Robotik in der Intralogistik – ein Mittel gegen den Fachkräftemangel
In der modernen Intralogistik steht die Branche vor einer zentralen Herausforderung: dem zunehmenden Mangel an Fachkräften. Laut Peter Spycher, Präsident des Verbands Intralogistik Schweiz (ILS), hat diese Ausgangslage mehrere Ursachen: «Die körperlichen Anforderungen sind in vielen Betrieben nach wie vor enorm.» Mitarbeitende müssten oft schwere Waren heben, was langfristig zu Rückenschäden führen kann. Zudem seien die Löhne oftmals vergleichsweise tief. Hier setzt die Robotik an, um diese Belastungen zu reduzieren und gleichzeitig Effizienzsteigerungen zu ermöglichen.
Ein spannendes Beispiel für den Einsatz von Robotik in der Intralogistik liefert der Food-Bereich. Die Waren, die in den Lagern ankommen, werden zunächst auf Paletten gelagert. Lebensmittel wie Früchte und Gemüse sind in Kisten verpackt, die dann für die Filialen neu zusammengestellt und auf frische Paletten verladen werden. Dank fortschrittlicher Software können diese Waren exakt gemäss den Bestellungen der Läden sortiert werden. «Die Robotik erlaubt es dabei nicht nur, die benötigten Produkte schneller und präziser zusammenzustellen, sondern auch die Paletten so zu gestalten, dass sie den Layouts der jeweiligen Läden entsprechen», führt Spycher aus. Das bedeutet, dass die Angestellten in den Filialen die Lebensmittel ohne unnötige Zusatzwege platzieren können – ein enormer Vorteil für einen reibungslosen Ablauf.
Wir bringen die richtigen Firmen zusammen, fördern den Austausch und die Weiterentwicklung der Branche. – Peter Spycher, Präsident des Verbands Intralogistik Schweiz (ILS)
Damit keine Dellen entstehen
Die eingesetzte Software erkennt ausserdem, welche Güter in welcher Reihenfolge gestapelt werden dürfen, um die Paletten transportsicher zu machen. Roboter übernehmen dabei das eigentliche Packen der Paletten. Selbstfahrende Fahrzeuge transportieren diese dann in der korrekten Reihenfolge zum Verladetor. «In wenigen Jahren», so Spycher weiter, «werden Roboter womöglich sogar die Paletten direkt verladen können.» Denn die Entwicklungen in der Sensorik schreiten enorm voran.
Angesichts des Fachkräftemangels rechnet der ILS-Präsident mit einer noch stärkeren Automatisierung in der Zukunft. «Wir werden künftig wesentlich mehr Roboter im Einsatz haben, da einfach nicht genug neue Talente nachkommen.» Der Verband Intralogistik Schweiz sieht sich hierbei als zentrale Koordinationsplattform. «Wir bringen die richtigen Firmen zusammen, fördern den Austausch und die Weiterentwicklung der Branche.»
Der Verband Intralogistik Schweiz (ILS)
Der ILS wurde 1966 gegründet und zählt heute mehr als 160 Mitglieder. Der Verband setzt sich für die Interessen der Intralogistik ein, fungiert als Netzwerkplattform und widmet sich insbesondere dem Fachkräftemangel in der Branche. In der Weiterbildung engagiert sich der ILS u. a. mit speziellen Kursen, wie etwa dem «Regalinspektion ILS», um die Expertise in der Intralogistik zu fördern.
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