Lager-Ladeförderer Vektor-Illustration, Cartoon-Flacharbeiter Menschen arbeiten, Load Line Boxen mit Roboter-Arm-Ausrüstung Hilfe, Lagerprozess Hintergrund. Symbolbild Zeitalter der Automatisierung
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Business Digitalisierung Innovation

Ein neues Mindset für das Zeitalter der Automatisierung

03.01.2024
von Linda Carstensen

Viele Unternehmen haben Angst vor dem Zeitalter der Automatisierung. Dabei birgt sie viele Chancen.

Neue Technologien können nicht nur die Zufriedenheit der Kund:innen und Mitarbeitenden steigern, sondern auch die Effizienz fördern und die Qualität der Prozesse verbessern. Dennoch werden die künstliche Intelligenz und Automatisierungsprozesse eher gefürchtet als begrüsst.

Die Mitarbeitenden haben Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes und vor den herausfordernden Veränderungen, die die Automatisierung mit sich bringt. Dabei geht es bei der Automatisierung von Prozessen gar nicht darum, Arbeitsplätze abzubauen.

Vielmehr können Unternehmen mit der bestehenden Belegschaft so effizient arbeiten, dass sie das in den vergangenen Jahren entstandene Mehr an Zielgruppen, Produkten, Substituten und Konkurrenz bewältigen können. Auf diese Weise können sich Unternehmen ihre Marktanteile sichern und auf die stetig steigenden Anforderungen reagieren.

Zu Hause geliebt, im Büro gefürchtet

Der staubsaugende oder rasenmähende Roboter wird von den meisten Menschen als durchaus nützlich empfunden. Im Arbeitsumfeld werden solche Roboter zunehmend als Bedrohung angesehen. Sie werden immer menschlicher und intelligenter, befürchten viele.

Laut einer Umfrage des Verbands «Angestellte Schweiz» glauben 55 Prozent, dass arbeitende Roboter mehr Arbeitsplätze vernichten, als sie schaffen. Nur 11 Prozent der Befragten glauben, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden als wegfallen. 26 Prozent gehen davon aus, dass alles beim Alten bleibt.

Automatische Landtechnik mit Robotern, die Salat im Gewächshaus ernten. Symbolbild Zeitalter der Automatisierung

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Welche Aufgaben ein Roboter ersetzen kann, kommt ganz auf die Tätigkeit und Branche an. Insbesondere redundante und administrative Tätigkeiten können leicht automatisiert werden, beispielsweise Aufgaben von Sekretär:innen, Buchhalter:innen und Jurist:innen. Ausserhalb des Büros können vor allem Tätigkeiten im Einzelhandel und im Lager automatisiert werden.

Im Kund:innenservice werden Chatbots bereits häufig eingesetzt. Im Restaurant können Gäste per Tablet bestellen und auch gleich bezahlen, und dank Selbstbedienungskassen im Supermarkt wird der gesamte Einkauf ohne menschliche Unterstützung abgewickelt. Auch in der Pflege entlasten Maschinen das Personal, indem sie Patient:innen beispielsweise beim Gehen oder in der Rehabilitation unterstützen.

Roboter können Backoffice-Aufgaben und zeitintensive Prozesse übernehmen. Indem sie menschlichen Mitarbeitenden repetitive Aufgaben abnehmen, schaffen sie Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten. Die Leistung der menschlichen Mitarbeitenden steigt und damit auch die Bedeutung menschlicher Arbeit.

Im Zeitalter der Automatisierung gemeinsam zum Ziel

Die Automatisierung bedeutet alles andere als einen Abschied vom Humankapital. Ganz im Gegenteil! Partnerschaften zwischen Menschen und Robotern ermöglichen es sogar, dieses besser zu nutzen. Menschliche Mitarbeitende können sich nämlich auf wichtigere Tätigkeiten konzentrieren, die kritisches Denken, Kreativität und Flexibilität bei der Problemlösung erfordern. Dank der Leistungen der Roboter können sie ihre menschlichen Fähigkeiten vermehrt für Tätigkeiten einsetzen, für die sie sich wirklich interessieren. Ihre Motivation dürfte steigen.

Die Zusammenarbeit lohnt sich nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern auch für die Empfänger:innen der unternehmerischen Dienstleistungen oder Produkte. Gerade in Lagern ist der Einsatz von Robotern deshalb besonders sinnvoll. Sie können Abläufe optimieren und die Geschwindigkeit der Prozesse erhöhen. Dies führt zu einer pünktlicheren Lieferung – zur Freude der Kund:innen.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group können Roboter die Produktivität bei der Kommissionierung (dem Zusammenstellen von Artikeln für Aufträge) im Lager um bis zu 55 Prozent steigern. Hinzu kommt die motorische Präzision und Kontinuität, die das Vorkommen von Fehlern deutlich reduzieren.

Mehr Freiräume, die Konzentration auf individuelle Fähigkeiten, schnellere Lieferungen, weniger Rücksendungen und Umtauschvorgänge. All diese Faktoren führen zu einer erhöhten Zufriedenheit der Kund:innen. Diese Optimierungen stärken die Beziehung zu den Zielgruppen und das Vertrauen in das Unternehmen, die Wertschöpfung steigt.

Roboter brauchen (fast) keine Ferien

Roboter kosten meistens auch weniger als menschliche Arbeitskräfte. Dadurch können Unternehmen Kosten sparen und gleichzeitig höhere Einnahmen erzielen. Die Effizienz steigt. Roboter sind nicht nur schneller, sie werden auch nicht krank und benötigen keine Ferien. Reparaturen und Wartungsarbeiten nehmen weniger Zeit in Anspruch als mindestens fünf Wochen Ferien. Ausserdem arbeiten sie 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Die Entwicklung neuer Roboter schafft für komplexere Aufgaben neue Arbeitsplätze.

Die Automatisierung kann Menschen entlasten. Gleichzeitig schafft die Entwicklung neuer Roboter für komplexere Aufgaben neue Arbeitsplätze. Die maschinellen Helfer sorgen für höhere Effizienz und generieren mehr Wertschöpfung. Unternehmungen profitieren also direkt von Robotern, aber auch indirekt – durch die höhere Motivation der menschlichen Mitarbeitenden.

Maschinen handeln nie selbstständig in unbekannten Kontexten, ohne ein definiertes, zu erreichendes Ziel programmiert zu haben. Maschinen erfinden weder neue Funktionen noch neue Produkte. Sie ersetzen keine Menschen. Sie nehmen ihnen lästige, zeitintensive Aufgaben ab und bieten ihnen mehr Freiraum für das, was sie wirklich gut können und auch gerne tun.

So können Unternehmen ihren Mitarbeitenden die Angst nehmen

  • Neue KI-Technologien und Automation als Chance darstellen: Unternehmen sollten immer wieder betonen, dass diese Tools nicht dazu dienen, Menschen zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen.
  • Schulung der Mitarbeitenden fördern: Mitarbeitende lernen, mit den neuen Technologien sicher umzugehen. Sie sollten in ihren persönlichen Talenten und Interessen gefördert werden, um die eigene Organisation bestmöglich voranzubringen.
  • Menschlichkeit bewahren: Menschliche Eigenschaften wie Empathie, Flexibilität und Kreativität sind Gold wert, daher ist menschlicher Kund:innenkontakt ab einem gewissen Punkt unumgänglich. Gerade in diesem Bereich lohnt es sich für Unternehmen, ihre Mitarbeitenden zu fördern – zum Beispiel im Konfliktmanagement und in der Kommunikation im Allgemeinen.
  • Neue Arbeitsplätze schaffen: Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine nimmt kontinuierlich zu. Mit diesem Wandel entstehen auch neue Arbeitsplätze. Unternehmen sollten überlegen, welche neuen Arbeitsplätze in Zukunft geschaffen werden müssen.

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