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Business Künstliche Intelligenz

HR & KI: Künstliche Intelligenz fördert Zufriedenheit und Erfolg

28.06.2024
von SMA

Obwohl Technologie konzeptuell der menschlichen Seite gegenübergestellt wird, schliessen sich die beiden nicht aus. Ein Einblick in Potenziale und Herausforderungen der Nutzung von KI in HR-Prozessen.

Ruggiero Dargenio,Founder Duenders GmbH

Ruggiero Dargenio
Founder Duenders GmbH

Die Berufsanforderungen wandeln sich stetig – unter anderem durch die rapide fortschreitende Digitalisierung. In dieser Situation die richtigen Talente zu finden, wird immer schwieriger. Laut dem KI-Experten Ruggiero Dargenio müssen alle Seiten an dem Problem arbeiten: «Während Arbeitnehmende sich proaktiv weiterbilden sollten, stehen aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht, Talente, Fähigkeitslücken und mögliche Karriereschritte zu identifizieren.»

Die Anwerbung von Talenten ist jedoch nicht die einzige Schwierigkeit. Diese zu halten ist genauso anspruchsvoll, gerade im kompetitiven Schweizer Arbeitsmarkt. Organisationen aller Art bauen auf dem Engagement und der Motivation der Belegschaft. Die Mitarbeiterzufriedenheit nachzuverfolgen ist aufwendig, wie Dargenio darlegt: «Regelmässige Individualgespräche benötigen viel Zeit und sind mit den herkömmlichen HR-Praktiken kaum zu schaffen.»

Potenziale von KI für Human Resources

Wie in der Arbeitswelt im Allgemeinen können Anwendungen der künstlichen Intelligenz HR-Prozesse effizienter gestalten, indem sie zeitintensive Aufgaben automatisieren, wie zum Beispiel die Screenings von Lebensläufen und die Planung von Bewerbungsgesprächen. Chatbots können Fragen umgehend beantworten und die Kandidat:innen individuell durch den Prozess begleiten. In dieser Weise das Bewerbungserlebnis zu verbessern, wirkt sich positiv auf das Employer Branding aus.

Darüber hinaus kann die KI auch ein weiteres Problemfeld angehen: Voreingenommenheit. «KI kann die Inklusion verbessern, indem es unbewusste Vorurteile in Bewertungen, Jobinseraten und anderen Kommunikationen offenlegt und konsistente Kriterien anwendet», erklärt der Experte.

Weitere noch ungenutzte Möglichkeiten beziehen sich spezifisch auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Karriereentwicklung. In Bezug auf Letzteres kann KI Muster in Performance, Fähigkeiten und Karriereverläufe erkennen und auf dieser Basis personalisierte Trainingsmodule generieren, um kritische Lücken zu schliessen. Eine kontinuierliche Feedbackanalyse erlaubt es wiederum, Ambitionen, Zufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden mitzuverfolgen. Dies ermöglicht den HR-Abteilungen, frühzeitig proaktiv einzugreifen und fundierte Entscheidungen übereinstimmend mit den strategischen Zielen zu treffen.

Die Kehrseite von KI im HR

Trotz aller Vorteile ist im Umgang mit und bei der Implementierung von KI Vorsicht geboten. «Robuste ethische Rahmenbedingungen sind unerlässlich, um die Entwicklung und den Gebrauch von KI zu flankieren», warnt Dargenio. Obwohl KI unbewusste Vorurteile mit dem Fokus auf konsistente Faktoren bereinigen kann, müssen reguläre Audits und Updates die Unvoreingenommenheit bestätigen oder wiederherstellen.

Dargenio erachtet es auch als wichtig, transparent mit der Rolle von KI sowie deren Arbeitsweise und Überprüfung umzugehen: «Klare Kommunikation, Bildung und Training sind nötig, um die Technologie zu entmystifizieren und Ängste abzubauen.» Das Ziel von KI-Anwendungen ist schliesslich nicht, den Menschen zu ersetzen, sondern seine Fähigkeiten zu erweitern. Das bedeutet, dass auch das Feedback der Angestellten während des Implementationsprozesses berücksichtigt wird und dass Entscheidungen der KI überprüft und wenn nötig übersteuert werden können.

Ein Blick voraus

KI ist im Alltag angekommen und wird sich weiter ausbreiten. Dargenio ist der Meinung, dass die Schweiz aus europäischer Perspektive in Sachen KI-Adoption im HR auf gutem Weg ist, den USA aber hinterherhinkt. Viele zögern noch oder verweigern gar die Implementation, während die Konkurrenz bereits investiert.

«Immer mehr Unternehmen werden KI-Lösungen, wie wir sie bei Duenders erarbeiten, in HR-Prozessen wie Recruiting, Konfliktresolutionen sowie Karriere- und Fähigkeitsentwicklung einsetzen, unter Berücksichtigung der Privatsphäre und des Wohlbefindens», ist Dargenio überzeugt. Denkbar seien zum Beispiel persönliche KI-HR-Berater für alle Angestellten. So könnte die KI eine personalisierte und individuelle HR-Erfahrung für alle bieten, um strukturelle Probleme in der Organisation und hinsichtlich der Mitarbeiterzufriedenheit zu beheben.

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