a new and innovative manufacturing robot for automated industries. being presented in a studio environment. symbolbild industrielle robotik  ki
iStock/luza studios
Digitalisierung Industrie

KI in der industriellen Robotik: Die Schlüsselrolle der Integratoren

26.03.2025
von SMA

Es ist ein Dilemma: Die Schweizer Industrie benötigt smarte Roboter, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und sich neue Chancen zu erschliessen. KI-Innovatoren wiederum fällt es oft schwer, die Bedürfnisse der Industrie nachzuvollziehen. Hier kommen die Integratoren ins Spiel – die digitalen Brückenbauer.

Der hiesige Industriesektor hat es nicht leicht: Seit Jahren ächzt die Branche unter dem starken Franken, die internationale Konkurrenz nimmt zu und der Fachkräftemangel zeichnet sich in vielen KMU immer deutlicher ab. Die Lage war schon in der Prä-Trump-Ära anspruchsvoll – und die alten und neuen politischen Unsicherheiten sind hier keineswegs hilfreich.

Hiesige Betriebe stehen also vor der Frage, wie sie trotz all dieser Herausforderungen und steigendem Margendruck effizienter, hochwertiger und wettbewerbsfähiger produzieren können. Die Antwort liegt laut Fachleuten im zunehmenden Einsatz von smarten Robotern. Doch bislang agieren viele industrielle Roboter noch nach einfachen, regelbasierten Mustern, wodurch erhebliche Potenziale ungenutzt bleiben. Häufig müssen Mitarbeitende beispielsweise noch Komponenten manuell aus der Verpackung nehmen, in eine Maschine einlegen und anschliessend den Start-Knopf betätigen – ein Vorgang, der nur bedingt als sinnvolle Automatisierung betrachtet werden kann.

Innovation trifft auf Realität

Während in der Industrie also noch einfache robotische Systeme dominieren, vollzieht sich in der humanoiden Robotik und KI-Forschung aktuell ein enormer Innovationsschub. Diese Entwicklungen bieten enormes Potenzial für die industrielle Produktion. Doch die Herausforderung besteht darin, diese Technologien praxisgerecht in den Produktionsalltag zu integrieren. Denn die KI-Innovatoren sind nur bedingt mit den Gegebenheiten in der Industrie vertraut – und umgekehrt. Es überrascht daher nicht, dass Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe in der Schweiz vorsichtig bleiben, wenn es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz geht: Eine von der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Swissmem bei 208 Firmen durchgeführte Studie ergab im vergangenen Jahr, dass nur 28 Prozent von ihnen diesbezüglich eine spezifische Strategie ausgearbeitet haben. Zwar möchten viele Unternehmen KI-Technologien implementieren, um die Nutzung der Maschinen zu optimieren und die Prognosen für den Wartungs- und Instandhaltungsbedarf zu verbessern. Doch etwas mehr als die Hälfte der befragten Firmen (51 Prozent) hat noch gar nicht in Erwägung gezogen, KI im Rahmen ihrer Produktion einzusetzen. Knapp ein Fünftel der Unternehmen wiederum sieht diese Lösungen als nicht passend an, während 22 Prozent derzeit Tests planen oder durchführen. Nur zwei Prozent der befragten Akteure haben diese Technologie im grossen Massstab in ihre Fertigungsprozesse integriert.

Die Lücke schliessen

Diese Zahlen belegen, dass eine Kluft besteht zwischen Industrie auf der einen Seite und KI-Forschung und -Entwicklung auf der anderen. Um diese zu überwinden, spielen gemäss Fachleuten die Integratoren eine entscheidende Rolle: Diese schlagen die Brücke zwischen den Anforderungen der Industrie und den neuesten technologischen Entwicklungen aus den Bereichen der humanoiden Robotik, Industrierobotik und künstlicher Intelligenz. Möglich macht dies die Tatsache, dass Integratoren das Fachwissen besitzen, um die spezifischen Bedürfnisse industrieller Anwender zu verstehen und gleichzeitig innovative Technologien zielführend einzusetzen. Dadurch sind sie in der Lage, die Anwendbarkeit neuer KI- und Robotertechnologien zu beurteilen und massgeschneiderte Lösungen für die Industrie zu entwickeln.

Gerade in der Schweiz nehmen Integratoren eine besonders wichtige Stellung ein, da sie auch eine Verbindung zwischen führenden Forschungseinrichtungen wie der ETH und der heimischen Industrie herstellen können. Dadurch ermöglichen sie den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Anwendungen und stärken die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Industriestandorts. Langfristig wird die Rolle der Integratoren gemäss Marktbeobachtern weiter an Bedeutung gewinnen. Ihre Kompetenz, neueste technologische Entwicklungen effektiv und praxisnah in die Produktion einzubringen, sichert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch die Unabhängigkeit der Industrie. Damit werden Integratoren zu Schlüsselfiguren einer zukunftsfähigen und nachhaltigen industriellen Produktion – wodurch sich erneut die Theorie bewahrheitet, dass menschliche Kompetenz im Zeitalter künstlicher Intelligenz noch an Bedeutung gewinnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Kreislaufwirtschaft: Zeit, dass sich etwas dreht
Nächster Artikel Die smarte Fabrik der Zukunft – wo stehen wir und wohin geht die Reise?