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Deutschland Industrie

Lean trifft Mensch: Beratung, Change-Management und Prozesse in der Smart Factory

18.09.2025
von SMA

Die industrielle Fertigung erlebt derzeit eine Zeitenwende. Globale Lieferketten sind unsicher, Märkte schwanken, technologische Sprünge verändern den Alltag im Werk. Wer in dieser Umgebung bestehen will, braucht mehr als automatisierte Maschinen: Erfolgsentscheidend sind schlanke Prozesse, die Fähigkeit zum schnellen Wandel – und Menschen, die den Transformationsprozess aktiv mitgestalten.

Lean als Fundament – neu interpretiert

Lean Management ist keine Neuheit. Bereits seit Jahrzehnten gilt es als Leitprinzip effizienter Produktion. Es sorgt für klare Abläufe, vermeidet Verschwendung und richtet die Fertigung konsequent am Kundennutzen aus. Doch in der modernen Industrie erhält Lean eine digitale Erweiterung. Sensoren und IoT-Systeme machen Wertströme in Echtzeit sichtbar, KI-gestützte Analysen decken Muster auf und helfen, Probleme schneller zu lösen.

Beispiele aus der Praxis zeigen, dass diese Kombination messbare Effekte hat: Unternehmen, die Lean-Methodik mit digitalen Tools verbinden, reduzieren ihre Durchlaufzeiten, senken Bestände und erhöhen die Flexibilität – ein entscheidender Vorteil in volatilen Märkten.

Schnelligkeit als Wettbewerbsfaktor

Reaktionsfähigkeit ist heute ein Muss. Ob ein Zulieferer kurzfristig ausfällt, ein plötzlicher Nachfrageschub entsteht oder regulatorische Vorgaben angepasst werden – wer nicht schnell umsteuern kann, verliert Marktanteile. Methoden wie Quick-Response-Manufacturing oder Rüstzeitreduzierung nach dem SMED-Prinzip helfen, Produktionsprozesse agiler zu machen.

Es geht um eine Produktion, die effizient, resilient und zugleich menschenzentriert ist.

Digitalisierung verstärkt diesen Effekt: Leitstände, die Lieferketten und Produktionslinien in Echtzeit abbilden, ermöglichen kurzfristige Anpassungen. Damit lassen sich Schwankungen besser abfangen und Engpässe schneller beheben. Geschwindigkeit wird so zu einem strategischen Vorteil.

Change-Management – der unterschätzte Erfolgsfaktor

Technologie allein reicht nicht. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass rund 70 Prozent aller Veränderungsinitiativen scheitern – nicht, weil das Konzept falsch ist, sondern weil Mitarbeitende nicht ausreichend eingebunden werden. Laut Prosci erreichen dagegen 88 Prozent der Projekte mit starkem Change-Management ihre Ziele.

Der Unterschied liegt in der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Belegschaften in den Wandel mitnehmen. Frühzeitige Kommunikation, kontinuierliche Qualifizierung und eine klare Vision schaffen Vertrauen und Akzeptanz. Change-Management ist damit kein Begleitprogramm, sondern ein zentraler Werttreiber.

Praxisbeispiel: smarte Fertigung

Wie dieser Ansatz in der Praxis wirkt, zeigt eine Bäckerei in Australien, die im letzten Jahr eine hochmoderne Fertigungshalle eröffnet hat. Mithilfe von KI, autonomen Fahrzeugen und kollaborativen Robotern konnte die Produktionskapazität verdoppelt werden. Gleichzeitig entstanden neue Arbeitsplätze, weil Mitarbeitende in digitalen Kompetenzen geschult wurden und anspruchsvollere Aufgaben übernahmen.

Das Beispiel beweist, dass Digitalisierung nicht zwangsläufig Rationalisierung bedeutet. Im Gegenteil: Wenn Technologie gezielt eingesetzt wird, können Unternehmen produktiver werden und gleichzeitig Perspektiven für ihre Mitarbeitenden schaffen.

Industrie 5.0 – der Mensch im Mittelpunkt

Während die Industrie 4.0 vor allem auf Automatisierung und Vernetzung setzt, rückt Industrie 5.0 den Menschen wieder in den Fokus. Es geht um eine Produktion, die effizient, resilient und zugleich menschenzentriert ist. Technologie soll nicht ersetzen, sondern unterstützen.

Für Unternehmen bedeutet das: Weiterbildung wird zum zentralen Faktor, Ergonomie am Arbeitsplatz gewinnt an Bedeutung und digitale Kompetenzen werden systematisch gefördert. Wer in diese Felder investiert, stärkt nicht nur die Produktivität, sondern auch die Loyalität der Mitarbeitenden.

Der Dreiklang für die Zukunft

Beratung, Change-Management und schlanke Prozesse sind heute untrennbar miteinander verbunden. Lean bleibt das Fundament, Digitalisierung macht es schneller und flexibler, und Change-Management sorgt dafür, dass der Mensch zentral bleibt.

Die Smart Factory entsteht nicht allein durch Technologie, sondern durch das Zusammenspiel von Prozessen, Organisation und Kultur. Ziel soll sein, diese drei Elemente zu vereinen, um nicht nur effizienter zu produzieren, sondern auch resilienter auf Veränderungen zu reagieren – und damit langfristig erfolgreich zu sein.

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