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Nachhaltigkeit Innovation Energie

Weniger Energieverbrauch – bessere Zukunftsperspektiven

15.12.2020
von SMA

Die Deadline ist gesetzt und wurde im »Europeean Green Deal« festgehalten: Um dem Klimawandel und der damit einhergehenden  Umweltzerstörung entgegenzuwirken, haben sich die Staaten Europas auf eine neue Wachstumsstrategie geeinigt. Diese soll den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft sichern, in der bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. Ein wesentlicher Faktor zur Erreichung dieses Ziels ist die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden.  

Gerade jetzt, während der kalten Wintermonate, benötigen Gebäude richtig viel Energie. Das führt dazu, dass Immobilien in Deutschland für rund 40 Prozent das Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Aus diesem Grund stehen die Bau- und Immobilienbranche ganz besonders in der Pflicht, wenn es darum geht, die Ziele des »European Green Deals« zu erreichen. Denn eine wesentliche Vorgabe dieses zwischenstaatlichen EU-Abkommens lautet, dass die Wirtschaften der verschiedenen Staaten bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freisetzen sollen.

In Deutschland ist man sich der Tatsache durchaus bewusst, dass man den »Effizienz-Hebel« dringend im Gebäudesektor ansetzen muss. Darum trat per 1. November dieses Jahres das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft. Mit dem GEG werden der Koalitionsvertrag, die Beschlüsse des Wohngipfels 2018 sowie die in den Eckpunkten für das Klimaschutzprogramm 2030 beschlossenen Maßnahmen in Bezug auf das Energieeinsparrecht für Gebäude umgesetzt.

Was sind die Neuerungen?

Wie das Bundesministerium des Innern ausführt, wird mit dem GEG ein neues gleichwertiges Verfahren zum Nachweis der Einhaltung der energetischen Anforderungen bei der Errichtung von Wohngebäuden geschaffen. Neu sei ferner, dass die beim Neubau bestehende Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien künftig auch durch die Nutzung von gebäudenah erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien erfüllt werden kann.Dies ist ein wichtiger Punkt: Denn wie Fachleute immer wieder betonen, ist vor allem die Nutzung der erneuerbaren Energien (und damit der Verzicht auf bspw. Öl, Kohle oder Kernenergie) ein zentrales Element, um die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken. Das GEG verpflichtet die Bauherren darum dazu, sich zur Nutzung mindestens einer Form von erneuerbaren Energien zu bekennen. Dazu zählt bspw. Strom aus Solaranlagen. Die Nutzung von erneuerbarer Fern- und Abwärme fällt ebenso unter die Erfüllungsoptionen des Gesetzes.

Nicht nur einzelne Bauten im Fokus

Ein anderer wichtiger Schritt, den das GEG unternimmt, ist die Betrachtung der Energieeffizienz in einem größeren Kontext. Denn bis anhin wurden Gebäude laut Fachleuten oft »in einem Vakuum«, also als Einzelelement betrachtet. Dabei wurden das Zusammenspiel und damit das Einsparpotenzial mehrere Bauten, z.B. im Rahmen einer Wohnsiedlung, vernachlässigt. Doch das ist nun vorbei: Das GEG wird es bis 2025 ermöglichen, bei Änderungen von bestehenden Gebäuden die Einhaltung der Anforderungen über eine »gemeinsame Erfüllung im Quartier, also einer Gebäudemehrheit«, sicherzustellen. Diese Regelung sowie die Möglichkeit von Vereinbarungen über eine gemeinsame Wärmeversorgung im Quartier dienen »der Stärkung von quartiersbezogenen Konzepten«. Laut Branchenkennern stellt dies eine sinnvolle Neuerung dar, da sich Nachhaltigkeitsmaßnahmen in einem größeren Wirkungskreis besser – weil effizienter – umsetzen lassen.

Doch nicht nur auf der politischen, sondern auch auf der technischen Ebene muss Veränderung geschehen, damit die Gesellschaft als Ganzes weniger Energie verbraucht. In diesem Zusammenhang wird immer wieder von »intelligenten Stromnetzen«, sogenannten »Smart Grids« gesprochen. Laut Bundesministerium des Innern dienen diese dem Transport, der Speicherung sowie der Verteilung von nachhaltig produziertem Strom bis hin zum Verbraucher. Der Grundgedanke besteht darin, jedes Gerät, das an das Stromnetz angeschlossen ist, im Sinne von »Plug & Play« in das System aufgenommen wird. So entstehe ein integriertes Daten- und Energienetz mit völlig neuen Strukturen und Funktionalitäten.

An die Stelle der bekannten Stromzähler können schon bald moderne intelligente Messsysteme (»Smart Meters«) treten. Der Clou: Dank dieser intelligenten Messsysteme kann einer der größten Nachteile der erneuerbaren Energien ausgleichen werden: die potenziellen Versorgungsschwankungen. Um das Potenzial dieses Ansatzes für Deutschland zu prüfen, werden derzeit mit dem Förderprogramm »Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende« (SINTEG) in fünf Modellregionen neue Ansätze für einen sicheren Netzbetrieb bei hohen Anteilen fluktuierender Stromerzeugung entwickelt und erprobt.

Text SMA 

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