office buildings backgro generated with a cad software for architectural design, showing constuction plans, blueprint and structure. all models and plans are available in my portfolio. symbolbild digitale transformation im bausektor
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BIM Digitalisierung Bau & Immobilien

Die digitale Transformation des Bausektors – wo stehen wir?

18.12.2024
von SMA

Die Baubranche gilt als eine der am wenigsten digitalisierten Industrien überhaupt. Während andere Branchen in den vergangenen Jahrzehnten enorme Schritte in Richtung Effizienz, Transparenz und Planbarkeit durch den Einsatz digitaler Technologien gemacht haben, blieb der Bausektor oft bei traditionellen Prozessen und Arbeitsweisen. Doch es zeichnen sich spannende Veränderungen ab.

Einer der grössten Herausforderungen in der Bauwirtschaft lag schon immer in der Komplexität der Planungsphase. Besonders bei vorgelagerten Aufgaben wie baurechtlichen Abklärungen oder der Erstellung von Machbarkeitsstudien mussten bis anhin unzählige Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, geprüft und synchronisiert werden. Dies führte oft zu langen Bearbeitungszeiten und einem hohen Risiko von Fehlern oder Missverständnissen, die sich in späteren Bauphasen rächen konnten.

Mit der Einführung neuer digitaler Tools ändert sich dieses Bild grundlegend. Moderne Plattformen ermöglichen es nämlich, baurechtliche Anforderungen, Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie technische Parameter in einem zentralen System zu vereinen. Dadurch lassen sich frühzeitig fundierte Entscheidungen treffen, die nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch Risiken minimieren. Statt monatelanger Planungszyklen können nun in wenigen Tagen fundierte Machbarkeitsstudien erstellt werden – ein veritabler Gamechanger für die Branche.

Die Rolle von BIM in der Bauplanung

Neben den digitalen Tools für die vorgelagerten Prozesse spielt Building Information Modeling (BIM) eine zentrale Rolle in der Umsetzung konkreter Bauvorhaben. BIM ist weit mehr als eine Software: Es ist eine Arbeitsmethode, die es ermöglicht, sämtliche Daten und Informationen zu einem Bauprojekt in einem einzigen digitalen Modell zu bündeln. Dieses Modell wird nicht nur in der Planungsphase genutzt, sondern begleitet das gesamte Projekt – von der Konzeptphase über den Bau bis hin zur Instandhaltung.

Der Vorteil von BIM liegt in seiner Fähigkeit, unterschiedliche Disziplinen und Gewerke miteinander zu verknüpfen. Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Bauunternehmen und Betreibende arbeiten gemeinsam an einem Modell, wodurch Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden können. Diese verbesserte Koordination spart nicht nur Kosten, sondern trägt auch dazu bei, die Qualität und Langlebigkeit von Bauwerken zu erhöhen.

Mehr Effizienz und Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Ein zentraler Treiber für die digitale Transformation der Baubranche ist der Wunsch nach mehr Effizienz. Gerade in der Schweiz, wo hohe Lohn- und Materialkosten den Wettbewerb verschärfen, können digitale Technologien einen entscheidenden Unterschied darstellen. Mit automatisierten Prozessen und besserer Planbarkeit lassen sich Bauvorhaben schneller und kostengünstiger umsetzen, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Branche stärkt.

Doch Effizienz ist nur ein Teil der Gleichung: Angesichts der zunehmenden Forderung nach Nachhaltigkeit und Verdichtung muss die Baubranche auch Wege finden, um umweltfreundlicher und ressourcenschonender zu arbeiten. Gemäss Bundesamt für Umwelt ist der Schweizer Gebäudepark nach dem Verkehr gemeinsam mit der Industrie der zweitgrösste Verursacher von Treibhausgasemissionen. Digitale Tools bieten in diesem Zusammenhang enorme Chancen: Sie ermöglichen es beispielsweise, den Energiebedarf eines Gebäudes schon in der Planungsphase zu simulieren oder das Potenzial für erneuerbare Energien wie Photovoltaik zu berechnen. Auch Fragen der Verdichtung – etwa wie bestehende Parzellen optimal genutzt werden können – lassen sich mit digitalen Analysen effizient beantworten.

Von der Vision zur Realität

Die Einführung digitaler Technologien in der Baubranche ist jedoch kein Selbstläufer. Es braucht einen Kulturwandel, der von allen Beteiligten getragen wird – von Bauherren und Planern bis hin zu Behörden und Investoren. Gerade in der Schweiz, wo die Raumplanung und baurechtliche Vorgaben oft komplex und regional unterschiedlich sind, ist ein koordiniertes Vorgehen entscheidend. Dabei geht es nicht nur darum, die neuesten Technologien zu nutzen, sondern auch darum, bestehende Prozesse zu hinterfragen und neu zu denken. Die Digitalisierung eröffnet die Möglichkeit, Szenarien zu simulieren, Risiken frühzeitig zu erkennen und neue Ansätze zu entwickeln. So kann die Branche flexibler und agiler auf die Anforderungen der Zukunft reagieren. Die Digitalisierung der Baubranche steht – im Vergleich mit anderen Sektoren – noch am Anfang. Doch die Richtung ist klar: Mit jedem neuen Tool und jeder optimierten Methode kommt die Branche dem Ziel einer effizienteren, nachhaltigeren und zukunftssicheren Bauwirtschaft näher.

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