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Deutschland Energie Industrie

Energiekrise: Die deutsche Industrie kann noch nachhaltiger

25.10.2024
von Tatiana Almeida

Umweltbewusstes Handeln und Energiesparen sind zentrale Themen in Richtung nachhaltige Zukunft – insbesondere in Zeiten von Energiekrisen. Neue Ansätze und Technologien zeigen Wege auf, wie Industrien ihren Energieverbrauch senken und ihre Umweltbilanz verbessern können.

Im Jahr 2023 machten die deutschen Industrien etwa 45 Prozent des gesamten Stromverbrauches des Landes aus. Vor allem die Sektoren der Chemie-, Metall- und Automobilindustrie sind sehr energieintensiv, wobei deren Energieverbrauch je nach wirtschaftlicher Aktivität und Energieeffizienzmaßnahmen leicht variieren kann.
Nachhaltigkeitsthemen gewinnen weltweit an Bedeutung und Unternehmen sind gefordert, umweltbewusster und energiesparender zu handeln. Nicht nur der Umweltschutz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens lassen sich dadurch stärken. Die Industrie kann an verschiedenen Schnittstellen zur Einsparung von Energie und zur Steigerung des Umweltbewusstseins tätig werden. Solche Maßnahmen unterstützen auch die sogenannte »Dekarbonisierung«.

Dekarbonisierung

Unter dem Begriff »Dekarbonisierung« versteht man den Prozess, bei dem die CO2-Emissionen reduziert oder eliminiert werden, um den Klimawandel zu bekämpfen. Dies geschieht meist durch den Wechsel zu erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz sowie durch den Einsatz neuer Technologien und nachhaltiger Praktiken.

Was lässt sich an der Energiekrise ändern?

Erneuerbare Energien zu nutzen, ist eines der wichtigsten Elemente, die große und positive Veränderungen mit sich bringen. Mit der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Solar-, Wind- oder Wasserkraft reduziert sich der CO₂-Ausstoß massiv, da diese Energiequellen keine oder nur minimale Emissionen verursachen. Im Jahr 2023 sank der CO₂-Ausstoß im deutschen Energiesektor auf etwa 247 Millionen Tonnen, verglichen mit 260 Millionen Tonnen im Jahr 2022, was die Wirkung des steigenden Anteils erneuerbarer Energien belegt. Diese Umstellung leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, sondern fördert auch die langfristige Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit, indem sie die Abhängigkeit von endlichen und umweltschädlichen Ressourcen verringert.

Die Entwicklung mit der Zeit und die Investition in moderne, energieeffiziente Maschinen und Prozesse sind auch für die Industrie ein Weg in eine grünere Zukunft. Es sind häufig die unauffälligen und routinemäßigen Vorgänge, die unbemerkt eine große Menge Energie verbrauchen – etwa Maschinen im Leerlauf oder ineffizient laufende Heizungs- und Klimaanlagen, die bis zu 40 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen können. Deshalb gibt es auch Energiemanagementsysteme, die den Verbrauch in Echtzeit überwachen und die Ineffizienzen und Einsparpotenziale erkennen. Auf diese Weise lässt sich eine datengestützte Prozessoptimierung erreichen, wodurch der Energieverbrauch reduziert wird.

Ein wichtiger Aspekt ist die Reduzierung der Materialverschwendung und das Recycling von Abfällen. In Deutschland werden etwa 67 Prozent der Siedlungsabfälle und 81,8 Prozent der Verpackungen recycelt. Durch Ressourceneffizienz konnte die Industrie ihren Materialverbrauch um fünf Prozent senken. Recyclingprozesse sparen bis zu 95 Prozent der Energie bei Aluminium und 60 bis 70 Prozent bei Stahl im Vergleich zur Primärproduktion. So können Ressourcen effizient eingesetzt und die Umweltbelastung minimiert werden. Ebenso unterstützen eine Optimierung der Transportwege und der Einsatz von umweltfreundlichen Transportmitteln die Verringerung des Energieverbrauchs und der Emissionen, indem sie die Effizienz in der Logistik verbessert und die Umweltbelastungen weiter reduziert.

Ebenso können die Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden auf dem Weg in die Nachhaltigkeit unterstützen. Durch das Angebot von Remote-Work-Optionen lässt sich der Pendelverkehr minimieren, was den Energieverbrauch in den öffentlichen Transportmitteln und ebenso die Abgase der Autos auf deutschen Straßen senkt. Durch Zuschüsse für den öffentlichen Verkehr, wie zum Beispiel durch ein sogenanntes Jobticket, wird das Personal zur Nutzung von Bus und Bahn motiviert und zusätzlich finanziell entlastet. Auch durch die Bereitstellung von Ladestationen für E-Autos wird der Anreiz für die Mitarbeiter:innen erhöht, sich mehr elektrisch fortzubewegen und dadurch in die Umwelt zu investieren.

Die Rolle der Mitarbeitenden

Nicht nur die internen Prozesse sind auf dem Weg zur Nachhaltigkeit von Bedeutung, auch die Mitarbeiter:innen können einen Beitrag dazu leisten. Mitarbeitende, die sich aktiv mit der Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandersetzen, legen den Grundstein für erfolgreiche Umweltstrategien und nachhaltige Praktiken im Unternehmen.

Durch Schulungsprogramme für die Mitarbeitenden, die das Bewusstsein und die Fachkenntnis in verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit und des Energiesparens fördern, kann das Personal seine Fähigkeiten weiterentwickeln und effektiver zur Umsetzung der Unternehmensziele beitragen.

Energiesuffizienz erfordert das Engagement aller, nicht nur von großen Unternehmen. Auch einzelne Personen und kleinere Akteure spielen eine entscheidende Rolle, indem sie bewusst Verantwortung für ihren eigenen Energieverbrauch übernehmen und nachhaltiger handeln.

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