteiligungen meist auf Firmen, welche die Gründungsphase und Produktentwicklung bereits durchlaufen haben, unterbewertet sind oder schlecht performen. Dank der externen Beteiligung können diese dann interne Umstrukturierungen vornehmen, Prozesse optimieren und letztlich eine höhere Profitabilität erreichen. Durch eine Private-Equity-Finanzierung konnten schon viele Firmen von den roten in die schwarzen Zahlen wechseln. Als Anleger ist es dann das Ziel, seine Anteile nach wenigen Jahren und mit Profit weiter zu verkaufen.
Eine solche Investition in einen «Sanierungsfall» bezeichnet man auch als Turnaround-Strategie im Private-Equity-Investment. Für diese macht es Sinn, dass sich die meisten Private-Equity-Gesellschaften einen klaren Branchenfokus gesetzt haben. Investoren sind hier nämlich besonders aktiv und möchten Unternehmen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, aus der Krise helfen. Darum brauchen sie viel Branchenkenntnisse und Know-how für Management- und Betriebsprozesse, um Unternehmen in erfolgreichen Umstrukturierungen zu unterstützen.
Früh einsteigen und viel profitieren
Als sogenanntes «Venture Capital» bezeichnet man eine Unterform der Private-Equity-Beteiligungen. Dabei ist die Frühphasenfinanzierung von Unternehmen gemeint, welche höhere Renditeerwartungen – aber auch ein erhöhtes Risiko – mit sich bringt: Wenn eine Firma noch in ihren Startlöchern steht, kann man gemeinsam wachsen oder schon früh viel verlieren.
Für Start-ups stellt Venture Capital eine attraktive Fremdfinanzierungsart dar. In der Regel investieren Anleger beim Venture Capital aus Diversifikationsgründen etwas breiter als bei anderen Formen des Private Equity, weshalb das Engagement des Investors nicht ganz so stark ausgeprägt ist. Trotzdem können junge Unternehmen nebst dem Kapital auch vom jeweiligen Netzwerk und Management- und Vertriebswissen der Investoren profitieren.
In den meisten Venture-Capital-Fonds erwägt man ein Investment erst, wenn ein sogenanntes «Proof of Concept» vorliegt – auch wenn man sich noch in der Gründungsphase befindet, muss das Unternehmen bereits erste Erfolge nachweisen können. Wo noch kein solcher Beweis existiert, wird auch weniger investiert. Denn in diesem Bereich des Venture Capitals ist das Risiko und somit auch die Ausfallquote am höchsten.
Mehr Diversifikation im Portfolio
Eine andere Möglichkeit für Private-Equity-Investitionen machen sogenannte Management-Buy-Outs (MBOs) aus. Dabei unterstützen ein oder mehrere Private-Equity-Investoren das Management eines meist gut laufenden Unternehmens mit dem Ziel, das Unternehmen zu übernehmen. Da das Management in der Regel nicht über das gesamte notwendige Kapital verfügt, werden zusätzlich Private Equity Investoren mit ins Boot geholt. Das Gegenstück zum MBO ist das Management Buy-In (MBI). In diesen Fällen strebt ein fremdes Management die Übernahme eines Unternehmens an.
Der Aufwärtstrend und das aktuell freundliche Umfeld lässt Private-Equity-Anleger trotz Krise positiv in die Zukunft blicken. Man geht davon aus, dass die nächsten Jahre weiterhin attraktive Renditen erbringen werden. Ein Investment in Private Equity ist in allen Fällen eine langfristige Anlage. Sie bietet die Chance auf attraktive Renditen, welche aber mit entsprechenden Risiken einhergehen.
Auch schon mit wenig Kapital kann man mithilfe Private-Equity-Fonds in attraktive Unternehmen fernab der Börse investieren. Das hilft dabei, das Portfolio stärker zu diversifizieren und somit das Risiko-Rendite-Verhältnis zu verbessern.
Text SMA
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